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Tag 92-100 – Ein vertrautes Gesicht

Veröffentlicht: 31.12.2018

Letztens stellten wir überraschenderWeise fest, dass wir „erst“ seit einem Monat in Leonidio leben.Mit unserem fixen Stellplatz am Meer, der super Felsauswahl und gutenneuen Freunden hat sich längst eine (Kletter-)Routine eingestellt.Die Tage ziehen rasend schnell vorbei und gleichzeitig kommt es unsso vor, als wären wir schon ewig hier. Daher sind wir besondersfroh, über den vielen Besuch, der die nächsten Tage noch anstehtund den wir schon bekommen haben. In der letzen Woche beehrte unsBasti, einer von Jans Kletterfreunden aus Stuttgart, mit seinerAnwesenheit.


Basti konzentriert in "Fun and Fuck", Sábaton


Leider hat das Wetter nicht währendder gesamten Zeit mitgespielt, wir haben aber das Beste darausgemacht. An den Klettertagen besuchten wir einige bereits für gutbefundene Sektoren erneut, wie Theos Cave, La Maison des Chèvres undSábaton. An ersterer Wand zog es Jan und auch Basti in Jans Projekt„Mis en place“ (8a). Die Freude war natürlich groß, als beidedie Route schließlich klettern konnten. Damit kletterte Jan seineerste 8a im vierten Go und hat ebenfalls sein großes Ziel fürdiesen Trip erreicht- und das sogar viel schneller und leichter, alsvorher erwartet. Da geht noch was!


Wanddekoration H.A.D.A.-Style


Für regnerische Zeiten musste wiederein Mal H.A.D.A. herhalten, auch wenn sich das Potential dieser Wandzumindest für diejenigen unter uns, die nicht sicher im siebtenfranzösischen Grad klettern, schon ziemlich erschöpft hat. Jan undBasti konnten aber „Trufa“ (7b) abhaken und Basti mit Hilfe vonJans bereitwillig geteilter Beta auch „Medousa Ext.“ (7b+)flashen.

Dank des Regens wurde auch Jan undBastis Ausflug ins Maison zu einem echten Abenteuer, denn der kleineBach, den man beim Zustieg überqueren muss, war über Nacht eingutes Stück breiter geworden. Trockenen Fußes (und mit trockenemMaterial) darüber zu kommen, stellte folglich eine unerwartet großeHerausforderung dar und kostete die beiden eine halbe Stunde. Leiderwaren die meisten Routen dann auch noch nass, was bei demanhaltenderem Regen in letzter Zeit immer mehr ein Thema ist. Dievertikalen Wände werden zwar bei Regen schnell nass, aber sietrocknen auch eben so schnell. Kann man in den überhängendenSintertouren während des Wolkenbruchs häufig noch klettern, nässenund tropfen diese bei längerem Regen leider nach und brauchen einigeTage Sonne um wieder wirklich trocken zu werden. (Nicht-Kletterernsei gesagt, nasse Griffe lassen sich tendenziell schlechterfesthalten...)


Fun in "Fun and Fuck" (6c+)


Diese Problematik begegnete uns auch inden Twin Caves. Leider waren die schweren Touren im Überhangtrotz Sonnenschein zu großen Teilen nass, was über den Tag sogareher schlimmer als besser wurde. Ein nasser Sinter kostete Basti denDurchstieg in „Chipotle“ (7c), den er sich aber zum Glück in denfolgenden Tagen noch holen konnte. Ansonsten zählen die Twin Caveszu Recht zu den beliebtesten Sektoren in Leonidio. Es gibt nicht nurmassenweise schwere Touren im Überhang, sondern auch eine ganze Wandvoller wunderschöner senkrechter Klettererei im französischenfünften und sechsten Grad. Perfekt, um eine heterogene Klettergruppeglücklich zu machen! Mir haben die leichten Touren so viel Spaßgemacht, dass ich an diesem Tag auf das Projektieren verzichtet habe,um möglichst viele dieser schönen Linien zu klettern. Ein superFels!


