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27.09.2016 Samoa # Kultur und Inselparadies auf Upolu und Savaii

Veröffentlicht: 27.09.2016

Da es keine Direktflüge von Tonga nach Samoa gibt, nehmen wir gezwungenermaßen den Umweg über Nadi / Fiji. Die Flüge mit Fiji Airways sind recht angenehm und relativ kurz. Auf dem Flug von Nadi nach Apia dann eine Schrecksekunde. Da, wo Maikes eBook sein sollte, gähnt nur ein Loch im Rucksack. Das fliegt wohl gerade wieder zurück nach Tonga. Konnte man zumindest annehmen. Eine eMail an Fiji Airways am nächsten Tag belehrt uns allerdings eines Besseren. Das gute Stück ist tatsächlich gefunden und abgegeben worden. Da wir wieder über Nadi zurückfliegen, können wir es uns dort abholen. 1A Service.

Die ersten 4 Tage wohnen wir auf der Insel Upolu in Samoas Hauptstadt Apia. Da wir Sonntagmorgen dort ankommen, ist natürlich auch hier gähnende Leere auf den Straßen. Zum Glück finden wir trotzdem einen offenen Supermarkt sowie ein Restaurant, wo wir unsere dringendsten Bedürfnisse stillen können.

Das Amanaki Hotel erweist sich als echter Glücksgriff. Auch wenn die Zimmer ob der kahlen weißen Wände ein wenig an ein Krankenhaus erinnern, so sind sie doch ausnehmend groß und sauber. Wir haben einen schönen Blick auf das Meer und können uns bei Bedarf im großen Pool abkühlen. Das Beste ist aber das hoteleigene Restaurant. Hier hat man sich ein wenig an die deutsche Küche angelehnt, so dass wir tatsächlich Schnitzel mit Kartoffelbrei essen können. Mal eine schöne Abwechslung. Auch bei den Einheimischen scheint das gut anzukommen, denn das Restaurant ist abends meist bis auf den letzten Tisch ausgebucht.

Ein kleines Schauspiel bietet sich jeden Morgen von Montag bis Freitag an der Polizeistation. Dort rückt kurz vor 9 Uhr die Polizeikapelle aus und marschiert zum wenige hundert Meter entfernten Regierungsgebäude, um dort eine kurze Flaggenzeremonie abzuhalten.

Nachdem wir an den ersten beiden Tagen Apia mehr oder weniger zu Fuß erkundet haben, mieten wir uns am dritten Tag bei Samoana einen PKW. Den dazu nötigen temporären Führerschein stellt bequemerweise gleich die Verleihfirma aus, so dass man nicht erst unnötige Behördengänge unternehmen muss. Sehr praktisch.

Gemäß unserem Nelles Guide folgen wir der Cross Island Road, die etwa in der Mitte der Insel die Nord- mit der Südküste verbindet und einige Sehenswürdigkeiten verspricht. Die erste Station ist ein längerer Stopp an der Wirkungsstätte von Robert Louis Stevenson („Die Schatzinsel“), wo wir gerade rechtzeitig kommen, um uns einer Führung anzuschließen. Sehr interessant und informativ. Der gute Robert muss seinerzeit richtig Eindruck bei den Samoanern gemacht haben, so wie er hier verehrt wird. Das Haus wurde originalgetreu restauriert. Hier und da finden sich noch authentische Stücke, wie z.B. der erste Panzerschrank, der in Samoa verwendet wurde.

Weiter geht es vorbei am einzigen Bahai Tempel Ozeaniens (Bahai= seltene Glaubensrichtung, die Götter aller anderen Religionen gleichermaßen akzeptiert) bis zum Papapapaitaj Wasserfall, der sich aus ca. 100 Metern Höhe aus dem Dschungel ergießt. Großartiger Anblick.

