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Inselleben on Philipp Island - Part 1

Veröffentlicht: 09.01.2017

Unvorstellbar, dass ich es tatsächlich vermisst habe, mit meinem Backpack auf dem Rücken durch Australien zu reisen. Meinen großen als auch kleinen Backpack, meinen Schafsack und meinen Jutebeutel dekorativ und sporadisch um meinen Körper gespannt, stehe ich im Zug und werde angeglotzt nachdem ich unsere Melbourne-Bude endlich verlassen habe. Scheinbar mache ich neben meinem Backpack nicht so viel her. Nach einer Weile werden meine Backpacks dann doch etwas eigensinnig und ich setze mich gleich einem Käfer, der auf den Rücken gefallen ist  hin und nehme gleich einmal 2 Sitzplätze in Anspruch. Plötzlich fängt auch noch mein Arm ein einzuschlafen.. Achja, beinahe hätte ich es schon wieder vermisst. 

3 Stunden später stehe ich an einer der wenigen Bushaltestellen auf Philipp Island und werde von Heidi, meiner Host-Mama, Steffi, ihrer Tochter und Lisa aufgegabelt. Dann gehts in das neue Zuhause.

Wie immer teilen wir uns ein Zimmer. Angesichts der Wohnsituation auf Philipp Island ist unsere Unterkunft ein Traum. Wir haben ein eigenes Zimmer, ein eigenes Bad und können die Küche mitbenutzen. Heidi und ihre Tochter sind liebenswerte, hilfsbereite Menschen und immer zur Stelle, wenn man etwas braucht.

Wir wohnen in Cowes, der größten Stadt auf Philipp Island im Norden der Insel. Hand aufs Herz, es ist mehr ein Dorf als eine Stadt doch das ganze hat viel Charme. Es ist ruhig hier, was sich aber ab Weihnachten ändern wird. Sowohl Aussies aus Melbourne als auch unzählige Touristen strömen in der Saison auf die Insel. Ziel ist in den meisten Fällen die "Penguin Parade" bei der die vielen Pinguine der Insel abends in ihre Nester zurückkehren. Was sich anfangs toll anhört, vergeht einem aber bei dem Anblick der aufgebauten Tribüne (!) am Strand. Nein, das tu' ich mir und auch den Pinguinen nicht an. Beim Anblick der vielen Busse voller Touristen wird mir heute noch schlecht. 

Entlang der Main Road Cowes' reihen sich Cafés an Surfer- und Touristenshops. Neben der Esplanade schlängelt sich der Sandstrand, welcher bis jetzt oft mein Zufluchtsort ist nach einem der Up-and-Down Tage hier auf Philipp Island.

Mein erster Arbeitsplatz ist das beste Fischrestaurant auf Philipp Island. Der Ausblick von der Terrasse ist unbeschreiblich schön. Leider bleiben meist nur wenige Augenblicke, diesen zu genießen. Angesichts der wenigen Arbeitsstunden und einiger Auseinandersetzungen im Team kümmerte ich mich um einen neuen Job. 2 Wochen arbeite ich in zwei Restaurants gleichzeitig und entscheide mich schließlich Full Time in meinem Zweitjob zu arbeiten. Das Angebot war letztendlich doch zu schön um wahr zu sein. Aus "You get as many hours as you want." wurden 10 Stunden Schichten ohne Break. Es kam wie es kommen musste und ich brach eines Tages auf Arbeit zusammen. Mit zitternden Händen vor Unterzucker bat ich meinen Chef um eine Pause. Seine Antwort? Nein, wir sind zu busy. Dann wäre da noch mein Handy, das ich am selben Tage in der Toilette versenkt habe - aber dazu keine weiteren Details. Fix und foxy verließ ich weinend meine Arbeit und lag den nächsten Tag flach. Trotz Klärungsversuchen wurde ich als selfish und lazy abgestempelt, worauf ich den Job hingeschmissen habe. Kohle ja, aber Gesundheit geht vor! 

Gott sei dank nahm mich Harry wieder in seinem Betrieb auf und ich hatte erst einmal Zeit aufzuatmen. Angesichts meiner laufenden Ausgaben für Unterkunft und Essen taten allein ein paar Stunden Arbeit gut. Ein weiterer Glücksfaktor sind meine beiden liebsten Arbeitskollegen Phil & Daniel, die mich nach Arbeitsschluss in die Trumpet Bar mitnahmen, die slowly but surely zu unserer Stammkneipe wurde. 

Schließlich hole ich Lisa eines Tages von ihrer Arbeit ab und frage etwas verzweifelt noch nach einem Job. Ich mache jeden Job (fast jeden) und komme wann immer ihr wollt. Und siehe da, Probearbeiten am nächsten Tag. Mein neuer Arbeitsplatz ist in Silverleaves, einem kleinen Vorort von Cowes, in einem Café mit Brekkie und Lunch. Nachdem ich einmal in der Küche aushelfe, holt mich mein Chef seitdem jeden Tag aufs Neue in die Küche und Mann, wer hätte ich gedacht dass die Arbeit in der Küche so viel Spaß macht. Ich kann stundenlang Meals vorbereiten, backen und mich ganz nebenbei mit meinem Chef über Countrymusik unterhalten. Top !!

So ist der Stand der Dinge. Mittlerweile bin ich vorsichtig geworden mit "Endlich ist alles gut.", schließlich weiß ich nie was morgen kommt und was die Zeit bringt. Ich genieße einfach nur jeden Tag an dem ich arbeiten gehen kann und nach der Arbeit noch Zeit für einen Abstecher ans Meer ist.

Meine freien Tage verbringe ich neben Haushalten (ja auch das gehört dazu zum backpacken) mit Biketouren auf der Insel (und natürlich in der Sonne aalen). 

Weitere Punkte auf der Bucket List sind eine Bootstour um die Insel, eventuell ein Fotokurs um Sternfotografie zu lernen und weitere Touren an die abgelegeneren Ecken Philipp Island's. 

Philipp Island ist wieder einmal ein kleiner Lebensabschnitt im Paradies. Ein weiterer Abschnitt voller Höhen und Tiefen. Doch am Ende des Tages gibt es immer einen Grund glücklich zu sein. Ich sitze in Australien mit dem Meer vor der Haustür, mit Sand um meine Füße, mit dem Wind im Gesicht. Life is beautiful on Philipp Island und tatsächlich ein kleines Stück Zuhause geworden!



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