Eher Fuck in "Fun and Fuck" (6c+)


Gleich zu Beginn von Bastis Besuchstand ein Besuch in Leonidios Aushängeschild, dem Sektor Marsan. Wer an Leondido denkt, hat sicher den beeindruckenden Urwald ausTufas oberhalb des Felsplateaus vor Augen, was in echt mindesten soimposant ist, wie es auf Bildern aussieht. Die Routen „Tufatango“(6b+) und „Sinter Synphonie“ (6b+) sind äußerst cool undspektakulär zu klettern. Wo sonst findet man Routen im mittlerensechsten Franzosen-Grad mit solch ausgewachsenen Sintern? Ist mannicht an den Stil gewöhnt, fallen einem die gewohnten Grade sehrschwer. Trotz der spektakulären Wand halten wir Mars nicht für denallerlohnenswertesten Sektor in Leondidio, auch wenn er definitiveinen Besuch wert ist!


Acroyoga ist ja jetzt sehr angesagt


Während Basti und Jan sich im TheosCave ihre 8a geholt haben, erkundeten Johanna und ich einen neuenSektor ganz in der Nähe, Theós. DieseWand gerät hinter dem Cave schnell in den Hintergrund, bietet aberwirklich schöne, eher plattige Kletterei in den mittleren Graden.Genau das richtige für ein wenig Plaisir-Klettern an einem schönenSommertag. Die Route „Omorfos Popos“ zählt sicher zu denschönsten Routen im Grad 6a+, die ich bis jetzt geklettert bin.


Moped-Basti on the road


Auchabseits der Felsen hatten wir viel Spaß zusammen. Jan hatte endlicheinen willigen Schachgegner, Gretchen konnte unter Beweis stellen,dass sie auch mehr als zwei Leute beherbergen kann und wir konntendie süße Katzenfamilie auf dem Campingplatz (mit Basti als Vorwand)besuchen. Am Ruhetag erkundeten Jan und Basti Leonidios Umgebung aufgeliehenen Mopeds, die immerhin 100 kmh drauf hatten. Zum Glückkonnte der Grieche vom Verleih nur wenig mit unseren Führerscheinenanfangen, denn das war bestimmt nicht ganz zulässig. Auf einen Helmhaben die beiden aber bestanden, auch wenn das hier nicht zum gutenTon gehört und die Einheimischen ungeschützt durch die engen Gassenbrausen.

Allesin allem also eine schöne Zeit und für Basti mit seiner zweiten 8a,einer 7c und zwei 7b+-Flashs ein gelungener Klettertrip. Wir hoffen,es hat dir gefallen!


Frühstück am Meer


Ansonsten schlagen wir uns außer mitRegen mit den üblichen Problemchen herum. Gretchen verliert viel zuviel Kühlflüssigkeit, unser Ladebooster und damit unsere Elektrikist weiterhin außer Betrieb und zu dem kämpft Jan mit einem ohneersichtlichen Grund geschwollenen Zeh. Über Weihnachten werden wirdaher ein paar ruhige, kletterfreie Tage einlegen und eventuell einenkleinen Kurztrip durch die Peleponnes machen.

So gut es uns hier in Leonidio auchgefällt, langsam regt sich wieder Sehnsucht danach weiterzufahrenund dem Gefühl, jeden Morgen anderswo aufzuwachen. Zu Weihnachtenund Silvester sind wir bereits mit Freunden verabredet und bekommenüber Neujahr auch erneut Besuch – darauf freuen wir uns schonsehr. Danach geht es aber erstmal weiter nach Athen, für den dannschon letzten Monat unseres Trip. Sind wir nicht gestern erst losgefahren? Mal sehen, wo hin uns unsere (vor erst) letztenungebundenen Tage führen werden.


Bis dahin, dirtbag on!


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