Anschließend wollen wir zum Lake Lanoto`o, einem Kratersee und laut Nelles ein lohnendes und zugleich selten besuchtes Ziel. Den prophezeiten Fußmarsch von einer Stunde nehmen wir in Kauf, so schlimm kann das ja nicht sein. Allerdings stand nirgendwo geschrieben, dass es sich dabei um einen Dschungel-Trip über Stock und Stein handelt. Schon bei der Anfahrt zum eigentlichen Ausgangspunkt der Wanderung sind wir froh, einen hochbeinigen SUV und keinen normalen PKW unterm Hintern zu haben. Der Trail über grobes Lavagestein und durch tiefe Matschlöcher verlangt unserem Toyota alles ab. Schließlich wird es auch für diesen zu heikel und wir parken mit Erlaubnis des Eigentümers vor einem Grundstück. Sein Angebot, uns zum See zu führen lehnen wir dankend ab. Das hätte auch schief gehen können. Denn der eigentliche Pfad beginnt einige hundert Meter weiter in hüfthohem Gras und ist kaum zu erkennen. Wir liegen aber richtig mit unserer Wahl und arbeiten uns langsam in Richtung Wald vor. Ab und zu zweifeln wir noch, bis wir an eine Raststelle kommen, die denen in unseren heimischen Wäldern gleicht. Den letzten Zweifel nehmen uns ein paar Waldarbeiter, die wir nach einer halben Stunde treffen. Nach weiteren 30min auf und ab, durch teilweise recht dichten Dschungel, immer in Erwartung, auf dem matschigen Grund auszurutschen oder in einem der Matschlöcher steckenzubleiben, stehen wir endlich am See. Oder vielmehr auf einem Aussichtspunkt oberhalb dessen. Verdreckt und verschwitzt, wie wir sind, ziehen wir ernsthaft in Erwägung, hinunter zu steigen und in das Wasser zu springen. Allein die Erschöpfung sowie die Aussicht auf den steilen Rückweg lässt uns davon Abstand nehmen. So bleibt es bei einer kurzen Fotosession und wir machen uns wieder auf den Weg zum Auto. Soviel Aufwand für Fotos haben wir wohl noch nie betrieben :-)

Anschließend fahren wir Richtung Küste, wo wir endlich ein Stück Strand finden, an dem wir uns soweit herrichten, dass wir wieder unter Leute gehen können. Für den Rest des Tages meiden wir, auch auf Grund beschädigten Schuhwerks, weitere Anstrengungen und fahren außen auf der nördlichen Route gemütlich zum Hotel zurück.

Am nächsten Tag setzen wir mit der Fähre nach Savaii über. Wir wohnen für 6 Tage im Savaii Lagoon Resort, in einem Bungalow direkt am Strand und es ist einfach traumhaft. Das Frühstück ist zwar etwas einfach, dafür gibt es zum Abendessen immer allerhand leckere Sachen. Und wenn gar nichts geht, gibt es noch Leilina auf der anderen Straßenseite, die eine hervorragende Pizza anbietet.

Kyle, unser Gastgeber, hat für den einen Abend eine FiaFia-Show ins Resort geholt. Das ist ein bunter Mix aus Tanz, Artistik und einer Einführung in die hiesigen Sitten und Gebräuche. Die Jungs und Mädels von den Sons of Samoa haben sich wirklich reingehängt. Angefangen von den Tanznummern über eine Kava-Zeremonie bis zu simplen Sachen wie: „Wie öffne ich eine Kokosnuß und was mache ich dann damit?“- es hat einen Riesenspaß gemacht, den sympathischen Burschen zuzuschauen.

Dank der relativ spärlichen Beleuchtung ringsum kann man nachts einen gigantischen Sternenhimmel bewundern. Jeden Abend sitzen wir noch am Strand und schauen einfach nur abwechselnd auf das Meer oder zur hellen Milchstraße nach oben. Daran könnte man sich echt gewöhnen. Tagsüber faulenzen wir oder gehen schnorcheln. Die Gezeiten sind hier ziemlich stark ausgeprägt, aber dank einer tieferen Stelle, quasi ein Pool im Meer, kann man jederzeit schwimmen gehen.

