Veröffentlicht: 22.06.2022
15.- 20.5. Wir lassen uns nach dem Frühstück zu früh an den Pier fahren um in der Stadt einen Gottesdienst zu besuchen und noch etwas zu shoppen. Die Lieder werden in der Kirche in einer Inbrunst vorgetragen wie wir es aus Europa nicht kennen, ein tolles Erlebnis. Die Läden bieten das Übliche, wir schlagen aber erfolgreich die Zeit toto. Danach bringt uns die Fähre zum Flughafen.
Der Flug von Bora nach Maupiti ist nur 20 Minuten lang. Der Flughafen besteht vor allem aus einer Lande-/Abflugbahn und einem Holzkabäuschen fürs Gepäck. Wir werden bereits von Mita erwartet. Mita ist Faafafine, also ein Mann der als Frau erzogen wurde. Sie ist eine Erscheinung: Gross und schlank, sehr gepflegt und elegant. Zur Begrüssung erhalten wir von ihr je einen Blumenkranz, wie das im polynesischen Brauchtum üblich ist wenn man das erste Mal Erde unter den Füssen hat. Weiter geht es mit dem Boot zur Pension. Maupiti wird gerne auch als „Bora Bora vor 30 Jahren“ beschrieben: es gibt kein einziges Hotel hier, nur Familienpensionen. Das macht das Inselleben sehr ruhig und unaufgeregt. Unsere Pension hat Bungalows direkt am Strand und ein Haus mit 4 Zimmern, Wohnraum und Bad. Dort sind wir untergebracht, zusammen mit Colette einer rüstigen Rentnerin aus Montpellier.
Während unseres Aufenthaltes hier dürfen wir Fahrräder, Kayaks und Pedalo gratis benutzen, was uns sehr freut. Sowieso haben wir gut gewählt bei der Pension: sie liegt am einzigen Badestrand der ganzen Insel mit Blick auf eines der vielen Motus. Ausserdem ist Mimi’s Snackbar auch gleich nebenan: das einzige „Restaurant“ um den Mittagshunger zu stillen.
Zu unserer Gastfamilie gehören nebst den Menschen auch noch der Chihuahua Aito, die weisse Schäferhündin Blanche und die verspielte Teeniekatze Miss.
Unsere Tage ähneln sich und wir fahren unser Programm nochmals eine Stufe runter: Jeden Tag unternehmen wir etwas. Nach dem täglichen Frühstück mit Papayakonfitüre und frischer Pomelo fahren wir mit den Fahrrädern um die Insel und schnorcheln beim Hafen. Einmal erwandern wir den (nicht sehr hohen) Gipfel des Inselberges und geniessen die Aussicht. An einem anderen Tag nehmen wir das Kayak und schnorcheln beim Motu und einmal lesen wir schlicht und einfach den ganzen Tag in der Hängematte. Zum Abend essen alle Gäste zusammen an einem langen Tisch. Meistens gibt es Fisch mit Beilage und ein einfaches Dessert. Ich freue mich besonders über Uru (Brotfrucht – schmeckt bisschen wie eine deftige Kartoffel) an salziger Kokossauce, das schmeckt gigantisch!
Neben ausgiebigen Lesestunden freunden wir uns mit Tim, Veronique und der 4-jährigen Tochter Ann an. Täglich spielen wir auch mit Miss und Blanche. Sie liebt es sehr mit einem im Meer zu baden und sie will, dass man ihr Sand wirft, dem sie dann nachjagt als wäre es ein Ball. Immer und immer wieder – Blanche wird nicht müde!
Die Pensionsbesitzer sind sehr aufmerksam, vor allem Mita, aber leider auch sehr geschäftig: ein persönlicherer Kontakt oder Austausch scheint uns nicht erwünscht. So bleiben wir Touristen eher unter uns.
Maupiti ist sehr entspannt und wir sind mit unserem „eine Tat pro Tag“-Konzept völlig ausgelastet ;) mehr braucht es nicht. Die Kunst des Nichtstuns sozusagen, da frage ich mich schon, wie mir mein geschäftiges Treiben in der Schweiz wieder einfahren wird nach der Rückkehr… Wie viel Gelassenheit kann man in sich mitnehmen?