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Schmuggler

Veröffentlicht: 21.07.2021

Liebes Reisetagebuch 

Montag, 19. Juli 2021

Der Wecker riss uns um 6:15 Uhr völlig aus dem Tiefschlaf. Schon lange nicht mehr mussten wir um diese Zeit aufstehen und seit wir nicht mehr im Hostel sind, erwachte ich auch nicht mehr so früh.

Etwas verschlafen assen wir dann unsere Cornflakes, um diese auch noch aufzubrauchen. Mit kaum Essen im Bauch, da wir vom gestrigen Abendessen noch völlig satt waren, packten wir schliesslich unsere letzten Habseligkeiten ein und bestellten ein Uber.

Erneut wurden wir gefragt, ob wir hier wohnen, als wir auf die Frage: „Are you going home?“ mit nein, auf Kauai, antworteten. Ich glaube, das Airbnb war an keinem üblichen Touristenspot und deshalb meinten alle, wir wohnen dort.

Wenigstens wusste dieser Fahrer, wo die Schweiz tatsächlich liegt und nicht wie jeder andere Ami dabei an Schweden denkt.

Am Flughafen angekommen, erwarteten uns eine ganze Menge Passagiere. Da wir jedoch ein Mail mit der Bitte genügend früh am Flughafen zu sein erhielten, waren wir auf ein solches Bild vorbereitet. Das Self Check-in funktionierte einmal mehr einwandfrei und wir konnten unsere Koffer aufgeben.

Auch heute wieder war mein Koffer durch das viele Essen etc. wie erwartet fünf Pfund zu schwer. Dieses Mal jedoch musste ich den Koffer abspecken oder Übergewicht zahlen. So nahm ich einige Dinge heraus und kam auf ein Totalgewicht von 50.6 lbs - perfekt.

Da war plötzlich die lange Schlange an Menschen verschwunden und wir dachten schon, Jackpot. Doch diese Schlange verschob sich nur nach hinten, wo wir sie nicht mehr sehen konnten. Trotzdem ging es ziemlich schnell und flott. Mir kam dann jedoch in den Sinn, dass ich nun mit meinem Etui ein Rasierer vom Koffer ins Handgepäck verlegte. Oh ouuu…

Wie befürchtet, wurde die Grümpeltasche mit allem möglichen darin heraus genommen und durchsucht. Besser gesagt, wurde ich zuerst gefragt, ob ich etwas scharfes dabei hätte. Logischerweise antwortete ich mit ja und wusste auch gleich wo uns was. So sagte ich ihm, im gelben Etui hätte es wahrscheinlich etwas. Er hingegen, nahm unser Reis aus der Tasche und begutachtete diesen. Kurz darauf das Salz und entnahm diesem sogar eine Probe um sicherzustellen, dass es tatsächlich Salz ist. Natürlich war es das und somit war meine Tasche in Ordnung.

Bereits freuten wir uns über die geglückte Schmugglerei, was gleichzeitig auch ziemlich beunruhigend war. Doch irgendetwas sagte mir, dass Einwegrasierer komischerweise eben erlaubt sind und so ist es tatsächlich auch. Also doch keine zukünftigen Schmuggler, wir zwei.

Nach langem Warten konnten wir endlich ins Flugzeug einsteigen. Bereits kurz vor dem Einstieg kam die Durchsage, in vier Minuten schliesse das Gate. So stressig kenne ich die Hawaiianer gar nicht.

In Kauai gelandet, warteten wir eine gefühlte Ewigkeit auf unsere Koffer und begaben uns anschliessend zum Ausgang. Dort schmiedeten wir einen Plan, da wir erstens Hunger hatten und zweitens noch nicht ins Airbnb können, da es noch zu früh war. Da kam plötzlich eine Frau und fragte uns, ob wir den Bus nehmen, weil wir bei der Bushaltestelle stehen. Dies haben wir zuerst in Betracht gezogen, entschieden uns dann jedoch für ein Uber, da es mit dem ganzen Gepäck umständlich ist. Das teilten wir so auch der Frau mit und sie verschwand wieder.

Das bestellte Uber jedoch wollte nicht kommen, da Uber in Kauai nicht wirklich bekannt ist. So entschieden wir uns trotzdem für den Bus und ich teilte es der Frau netterweise mit, damit sie sich es allenfalls auch noch anders überlegt, da ich sowieso noch auf Geldwechseltour gehen musste. Mein letztes 10er Nötli opferten wir für die Busfahrt bzw ein 5er nachdem ich mit einem Taxifahrer wechseln konnte.

Der Bus war klein und hatte mühsame Treppen, worauf wir unser schweres Gepäck tragen mussten. So fuhren wir dann in die Zivilisation und stiegen bei einer Haltestelle in der Nähe des KFC‘s aus. Weder Chantal noch ich hatten jemals etwas vom KFC gegessen und somit versuchten wir es zum ersten Mal. Bereits diverse Male hörten wir Stimmen, dass es überbewertet sei und gar nicht schmeckte, doch wir waren positiv überrascht davon.

Etwas spontan entschieden wir uns ebenfalls den Bus nach Princevill zu nehmen und somit Geld zu sparen. Die erste Busfahrt war ja doch ziemlich gut verlaufen trotz Gepäck.

Der Busfahrer dieses Buses hatte jedoch weniger Freude an uns und meinte wir dürfen ausnahmsweise mit dem grossen Gepäck einsteigen. Da wir die Koffer jedoch nicht wirklich platzieren konnten, mussten wir sie anschliessend schier auf unsere Schoss nehmen. Freundlicherweise machten uns ein paar Passagiere Platz, damit wir jeweils auf dem einen Sitz den Koffer und auf dem anderen uns selbst platzieren konnten.

