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Einreise-Abenteuer und San Fernando, Chile

Veröffentlicht: 03.01.2022

13.12. Das Taxi bringt uns in nur 5 Minuten zum Flughafen. Alles läuft nach Plan ausser dass wir doch eine Jurada de Salud für Peru ausfüllen müssen. Danach können wir rasch einchecken. Sogar unsere 2l-Flasche Wasser dürfen wir durch den Sicherheitscheck rüber transportieren! Der Flug nach Lima verläuft problemlos und stimmt uns positiv für die 2. Etappe nach Santiago. Doch weit gefehlt, es kann ja nicht ohne Zwischenfall funktionieren…

Beim Check-in legen wir alles vor: PCR-Test, Jurada de Salud, Reiseversicherung, Pass, Ticket – und jetzt bitte das Retourticket. Bitte was? Wie? Retour? Naja, als Touristen müssen wir bestätigen können, das wir Chile auch wieder verlassen werden.

Alle unsere Erklärungen, das wir dank Covid nicht wissen wie genau unsere Reise weitergeht (Argentinien oder Panama ist doch ein ziemlicher Unterschied), dass wir bis jetzt NIE ein Ausreiseticket zeigen mussten, dass wir ganz sicher nach 5 Wochen Chile verlassen werden, dass es der Fluggesellschaft an sich egal sein kann, wenn wir Probleme kriegen würden wenn wir nicht pünktlich abhauen, alles nützt genau gar nichts: Ohne Ausreiseticket werden sie uns nicht einreisen lassen!

Also müssen wir die Schlange verlassen, stehen mit zittrigen Händen irgendwo im Lima Airport in der Flughafenhalle, fauchen einander durch die Aufregung gegenseitig an und versuchen in den uns verbleibenden 45 Minuten Tickets zu lösen, die wir wahrscheinlich in den Sand setzen da wir anders reisen werden… 1700.- Fr. leichter haben wir Tickets nach Panama, stehen wieder in der Schlange und kommen auch zum gleichen Schalter. Die Dame der Fluggesellschaft hat uns mittlerweile etwas auf dem Kieker (wir sie auch!) und lässt uns allen Ernstes alle Dokumente nochmals vorweisen! (Die Stimmung ist etwas angespannt….) Schliesslich klappt alles soweit und nach ausgiebigem Prüfen unserer Ausreisetickets, lässt uns die Frau ziehen. Glücklicherweise verläuft die Sicherheitskontrolle problemlos und wir schaffen es pünktlich zum Boarding. Beim Vorweisen unserer Boardingpässe werden wir nochmals aufgehalten: die Dame vom Schalter hat unsere Tickets mit einer Sicherheitswarnung versehen! Wir sollen nochmals beweisen, dass wir Ausreisetickets haben! Uns platzt fast das zarte Nervenkostüm auf... Tausend Flüche und ein paar Verwünschungen später sitzen wir im Flieger nach Santiago de Chile und heben ab.

In Santiago angekommen geht die Odyssee in die 2. Runde: man muss nochmals zum PCR-Test. Es ist alles extrem gut organisiert und geht an sich rasch voran. Trotzdem dauert das gesamte Prozedere ca. 2 Stunden. Endlich holen wir unser Gepäck welches in Dauerschleife auf dem Rollband im Kreis fährt, wechseln Geld (30min Warteschlange), nehmen unser Mietauto in Empfang und können – endlich frei! - loszischen. Wir sind unendlich erleichtert und entspannen uns mit jedem zurückgelegten Kilometer mehr. Wir haben uns noch in Bolivien ein Agriturismo in San Fernando ausgesucht. Dort müssen wir in „Quarantäne“ bis wir die Resultate der Tests bekommen.

Endlich ist uns das Glück wieder hold: das Hostal Mapuweñimen wird von einem pensionierten Ehepaar geführt. Früher war es einmal eine kleine Farm, nun besteht es aus vielen kleineren und grösseren Holzhäuschen mit Hotpot, Grill und Sitzplatz und allerlei Getier. Hunde, Katzen, Alpaca, Kühe, Esel, Gänse und jede Menge Hühner und Gockels welche um die Wette krähen. Schön!

Abends gehen wir raus und essen Pizza in San Fernando und kaufen uns Früchte, Wasser und Wein im Supermarkt. Spät am selben Abend kriegen wir bereits die Resultate unsere Tests zurück: negativ, wir werden also von der Leine gelassen, juhuu! 

14.12. Abgesehen von der anstrengenden Einreise verlieben wir uns direkt in Chile! Das hat verschiedene Gründe: es ist Sommer hier und warm, unsere Lungen entspannen sich sofort und das Atmen fällt uns wieder leicht (schlafen wir besser und länger als in Bolivien) und wir sind im Weingebiet gelandet! Heute wollen wir ein paar Weingüter besuchen gehen. Rasch merken wir, dass das in Chile anders gehandhabt wird als in den Staaten oder in Italien und Frankreich: Degustationen gibt es eigentlich nur in Zusammenhang mit einer Tour übers Weingut, zu vorbestimmten Zeiten. Diese Touren werden von nur rund 10% der Bodegas überhaupt angeboten. Ansonsten „per copa“ also pro Glas und dann meistens nur einzelne Weine. Ein Glas ist hier meistens 2dl – also Obacht! ;)

Auch hat eines der bekanntesten Export-Weingüter überhaupt keinen Verkaufs- oder Degustationsraum. Sogar der Parkwächter findet, dass das blöd sei… Am Ende degustieren wir bei Viu Manet und bei Viña Lapostolle (Clos Apalta). Alexandra Marnier (Tochter des Grand Marnier-Erfinders) gründete das Weingut. Die Führung durch den Rebberg und die Winery ist sehr spannend, informativ und von der Architektur her beeindruckend. Am Ende degustieren wir 3 vorzügliche Weine und geniessen zusätzlich das nette Gespräch mit Margaret, einer jungen Frau aus Santiago.

Nach einem frühen Znacht lassen wir den Abend vor unserem Hüttli ausklingen. 

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