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Xiè Xiè Shanghai

Veröffentlicht: 09.01.2017

Tja ich kann es selbst kaum glauben, dies ist wohl der letzte Post aus Shanghai. Ein letztes Mal sitze ich in dem kleinen süßen Café bei mir um die Ecke und trinke einen chinesischen Kräutertee. Die letzten Wochen hatten es wie immer in sich....

Die Woche vor Weihnachten genoss ich die freie Zeit in Schanghai, das Praktikum war vorbei und ich hatte Zeit durch Schanghai zu schlendern, meine Zeit in Cafés zu vertrödeln und mit Bilal durch die Stadt zu spazieren. Wir erkundeten Xintiandi, spazierten durch die French Concession und ließen uns ganz klassisch Jacken auf dem Tailor Market anfertigen

Dann stand auch schon Weihnachten vor der Tür. Am 23. stand der Weihnachtsabend-Einkauf  mit Bilal und Antonin auf dem Plan. Dabei wurde gefühlt der halbe Carrefour leer gekauft. Ich hatte vor am 24. mit Yannik für insgesamt 16 Leute ein drei Gänge Menü zu kredenzen und wollte natürlich das der Abend perfekt wird. und So ladet neben Essen, Trinken auch unzählig Dekoration im Einkaufswagen. Nachdem wir die Einkäufe beisammen hatten holte ich noch in der selben Nacht meine liebe Cousine vom Flughafen ab. Nachdem ein Stück Familie und ein Stück Heimat an meiner Seite war kam dann auch vollständig  Weihnachtsstimmung auf. Am Weihnachtstag ging es nach dem ausschlafen auch gleich voller Tatendrang los, es wurde gekocht, geschnippelt, eingepackt, dekoriert, püriert, aufgeräumt..... Um 20h standen dann die Gäste vor der Tür und das Menü auf dem Tisch. Wir hatten einen wundervollen und überraschenderweise besinnlichen heiligen Abend. Nach Kürbissuppe, Risotto und Mousse au Chocolat waren alle Bäuche mehr als gefüllt und nach der Bescherung  ging's dann ans Eingemachte und es wurde ordentlich Rotwein getrunken. Letztendlich endete der Abend beim KTV (Karaoke) mit Celine Dion, Britney Spears und 15 völlig betrunkenen jungen Menschen die sich in den Armen lagen und es kaum fassen konnten, dass die Zeit in Schanghai fast zu Ende war. Mitten drinnen meine liebe Romy, die sich natürlich wie erwartet sofort mit allen verstand und beim KTV in der ersten Reihe mit grölte. 

Entsprechend dem Abend, viel der nächste Tag eher ruhig aus. Wir schliefen lange und schleppten uns am Abend noch zu Bilal in die WG zu einem weiteren Weihnachtsessen mit Freunden. Leider spürte ich an dem Abend schon, dass ich nicht ganz so fit war wie ich es gerne gehabt hätte und wie zu erwarten lag ich am darauffolgenden Tag mit Fieber im Bett. Gott sei dank habe ich eine selbstständige Cousine die sich alleine auf den Weg machte um Schanghai zu erkunden während ich versuchte für den Flug nach Vietnam am nächsten Tag wieder auf die Beine zu kommen. Zu allem Überfluss steckte sich Romy in der Nacht natürlich noch bei mir an und so traten wir beide den Flug nach Ho Chi Minh am nächsten Tag mehr tot als lebend an. In einem einzigen Fiebertraum ging es über Guangzhou nach Saigon. Um 3h Morgens kamen wir endlich in unserem Hostel an und vielen erst einmal in einen 12 sündigen komatösen Schlaf. Mit der besseren Luft, dem warmen Klima und Sonnenstrahlen erholten wir uns jedoch Gott sei dank schnell. Das DABlend Hostel in dem wir untergebracht waren stellte sich als familiäres WG-Hostel-Familien-Haus heraus, in dem wir uns von der ersten Minute an pudelwohl fühlten. Es befand sich etwas entfernt vom typischen Backpacker Zentrum und man traf nicht an jeder Ecke einen Touristen, sondern konnte sich in kleinen Suppenküchen an der Straße  mit Hände und Füßen mit Vietnamesen unterhalten und  Morgens auf dem lokalen Markt frisches Obst kaufen. Entgegen aller Empfehlungen liehen wir uns einen Scooter aus und kurvten selbstbewusst mit 8 Millionen anderen durch den Verkehr von Saigon. 

Wir ließen uns fernab vom Tourismus in kleinen Vierteln treiben, tranken frische Kokosnuss und genossen den Sonnenuntergang am Fluss. Im Hostel trafen wir zudem auf David und Colby. David war ein Schweizer auf Reisen durch Asien und hatte schon einige Wochen in Laos und Kambodscha hinter sich.Colby kam aus den USA und war gerade nach Saigon gezogen um hier in den nächsten Jahren englisch zu unterrichten. Die beiden tiefen entspannten Jungs waren genau die richtigen Begleiter um Abends eine Runde Billiard zu spielen oder bei guten Gesprächen lecker Abendessen zu gehen....

