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17.09.2016 Tonga # Licht und Schatten auf Tongatapu

Veröffentlicht: 16.09.2016

Unser Aufenthalt in Tonga ist das beste Beispiel dafür, dass nicht immer alles so klappt, wie man es geplant oder sich vorgestellt hat. Es begann eigentlich schon auf Rarotonga, wo wir uns aus einer Laune heraus noch einmal die Bewertungen für unsere vorgebuchte Unterkunft auf Eu`a anschauten. Da waren inzwischen noch ein paar dazugekommen und die verhießen überhaupt nichts Gutes. Von schmutzigem Bettzeug über Krabbeltierchen im Bett war dort die Rede und außerdem diversen Problemen mit der Fährverbindung. Nun lassen wir uns gewöhnlich von Bewertungen nicht über Gebühr beeinflussen, aber das gab uns dann doch zu denken. Zumal auch der Email-Kontakt dahin bzgl. Tauchen mehr als dürftig war. Kurzentschlossen wurde alles umgebucht und unser Aufenthalt sollte sich nunmehr ausschließlich auf die Hauptinsel Tongatapu beschränken.

Nach der Ankunft am Fua`moto Flughafen in Nuku`alofa gleich der erste Schreck. Von einem Abholer keine Spur. Dort zeigte sich aber auch gleich die außerordentliche Freundlichkeit der Tongaer. Ein Taxifahrer, der unsere Ratlosigkeit bemerkte, bot sich sofort an, als Ersatz einzuspringen. Klar ist es für ihn ein Geschäft, aber angesichts der Tatsache, dass er eigentlich schon einen Fahrgast hatte, wäre das nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Im Endeffekt haben wir sogar weniger bezahlt, als für die vereinbarte Abholung vorgesehen war.

Die ersten fünf Tage wohnen wir in der „Tropical Villa“ bei Mele und ihrem husband, dessen Namen ich bis heute nicht weiß. Die Unterkunft ist in Puke, ca. 4km vom Stadtkern Nuku`alofas entfernt inmitten von sattem Grün. Einzig der fehlende Meerblick und die Entfernung zur Stadt stören etwas, ansonsten lässt es sich in der geräumigen und sauberen Unterkunft sehr gut aushalten. Zumal wir fast die einzigen Gäste und somit nahezu ungestört sind. Frühstück und Abendessen können wir bei Bedarf im 3,8 km entfernten Little Italy einnehmen. Irgendwie gehören die beiden Häuser wohl zusammen. Ein Anruf bei Mele genügt und wir werden eigens dorthin chauffiert. Kostenlos, versteht sich. Das Frühstück haben wir nur einmal in Anspruch genommen und sind dann auf Selbstversorgung umgestiegen. Ist einfach preiswerter und man kann sich früh Zeit lassen, solange man will. Dafür haben wir beim Abendessen jeden Tag zugeschlagen. Das Essen war wirklich ausgezeichnet. Pizza, Pasta, Fleisch- und Fischgerichte in großer Auswahl und das zu einem überaus fairen Preis.

Die Selbstversorgung hatte natürlich auch ihre Tücken. Bestimmte Sachen gibt es nur in der Stadt zu kaufen. Also hieß es, einen fahrbaren Untersatz besorgen. Dazu ist ein hiesiger Führerschein notwendig. Den stellt normalerweise die Polizeistation problemlos gegen eine kleine Gebühr aus. Nun standen wir vor dem Stationsgebäude und mussten mit Erschrecken feststellen, dass es fast vollständig entkernt war. Zum Glück saß da ein Uniformierter, der uns zum Ministry of Infrastructure schickte. Mit dem Taxi keine 10min zu fahren. Und ebenso lange wieder zurück in die Stadt, nachdem ich bemerkt hatte, dass mein Pass noch in der Unterkunft war. Wird es eben kein Auto, stattdessen mieten wir uns Fahrräder.

Zwei Tage später erfahren wir, dass man hier kulant ist, wenn man das Fahrzeug nur für einen Tag mietet. So entschließen wir uns kurzfristig für eine Tour um die Insel auf eigene Faust. Da der husband für eigene Gäste ein paar Autos vorrätig hat, können wir gleich nach dem Frühstück aufbrechen. Die Formalitäten beschränken sich auf eine kurze Einweisung in den Toyota und die Schlüsselübergabe. Geht doch :-) Da die Insel nicht sehr groß ist, schafft man alle Sehenswürdigkeiten bequem an einem halben Tag. Linksverkehr ist kein Problem und falls es mal mehr Wege oder Straßen gibt, als auf der Karte eingezeichnet sind, hilft im Zweifelsfalle Google Maps. Selbst als die Hauptstraße in eine Art halb befestigten Feldweg durch Palmenplantagen und Regenwälder übergeht, hat man nie wirklich das Gefühl, falsch zu sein. Bei einer Panne könnte es allerdings mal eng werden. Ohne Telefon mitten in der grünen Hölle muss man erstmal gefunden werden. Ansonsten fährt man hier ziemlich relaxt und vor allem laaaaangsam. Das liegt zum Einen daran, dass der Zustand der Straßen selten ein schnelleres Fahren zulässt und zum Anderen am Alter der Fahrzeuge. Eine überraschend große Anzahl der Autos ist scheinbar älter als 20 Jahre und schlicht schrottreif. Hier wird eben so schnell nichts weggeworfen.

