52 weeks
52 weeks
vakantio.de/einisch-randam

Manu Nationalpark

Veröffentlicht: 28.11.2021

13.-18.11. Manu Nationalpark

Um 3 Uhr in der Frühe holt uns Michel, zusammen mit dem Koch Herman und dem Fahrer ab, Morgääähn! Uns steht eine ca. 8 Stündige Anfahrt bevor. Da es Erdrutsche gegeben hat auf der Strecke, müssen wir 3 Baustellen passieren. Das zieht sich und ist mit langen Wartezeiten verbunden. Was uns beeindruckt ist wie ruhig, freundlich und charmant kommuniziert wird untereinander, eine Tugend die uns noch mehr auffallen wird bei den Peruanern. Die Zeit verkürzen wir mit kurzen Wanderungen der Strasse entlang im Bosque Nublado wo wir viele Schmetterlinge und Vögel zu Gesicht bekommen. In Atalaya wird zu Mittag gegessen und danach das Boot beladen. Hier treffen wir auch auf den Rest unseres Begleitteams: Saoul ist unser Kapitän und kennt die Flüsse Madre de Dios und Manu wie seine Westentasche. Florentino ist vom Stamm der Matsiguenka und Assistent von Saoul, Herman und Michel: er hilft beim „Wasser lesen“, legt das Boot an und ab, serviert uns das Abendessen und begleitet uns auch zum Teil bei den Wanderungen im Urwald. Florentino möchte auch Guide werden wie Michel und lernt von ihm mit den Touristen ohne Angst zu sprechen und die Gepflogenheiten, es ist berührend.

Nach gut 6h Autofahren (ohne die Wartezeiten) und 3h Bootfahren kommen wir bei unserm Treehouse an. Ein fast schon luxuriöses Zuhause mitten im Dschungel von Peru, die Gerüche, Geräusche und zugegebener Massen auch die stechenden „Mitchifliegen“ (Sandfliegen) sind einmalig.

Das Abendessen fällt wie alle anderen Mahlzeiten die Herman uns kredenzt sehr üppig und abwechslungsreich aus. Nur Reis und Kartoffeln findet man immer gleichzeitig auf dem Teller. Und natürlich viel Poulet, die Peruaner lieben Poulet! Weckzeit morgen ist 7:30 was, wie wir später merken werden, die einzige „vernünftige“ Aufstehzeit der ganzen Reise sein wird… Buenas noches!

14.11.

Das Frühstück geniessen wir auf der Terrasse mit wunderschönem Blick auf den Fluss. Heute machen wir den ersten Junglewalk! Neben 4 verschiedenen Ameisenarten, auch die riesige Bullet-ant ist dabei, sehen wir drei Affenarten und viele Vögel. Von einem Aussichtspunkt können wir auch eine extrem seltene Adlerart vorbeifliegen sehen. Unser Guide meint er hätte seit fünf Jahren keinen zu Gesicht bekommen. Nach dem Mittagessen können wir den Fluss mit Autoreifen heruntergleiten, ein erfrischendes Vergnügen. Nach dem Abendessen unternehmen wir zusammen mit Michel einen Nachtspaziergang im Urwald. Ein ganz besonderes Vergnügen, das uns total in seinen Bann zieht. Wir sehen zahlreiche grosse Insekten, Hupfspinnen, einen Kauz den wir ganz nahe beobachten können und Frösche. Auf dem Rückweg machen wir noch Bekanntschaft mit der Bambusratte, ein wahrlich lustiges Tierlein. Die Vogellaute während den Tag- und Nachtwechseln sind fremd, lustig und schön zugleich.

15.11.

Tagwache 4:00 Uhr. Heute tuckern wir mit dem Boot zur neun Stunden entfernten Reservat-Zone. Unterwegs halten wir zuerst bei der Flussverzweigung wo wir vom „Pekepeke“ ins etwas grössere Boot umsteigen. Unterwegs sehen wir zwei Capibara am Ufer. Es ist schon beeindruckend wie weitläufig das Amazonasbecken ist, wenn man stundenlang durch den Urwald fährt und auf der Karte dann fast nichts zurückgelegt hat. Wir müssen uns beim Checkpoint anmelden. Dort wird auch unser Antigentest kontrolliert den es braucht um in diese Zone einzureisen. Es gibt drei Dörfer im Park die Kontakt zur Aussenwelt haben. Diese wiederum haben mit Stämmen Kontakt, die völlig abgeschieden von der modernen Welt leben. Diese gilt es vor allen Viren zu schützen. Niemand darf sich den drei erstgenannten Dörfern auch nur annähernd nähern. Wir erfahren viel Wissenswertes über den Nationalpark in einer kleinen Ausstellung. Weitere 3 Bootsstunden später während dieser wir auch Kaimane zu Gesicht bekommen, wandern wir zu einem See, wo wir von Rampen und Aussichttürmen weitere Beobachtungen machen. Affen, Fledermäuse und ein Vogelnest mit frischgeschlüpften Küken sind unsere grösste „Ausbeute“. Weitere 30min später sehen wir drei Affenarten vom Boot aus, gleich neben unserer Unterkunft. Die Matsiguenka, das Volk das die einzige im Moment offene Lodge betreut, ist überaus vorsichtig und lässt sich fast gar nie blicken. Die Hütten sind nach traditioneller Art handgefertigt.