Auf dem Weg kam ich dann noch mit einer Mutter und deren Kind ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass sie vor langer Zeit in Basel studierte und deshalb bald wieder in die Schweiz auf Besuch geht.

An unser Endstation angekommen (gleich beim Foodland), kauften wir das Nötigste ein und machten uns mit dem ganzen Gepäck im Schlepptau zu unserer Unterkunft. Einmal hielt ein Auto auf der anderen Strassenseite an und fragte, ob wir eine amitfahrgelegenheit benötigen. Wir sagten ja, wenn es keine Umstände macht und auch gleich wo wir hin müssen. Daraufhin fuhr er weiter und wir dachten, er kehre nun, um uns aufzuladen, doch da war er einfach so verschwunden.

So hatten wir uns also zu früh gefreut und wir liefen der Strasse entlang, durch einen Kreisel und über tote Frösche weiter. Da kam erneut ein Auto und fragte uns und dieses Mal klappte es tatsächlich. Dwayne und seine Mutter luden uns auf und fuhren uns an die richtige Adresse. Zumindest nachdem wir zuerst zu weit gefahren sind. Bei dem Appartementkomplex angelangt, luden sie uns aus und Dwayne kam mit uns sogar noch den Überbauungsplan studieren, damit wir ja am richtigen Ort sind. So waren wir nach einem langen Tag an unserem letzten Ziel angekommen und Dwayne verschwand wieder in sein Auto. „Girls“, rief dann plötzlich jemand und wie kehrten uns um. Wer war es? Natürlich Dwayne, welcher nochmals zu uns kam und mir seine Telefonnummer gab, damit wir in Notfällen jemanden anrufen können.

Als wir nach etwas suchen und mühsamen Öffnungsversuchen der Türe endlich angekommen waren, bedankte ich mich noch einmal bei Dwayne und bekam als Antwort ein Foto seiner Mutter mit wunderschönen Blumen in den Händen und meinte, dass sie von der Fahrt ebenfalls profitierten, denn so kamen sie per Zufall an diese Blumen.

Nach kurzem Einrichten und Auspacken, begaben wir uns dann an den Pool und genossen die letzten Sonnenstrahlen bis wir fürs Abendessen wieder ins Zimmer gingen.

Dienstag, 20. Juli 2021

Unsere erste Nacht hätte besser verlaufen können beziehungsweise das Bett bequemer und nicht so laut. Bei jeder noch so kleinen Bewegung quitscht es wie ein sterbendes Meerschweinchen. Beim Einschlafen kam mir dann noch in den Sinn, dass ich sogar auch noch mein Sackmesser im Handgepäck mitschmuggelte. Doch auch dieses ist ja erlaubt und deshalb nochmals gut gegangen.

Nach dem Frühstück machten wir uns bereit und warteten auf unsere gelieferten Roller. Fast pünktlich wie eine Schweizeruhr wurden wir angerufen und gefragt, wo wir seien. Wie befanden uns auf der anderen Seite der Überbauung. Schnell waren wir bei ihr und konnten unsere Flitzer für die nächste Woche entgegennehmen.

Nach einer kurzen Einführung konnten wir dann auch gleich los fahren. Als erstes Ausflugsziel mit Roller hielten wie es nahe und bei uns, damit wir nicht gleich eine Tagestour unternehmen müssen.

So fuhren wir knappe fünf Minuten zum Parkplatz des Queen‘s Bath. Von dort an führte ein matschiger Weg runter an die Klippen. Auf einen solchen Weg waren wir natürlich nicht vorbereitet und holten deshalb nochmals kurz unsere Trekkingschuhe.

Erneut dort angekommen, verbrannte ich mir zuerst meine Wade an Chantals Auspuff und schlipfte anschliessend im Matsch den Weg ans Meer runter. Überlebten es jedoch ohne Schlammspuren abgesehen an den Schuhen.

Bei diesen Bädern entspannte sich anscheinend jeweils die Königin, wenn sie eine Auszeit benötigte. Mit einer solchen Aussicht hätte ich dies genauso gemacht. Das schön blau farbende Meer, die schwarzen Steine und die grüne Küste im Hintergrund.

Weiter fuhren wir zum Foodland, kauften etwas zu Mittag und assen es anschliessend auch gleich dort an einem Tisch. Kurz darauf kam ein Mann zu uns und plauderte etwas mit uns.

Wie jedoch machten uns wieder auf den Weg und fuhren zum Secret Beach, welcher ein riesiger aber fast leerer Strand mit hohen Wellen ist. Über einen kurzen und doch relativ steilen Weg nach unten und einer Überquerung eines Flussarms mir tausenden von Kaulquappen darin, erreichten wir den Strand.

Wir machten es uns unter einem Felsvorsprung gemütlich und bestaunten den spannenden Sand und die noch viel spannenderen Muscheln. Die kleinste Schneckenmuschel die ich gefunden habe, war vielleicht ganze zwei Millimeter lang.

Geplagt von den vielen roten Ameisen, kehrten wir nach einer Weile wieder um und fuhren nach Hause. Dort luden wir das Gepäck ab und holten gleichzeitig die Einkaufstasche und fuhren abermals in den Foodland. Nun machten wir einen Grosseinkauf, welchen ich in der Tasche auf dem Roller ins Apartment transportierte.

Als Abschluss des Tages genossen wir noch einige Sonnenstrahlen am Pool, bevor es dann anfing zu regnen und es ungemütlich wurde. 

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