Der Tongaer an sich ist wie erwähnt überaus freundlich und umgänglich. Nicht selten wird man sogar aus fahrenden Autos heraus gegrüßt. Abgesehen davon sind die Menschen hier auch sehr gläubig. Nach allem, was wir bis jetzt gesehen haben, herrscht auf Tongatapu die höchste Kirchendichte pro Quadratkilometer. Sonntags ruht hier das gesamte öffentliche Leben. Man kann sich getrost in der Hauptstadt mitten auf die Straße setzen, ohne befürchten zu müssen, überfahren zu werden. Einzig die Parkplätze an den unzähligen Gotteshäusern sind überfüllt. Da haben die Missionare seinerzeit wohl ganze Arbeit geleistet, nachdem die ersten ihrer Art hier noch aufgegessen wurden.

Tauchen wollten wir dieses Mal mit Deep Blue Diving, der einzigen Basis, die wir vorher im Internet gefunden hatten. Nachdem wir dort persönlich vorstellig geworden waren und zwei Termine für Tauchen und einen für Whaleswim gemacht hatten, schien die Welt noch in Ordnung zu sein. Dann kommt der erste Tauchtermin, aber wer nicht kommt, ist unser pick-up. Okay, Tonga time, denken wir und warten. Irgendwann rufen wir in der Basis an und erfahren, dass das Boot kaputt ist und heute nicht getaucht wird. Na toll..

Am nächsten Tag ist Whale swim angesagt. Erst wieder das gleiche Spiel, kein Abholer. Nach dem Anruf dann aufatmen, das Taxi ist wohl nur late. Irgendwann geht es dann doch los. Mit einem alten, untermotorisierten Kahn stechen wir zusammen mit ca. 20 Anderen in See. Glücklicherweise meint es heute das Wetter besonders gut. Soviel Sonne hatten wir bis jetzt in Tonga noch nicht gesehen. Es war zwar immer angenehm, was die Temperaturen angeht, aber doch meistens grau und wolkig. Ein gutes Zeichen? Die ganze Veranstaltung zu beschreiben würde jetzt den Rahmen sprengen. Irgendwie hatte es etwas von einer Jagd. Erst recht, als der Käpt`n einem Wal fast über den Schwanz fährt. Das war schon Whale watsching, statt watching. Schlussendlich sehen wir die Buckelwale zum ersten Mal hautnah beim Springen, beim Spielen, beim Flüchten (?). Leider ist es uns nicht vergönnt, sie auch unter Wasser zu sehen, dazu ist alles etwas eigenartig angelegt und zufallsabhängig. Naja, wir haben ja noch Samoa und Fiji vor uns. Vielleicht ergibt sich dort noch eine Chance.

Nach der Rückkehr zur Basis der nächste Nackenschlag. Tauchen fällt ganz flach, das Boot wird nicht rechtzeitig fertig. Vielleicht fallen wir auch den vielen Wal-Guckern zum Opfer, ganz sicher sind wir uns nicht. Da bleibt wohl eine Lücke im Logbuch...

Nach fünf Tagen ziehen wir um. Die Seaview Lodge ist als einzige der ursprünglich vorgebuchten Unterkünfte noch übrig geblieben. Wenigstens werden wir nicht enttäuscht. Ein sauberes Hotel in fußläufiger Entfernung zum Stadtzentrum von Nuku`alofa. Weniger Platz als vorher in der Villa, dafür Balkon mit Meerblick.

Ein Folklore-Abend am Oholei Beach mit üppigem Büffet rundet unseren Aufenthalt ab. Wir erfahren noch etwas über die Kultur Tongas und die verschiedenen Einflüsse von außerhalb. Das war ganz witzig und interessant und wird nicht zuletzt dazu beitragen, dass wir Tonga in angenehmer Erinnerung behalten werden.

Heute Nachmittag fliegen wir über Fiji nach Samoa. Wir sind schon sehr gespannt, was uns wohl dort erwarten wird.

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#südsee#tonga