Tauchen gehen wir mit Dive Savaii, der Basis von Tina und Olaf, zwei Deutschen, die seit vier Jahren hier leben. Die Spots sind jetzt nicht sooo aufregend und anspruchsvoll, aber gut für ein paar sehr entspannte Tauchgänge. Der schönste ging über knapp siebzig Minuten an der Canyon Wall entlang. Sehr schöne Unterwasserlandschaft mit kleinen Tunneln und Höhlen. Bei guter Sicht ist auch das Wrack der John Williams V. ein sehr schöner Platz. Hat auf alle Fälle sehr viel Spaß gemacht.

Im Nachbarresort mieten wir uns ohne bürokratischen Kram ein Auto. Schließlich wollen wir ja auch bisschen was von dieser Insel sehen, die, obwohl sie fast ausschließlich aus Lava besteht, doch so unglaublich grün ist. So schauen wir uns die PeaPea Cave an, eine kleine Lavahöhle, die unter der Straße entlang geht und fahren kurz in den Hauptort Saleologa zum Shoppen. Ab und zu nehmen wir auch mal einen Anhalter mit, weil die Busse hier auf der Insel recht spärlich und unregelmäßig fahren. Dabei erleben wir auch eine Überraschung, als uns zwei Jungen, die wir mitnehmen wollen, plötzlich ein lebendes Schwein in den Kofferraum stopfen. Daran hätten sie aber auch noch eine Weile zu schleppen gehabt.

Am letzten Tag wollen wir noch einmal komplett um die Insel fahren. Bei nur 192 km Strecke eigentlich kein Problem. Nachdem wir den Canopy Walkway (Baumbrücke in 40m Höhe)und das House of Rocks besucht haben, erwischt uns allerdings nach nur 1/3 des Weges die Pannenhexe. So ein platter Reifen ist ja schnell gewechselt, zumal ein freundlicher Samoaner sofort Hilfe leistet. Allerdings haben wir jetzt nur ein Notrad drauf und beim Zustand der anderen Reifen entschließen wir uns, den Koreaner wieder zum Resort zu steuern und auf die Inselumrundung zu verzichten. Das Wichtigste haben wir eh gesehen.

Die Tage vergehen wieder wie im Fluge und sehr schnell ist die schöne Zeit auf Savaii auch um. Wir haben noch eine Übernachtung auf Upolu gebucht, um unseren Flug nach Fiji auch sicher zu bekommen und nicht von der Fähre abhängig zu sein. Das St.Therese Resort ist sicher kein schlechter Ort für diesen Zweck, wenn nicht gerade eine samoanische Großfamilie Reunion feiert. So war der Pool durch die vielen planschenden Kinder kaum zu sehen und der Nachtschlaf kam auch erst, nachdem auch die letzte Tür der Nachbarzimmer lautstark ins Schloß gefallen war.

Zu allem Überfluss hat sich unser Flug von Dienstagnachmittag auf Mittwochfrüh 3.50 Uhr verschoben. Kurzentschlossen buchen wir per Mail noch schnell ein Zimmer im Amanaki. Auch wenn wir dort nicht schlafen (Taxi kommt 1.30 Uhr), so haben wir doch eine schöne Basis für einen ruhigen Tag und können uns noch ein letztes Schnitzel gönnen. Ach ja, und im Pool sind wir auch die Einzigen :-)

Samoa hat für uns eindeutig Wiederholungsgefahr. Die warmherzigen, freundlichen Menschen, die wunderschöne Landschaft, einfach dieser Mix aus exotischer Kultur und Inselfeeling- alles gute Gründe, noch einmal hierherzukommen.

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#südsee#samoa