Ein Opossum besucht uns und schaut vom Dachbalken herunter.

16.11.

Tagwache 4:30

Heute steht das Highlight der Tour an. Ein Besuch der Riesenotterfamilie im nahegelegenen See.

Auf einem paddelbetriebenen Katamaran gleiten wir fast lautlos über das Wasser und haben grosses Glück! Die Otterfamilie, die an Land geschlafen hat, erwacht und beginnt ihr Frühstück zu fischen. Die Ottermama muss noch ein paar verschlafene Nachzügler aus den Federn rufen, doch dann sind sie vollzählig. 15 Stück, quicklebendig und hungrig. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd können wir während dem Morgenessen die Familie ganz entspannt beobachten. Kurz sieht es danach aus, als ob sie einen 2.5m Kaiman angreifen werden, doch die Sicherheit der Kleinen geht vor und es bleibt bei Warnschreien und kurzem Anstupsen. Gut drei Stunden sind wir auf dem See unterwegs. An Land spazieren wir zu einem 3km entfernten „Clay Lick“ wo sich die Papageien ihre wichtigen Mineralien zuführen um die giftigen Stoffe der Pflanzen die sie gegessen haben zu neutralisieren. Nach einer Weile zeigen sich vier Stück. Es ist herrlich diese Tiere, die wir zwar zur Genüge in der Luft gesehen haben, einmal ganz ruhig und lange anzuschauen.

Am Nachmittag ist eigentlich eine Tour auf der anderen Seite des Flusses geplant, doch ein Unwetter hat den Weg blockiert und wir wünschen uns nochmals den Ottersee zu besuchen. Wir dürfen dieses Mal selber rudern und geniessen diese Idylle sehr. Wir sehen viele verschiedene Vögel, unter anderen auch den „Hoatzin“ auch „Stinky Bird“ genannt, der mehr faucht als singt. Auch die Affen turnen nahe des Ufers in den Bäumen umher. Auf dem Rückweg sehen wir noch eine riesige Gruppe von ca. 200 Squirrelmonkeys die sich wie eine Karawane durch die Bäume bewegen und ab und zu auf uns herunterschauen. Was wir wohl für einen Eindruck hinterlassen haben?

Auch hier machen wir nochmals einen Nachtspaziergang und beobachten manch interessant aussehendes Insekt.

Die Nacht wird stürmisch und laut. Gewitter im Regenwald sind ein anderes Kaliber!

17.11.

Tagwache 4:30 Uhr. Heute steht die Rückfahrt an.

9 Stunden Bootsfahrt im Regen mit Kaiman- und Vogelsichtungen.

Als wir in den Rio Madre de Dios einbiegen kommen uns tausende von Ästen und Baumstämmen entgegen, die es in der gestrigen Nacht von den Bergen in die Nebenflüsse gespült hat. Unser Bootsführer Saul hat alle Hände voll zu tun um den grössten Teilen auszuweichen.

In unserer Unterkunft angekommen machen wir noch einen Kurzausflug rund um die Lodge wo mich dann doch noch eine Feuerameise beisst. Ganz schön fies der Pieks… Zum Abschluss der Tour gibt es eine Flasche Wein die wir mit unserem Guide teilen. Auch Florentino kriegt noch ein Gläschen ab. Die Nacht wird zum lautesten Gewitter das wir je erlebt haben! Die Blitze schlagen direkt neben unsere Blechdachhütte ein, der Donner wie eine Explosion zu laut für unsere Ohren.

18.11.

Nochmals 2 Stunden Bootsfahrt bringen uns zurück zum Bus wo wir die 7 Stunden Rückfahrt nach Cusco in Angriff nehmen. Wir sagen Saoul und Florentino auf Wiedersehen und steigen mit sechs anderen Touristen, welche die kurze Tour gebucht hatten, in den Bus nach Cusco ein. Ausser einem Mittagshalt und den üblichen Baustellenwartezeiten wird durchgefahren. Es reicht in Cusco noch für einen Restaurantbesuch bevor wir erschöpft aber glücklich in die Federn fallen.
Antworten

Peru
Reiseberichte Peru