Nach drei Tagen waren wir im Hostel schon voll integriert, hatten das Viertel für uns erkundet und uns Profi-like dem Verkehr angepasst. Außerdem hatten sich unsere Körper von der Grippe erholt und wir waren wieder fit. Am vierten Tag, am 31.12 ging es dann aber auch schon weiter Richtung langersehntem Meer. Nach einem kurzen Flug kamen wir Abends auf der Insel Phu Quoc an. Unser Hostel lag inmitten dem Party Ort Duong Duong und in den ersten Minuten waren wir geschockt von dem überlaufenen Ort voller Pauschalurlaubern und Party-Reisenden. Die Bars reihten sich nur so aneinander, aus jeder kam noch schlimmere techno Musik, es gab Pizzerias und grauenhafte Hotelanlagen. Wir ließen uns jedoch die Laune nicht verderben, suchten uns einen abgelegenen Strandabschnitt, teilten uns ein Bier und hüpften um 24h nackt ins warme Meer. Wir genossen es zu zweit zu sein, gemeinsam das letze Jahr review passieren zu lassen und zusammen in das neue Jahr zu starten. Entgegen den restlichen Partymassen der Insel waren wir anschließend um 1h im Bett und am nächsten Morgen fit um 8h beim Frühstück. Noch am Vorabend hatten wir schnell entschieden den Ort zu verlassen. Mit einem Scooter machten wir uns also auf den Weg und auf die Suche nach einem ruhigen Strand an dem wir die nächsten Tage die Seele baumeln lassen konnten. Nach ca. 30 Minuten Fahrt erreichten wir das kleine Resort Chez Carole. Wir konnten nach den ersten Erfahrungen auf der Insel kaum glauben was wir vorfanden. Ein sehr schickes, aber dennoch persönliches kleines Resort völlig abgelegen alleine an einem weißen Sandstrand. Ohne große Kommunikation waren wir uns sofort einig dass wir hier bleiben würden. Voller Euphorie bezogen wir ein luxuriöses Bungalow. So konnte das Jahr beginnen.... Den restlichen Tag verbrachten wir am Strand und holten uns unsere ersten Sonnenbrände 2017. 

Am Nachmittag machten wir uns mit dem Scooter, den wir uns für vier Tage geliehen hatten nochmal auf die Suche nach Sonnencreme. Auf dem Weg durch die Insel und getrieben von hunger hielten wir am nächsten Strand, den man nur über einen langen, holprigen Schotterweg erreichte. Wieder wurden wir überrascht von einem liebevollen Resort. Bamboo Cottages lag an einem kleinen abgeschiednen Strand. Das Restaurant lag direkt am Wasser und das herzliche personal und die liebevolle Einrichtung zog uns sofort in seinen Bann. Wir entschieden dort zum essen zu bleiben und konnte unser Glück kaum glauben.

Nach vietnamesischen Leckereien und lokalem Bier ging es mit dem Scooter weiter, denn noch immer hatten wir es nicht geschafft eine Sonnencreme zu besorgen. Auf mehr oder weniger ausgebauten wegen erkämpften wir uns mit dem Scooter unseren Weg über die Insel. Immer wieder stießen wir auf immense Baustellen die große stillose Resorts auf der Insel zu erwarten ließen. In einigen Jahren wird sich die Insel zum völligen pauschal all inklusive Reiseziel entwickelt haben..... Unsere Sonnencreme fanden wir schließlich in einem dieser Hotelbunker, umgeben von kitschigen Springbrunnen, Tennisplätzen und Vergnügungsparks. Nach dieser Erfahrung waren wir mehr als glücklich wieder in unser kleines Paradies zurück zu kehren. Da der Urlaub für uns beide unter dem Motto Detox stand waren wir auch in dieser Nacht wieder früh in unsrem Queensize Bett. 

Den nächsten Tag starteten wir mit einem Sprung ins Meer bevor es um 9h zum Frühstück ging. Ein riesiges Buffet direkt am Strand, mal wieder konnten wir kaum glauben wie gut es uns ging! Den Rest des Tages verbrachten wir lesend, schlafend und ab und zu schwimmend an unserem Strand.... passend zum Urlaubsmotto gabs dann am Nachmittag eine Massage am Meer und Gesichtsmasken für ein erholtes aussehen :)

Zum Abendessen schwangen wir uns noch einmal auf den Scooter und fuhren ins Innere der Insel auf eine kleine Pfefferfarm. Auf dem familiären Gelände wurde Pfeffer angebaut und lokales Bier selbstgebraut. Wir wurden willkommen geheißen von einer liebevollen Vietnamesischen Familie und 10 kleinen Hundebabys. Bei frischem Fisch und selbstgebrauten Bier ging es uns mal wieder mehr als gut. Zum Ende des Abends lernten wir noch zwei deutsche Jungs Patrick und Michi kennen. Wir saßen in der Pfefferfarm unterhielten uns und tranken (ausnahmsweise an diesem Abend) zwei,drei Bierchen. Zum Abschluss fuhren wir spontan zu viert mit den Rollern an unseren Strand uns sprangen zu viert ins Wasser, natürlich nackig :) Es ist immer wieder eine Erfahrung wenn man sich beim Reisen kennenlernt. Schnell entsteht eine enge Verbindung man tauscht sich über seine Vergangenheit aus über seine Ideen man ist frei weil man sich am anderen Ende der Welt befindet. Man teilt einige intensive Momente gemeinsam und dann zieht jeder weiter und man wird sich voraussichtlich nie wieder begegnen.... spannend und bereichernd!!

