EV-Radtag 6 (12. Mai): Lisboa - Coina (Zug) - Setubal - Sines 120 km
Geplant ist eine lange Etappe, doch am Schluss wird es noch etwas länger. Dazu später! Weil rund 110 km geplant sind und eine Zug- als auch eine Fährfahrt dazu gehören, fahren wir früh los. Am Bahnhof Campolide müssen wir uns orientieren, um die richtigen Fahrkarten und das richtige Gleis zu finden. Doch die Portugiesen sind wie immer hilfsbereit und wir können rechtzeitig den Zug nach Setubal mit unseren Rädern besteigen. Nach fünf Stationen und der damit verbundenen Überfahrt über den Tejo sind wir in Coina, in der Region Alentejo. Dies ist ein ländlich geprägtes, dünn besiedeltes Gebiet. Davon bekommen wir auf unserer heutigen Tour einen ersten Eindruck, denn außer Setubal und Sines gibt es auf dem ganzen Weg nur wenige kleine Siedlungen. Obwohl der Atlantik nur wenige hundert Meter entfernt ist, bekommen wir ihn nicht zu sehen. Die Dünen und Wälder versperren den Blick. Am späten Nachmittag erreichen wir Sines, das direkt auf einem Hügel über dem Meer liegt und eine Altstadt mit Burg hat. Berühmtester Sohn der Stadt ist der Seefahrer und Entdecker Vasco da Gama. Wirtschaftlich von besonderer Bedeutung ist der Tiefseehafen, in dem vor allem Erdöl und Erdgas umgeschlagen wird. Vor kurzem hat die portugiesische Regierung mehrere Millionen investiert, um ein großes LNG-Terminal zu schaffen. Da Sines der nächstgelegene Hafen für Erzeugerländer wie
USA und Nigeria ist, sollen hier die großen Tanker das Flüssiggas anliefern und dieses dann mit kleineren Schiffen vor allem nach
Deutschland und
Polen gebracht werden. Bei unserer weiteren Fahrt kommen wir an den großen Tanks vorbei und sehen einige Tanker vor der Küste liegen. Wir fahren dann direkt an Küste entlang auf dem Weg zum Campingplatz. Der vom Navi vorgeschlagene Zugangsweg ist nicht zu finden - erst vom Campingplatz können wir ihn begehen und wundern uns, dass dieser Trail als Weg vorgesehen war. Wir irren ein wenig durch die Gegend und stehen nach einem Umweg von 5 km endlich vor dem Eingang.
EV-Radtag 7 (13. Mai) Sines - Aljezur 95 km
Heute kann man den Radweg wenigstens am Anfang als Küstenradweg bezeichnen, denn wir fahren direkt am Meer und schönen Stränden entlang. Ein Großteil der heutigen Strecke führt durch den Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa und deshalb häufiger auf Schotter, der manchmal auch etwas sandig ist, insgesamt noch gut befahrbar. Der Küstenweg ist offensichtlich auch bei Wanderern beliebt, es gibt natürlich auch einen Camino durch den Alentejo, immer nah der Küste über Porto nach Santiago. Hinter Vila Nova de Milfontes queren wir den Rio de Mare (der dort, wie der Name schon sagt, ins Meer fließt), fahren zunächst entlang der Hauptstraße und dann auf Schotterwegen bis Zambujero do Mar. Auch auf diesem Streckenabschnitt begegnen uns viele Wanderer. Auf uns warten noch zwei „Schieberampen“ mit mehr als 15 % und wenig später eine „Abschieberampe“, bei der wir uns nicht vorstellen möchten, wie wir diese im Anstieg bewältigen. Unweit davon verläuft die Hauptstraße, doch es ist ja EV 1! Auf den Ebenen, die wir zwischendurch passieren, hat es kilometerlang Gewächshäuser, unter denen Beeren aller Art für den mitteleuropäischen Markt wachsen. Arbeiter dort sind Asiaten, vornehmlich Bangladeschi, Inder und Nepalesen, die illegal eingewandert sind und zu einem Hungerlohn arbeiten. Am späten Nachmittag erreichen wir den Campingplatz in Aljezur, wo Dominique sicher und souverän das Zelt aufstellt und wir dann die Abfahrt in den Ort zum Essen in Angriff nehmen. Das bedeutet nochmal 4 Km Hin- und Rückweg mit einigen Höhen unter anderem auf einem sandigen Weg . Nach gutem Essen und einer Flasche Wein müssen wir mit Anstieg wieder zurück.Ach ja - Weinempfehlung: Amalia Alentejo 2021
EV-Radtag 8 (14. Mai): Aljezur - Cabo Sao Vicente- Sagres - Lagos 95 km
Über Nacht hat es geregnet und stark gewindet. Es ist kühl heute, so dass wir beschließen, für heute Nacht eine Unterkunft in Lagos zu buchen. Wir kommen auf wenig befahrbaren Straßen und ein paar Kilometern Schotter gut voran und sind gegen Mittag am Cabo Sao Vicente, dem südwestlichsten Punkt Kontinentaleuropas. Die „letzte Bratwurst vor Amerika“, die es schon bei meinem ersten Besuch hier 1978 gab, gibt es immer noch, doch viel mehr Abnehmer. Wir grüßen von hier aus unser Enkelkind Luis in München, der heute sechs wird. Bis Sagres ist es nicht weit, doch dann kämpfen wir uns fast 10 km bei Gegenwind bergauf. Der Anstieg will nicht aufhören! Auf schönen Nebenstraßen fahren wir bergauf und bergab durch die Algarve bis Lagos. Dominique hat ausserhalb der Partymeile ein sehr gutes Restaurant gefunden, in dem es die algarvische Spezialität ‚Cataplana‘ gibt - zubereitet im Kupferkessel mit Paprika, Zwiebeln, Kartoffeln und ( in unserem Fall) drei verschiedenen Fischen. Mehr als eine Empfehlung wert! Und die Weinwmpfehlung: Quinta de Ferrol Riserva Algarve