Der nächsten Tag hieß dann Abschied nehmen von Chez Carole und einchecken im Bamboo Cottages. Spontan hatte das kleine Resort noch ein Bungalow für uns frei und diesen Schicksalsschlag nahmen wir mehr als nur gerne an. Für unsere letzte Nacht hatten wir ein weiteres tolles Bungalow diesmal mit zwei riesigen Betten und Blick aufs Meer für uns. Am Abend fuhren wir mit dem Scooter in den Norden der Insel, wo wir es uns an einem kleinen Fischerstrand mit vietnamesischem Fisch-Hot-Pot und Calamari gut gehen ließen. Das Dessert gabs bei uns am Strand mit einem feinen Abschluss-Cocktail. Eine wundervolle Woche mit viel Sonne, warmen Wasser, vorzüglichem Essen, einer weiteren neuen Kultur und vielen schönen Momenten und Gesprächen mit meiner lieben Cousine neigte sich dem Ende zu. Unseren Abschlusstag begannen wir mit Yoga am Strand und einem gesunden Frühstück sowie ein paar letzten Stunden in der Sonne. Am Abend ging es dann Richtung Flughafen und nach einer langen Reise landeten wir wieder im kalten und nassen Shanghai. Leider blieb Romy nur ein kurzer Moment zum ausruhen, denn in der selben Nacht war schon wieder Abschied nehmen angesagt. Manicure und Pedicure, Streetfood bei dem lieben Pärchen vor meiner Tür, "50 Shades of Grey" und dann ging's Nachts um 2h Richtung Flughafen. Die Woche im warmen mit vertrauter Familie, entspannten Abenden, gesundem vietnamesischen Essen war genau das Richtige und hat uns beiden sehr gut getan.....

Nachdem Romy wieder weg war stand für mich das finale Wochenende in Shanghai vor der Tür. Packen, eine Unterkunft für Kuala Lumpur und Perth buchen, Visum beantragen, Zimmer putzen alles fühlte sich total unreal an. 

Am Freitag Abend ging es mit meinen beiden lieben Mitbewohnern zum Xiaolonbao essen. Die Teigtaschen gefüllt mit Fleisch und einer Brühe sind eine Shanghai Spezialität. Mit unserem Chinesischen Mitbewohner JC ging das Bestellen mal wieder super und wir wurden mit chinesischen Leckereien überschüttet. Nachdem wir rand voll waren ging es dann noch für ein, zwei, drei Drinks mit Bilal und Camille auf eine Hausparty.

Am Samstag wurde dann ausgeschlafen, gefrühstückt, weiter gepackt und ein bisschen Sport gemacht. Am Nachmittag stand  ein letztes Mal der große Fake Market auf dem Programm. Mit Bilal, Camille, Pauline, Daniel (Besuch von Bilal aus München) und Arnold kämpften wir uns durch unzählige Stände, verhandelten und kauften Souvenirs und alles was man nicht braucht. Danach ging es zusammen nach Laoximen zu einem unserer lieblings Chinesen. Noch einmal gab es öliges Gemüse, Chicken Gongbao, Reis, und scharfen Rindfleischsalat.  Danach stand die Stamm-Whiskey-Bar von JC auf dem Programm. Bei feinster Whiskey Auswahl und super fancy Ambiente ließen wir gemeinsam die Erinnerungen und Erlebnisse der letzten Monate zusammen review passieren und versprachen uns, uns im kommenden Jahr alle wieder in Europa zu treffen. Das Ende fand der Abend ein letztes Mal beim KTV. Morgens um 5h ging es dann nach Hause. Doch leider sollte die Nacht für mich noch nicht enden. leider hatte ich mir von meinem letzten chinesischen Abendessen eine Lebensmittelvergiftung geholt. Nach vier Monaten Streetfood und Party war nun also der letzte Abend auserwählt worden um mich stundenlang im Bad gefangen zu halten. Völlig entkräftet und leer verbrachte ich den anschließenden Tag im Bett und kämpfte mich nur am Abend für eine letzte Umarmung in Camilles und Bilals Wohnung. 

Eine wundervolle Zeit, mit wundervollen Begegnungen neuen Freundschaften intensiven Momenten, Herausforderungen Kultur-Schocks und Erfahrungen geht zu Ende. Ich bin so dankbar für diese tolle Zeit und kann es kaum glauben mein neues altes Zuhause zu verlassen und in ein neues Abenteuer starten. Morgen geht es über Kuala Lumpur nach Perth....

Ich melde mich vom neuen Kontinent und drücke euch fest!

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