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Höhenflug

Veröffentlicht: 29.07.2021

Liebes Reisetagebuch

Mittwoch, 28. Juli 2021

Die Nacht war kurz, denn der Wecker klingelte bereits um 5:30 Uhr. Und dies weil wir kein Taxi finden konnten, welches uns um 8:30 Uhr beim Heliport abladen kann. So mussten wir Wohl oder Übel den Bus nehmen und viel mehr Zeit einberechnen. 

Noch vor Sonnenaufgang liefen wir zur Bushaltestelle und warteten geduldig auf unseren Bus. Mit ca. zehn Minuten Verspätung kam dieser dann endlich auch angefahren und lud uns auf. 

Da wir auch wieder mit dem Bus Heim gehen werden, wollten wir gleich einen Tagespass für je fünf Dollar kaufen. So warfen wir nacheinander beim Einsteigen die beiden Scheinen in den Schlitz und beantragten einen Daypass. Der Busfahrer, welcher nicht gerade der freundlichste war, meinte nur wir sollen Platz nehmen. 

Während der ganzen Fahrt werweissten wir, wann wir nun das Ticket erhalten werden oder ob man dies in Kauai gar nicht im Bus selber lösen kann, so wie in Oahu. 

Irgendwann ging ich dann zum Fahrer und fragte ihn, wann wir diese Tickets erhalten werden. Dieser meinte dann nur im gebrochenen Englisch, wir hätten zu viel Geld eingeworfen und es gäbe keine Tagespässe. Seine Aussage machte mich dann etwas wütend, da überall angeschrieben war: "Difference Daypass and Monthpass". Also muss es ja einen solchen geben. Und wir zahlen sicher im nächsten Bus nicht noch einmal, nur weil wir umsteigen müssen, weil es keine direkte Linie gibt. 

Es stellte sich dann heraus, dass man solche Tagespässe nur im Busbüro erwerben kann und nicht im Bus selbst und man anscheinend für jeden Buswechsel wieder erneut den Preis zahlen muss. 

So zahlten wir für diesen Bus, welcher uns nur nach Lihue brachte und nicht an den Flughafen, zehn anstatt vier Dollar.

In Lihue, wo wir umsteigen mussten, kam wenigstens unser Bus pünktlich und bevor wir einstiegen, konnte ich glücklicherweise noch etwas Geld mit anderen Passagieren wechseln, damit wir für den Rückweg auch wieder passende Noten/Münzen haben. 

Beim Flughafen angekommen, warteten wir zuerst noch einige Minuten auf einer Bank, da der Treffpunkt erst um 8:30 Uhr bei Blue Hawaiian ist. 

Pünktlich, wie ein schweizer Uhrwerk, kamen wir dann im Gebäude der Helikopterfirma an. Für die Anmeldung mussten wir nacheinander auf die Waage stehen und unsere Grössen angeben. Kaum war dies gemacht, teilte uns die Lady mit, dass sie momentan ein Flugverbot aufgrund des Wetters haben. Somit wissen wir noch nicht mit Sicherheit, ob wir heute tatsächlich fliegen können oder nicht. Falls nicht, können wir den Flug stornieren und bekämen den vollen Betrag zurückerstattet oder verschieben den Flug und müssen jeweils einzeln gehen.

Eine Schocknachricht. Wir freuten uns bereits schon so lange auf diesen Tag, um als Abschluss eine Helitour über Kauai zu machen und dann wird sie womöglich aufgrund des Wetters abgesagt. 

So warteten wir in der Lobby und wurden kurzdarauf gebeten, uns das Sicherheitsvideo anzusehen. Doch dies war noch kein Zeichen der Erlösung. Trotzdem schauten wir es uns aufmerksam an, um zu wissen, wie wir in einer Notfallsituation handeln müssten. 

Als das Video schliesslich fertig war, bekamen wir die Zusage für den Flug. Hallelujah! Die Mitarbeiterin rief den Namen des Piloten, unseren und unsere Sitznummer auf, bevor wir unsere Schwimmwesten umgebunden bekamen. Ich musste mir somit "Chelsy und Sitzplatz 4" merken.

Mit dem gelben Beutel um die Hüfte liefen wir aufs Feld hinaus und reihten uns auf die aufgemalten Nummern am Boden ein. Eine kurze Fotosession mit jedem vor dem Helikopter und ab in die Kabine. 

Der Helikopter hatte inklusive Pilot sieben Sitzplätze und meiner war hinten rechts am Fenster. Ein perfekter Spot, um die Aussicht voll und ganz zu geniessen. 

Als wir angeschnallt und mit Headsets ausgerüstet waren, ging es auch schon bald los. Die Propeller flatterten immer stärker über dem Kopf und der Helikopter rüttelte immer mehr. Auf einmal hiess es dann "Takeoff" und wir holten Anlauf für zum Abheben.

Als erstes flogen wir über ein privates Valley, welches anscheinend ursprünglich König Kamehameha gehörte. Weiter zum Manawaiopuna Fall, welcher besser unter dem Namen Jurassic Park Fall bekannt ist. Über die vielen wunderschönen grünen und mittlerweile auch grau/roten Bergen kamen wir zum Waimea Canyon, bei welchem jeder Berg einen eigenen Namen hat. Als gesamtes wir es dann jedoch einfach Waimea Canyon genannt. Es war schön, diesen Canyon heute von oben zu sehen und auch etwas hineinzufliegen. 

Immer passend zum Ort, wo wir uns befanden, hörten wir Musik und Chelsy erzähle uns diverse Sachen, was den Flug noch viel imposanter machte. Beim Canyon weiter erreichten wir wohl bereits den Höhepunkt der Tour, die Na Pali Küste. Wow, das war glaube ich das schönste, was ich jemals gesehen habe. Ich kann kaum beschreiben, wie schön es aussah und war während es ganzen Fluges sprachlos. Auch einen Tag nach dem Flug weiss ich immer noch nicht, was ich sagen soll. Die Bilder und Videos sprechen hier für sich.

Entlang der Na Pali Küste kamen wir nach Hanalei und flogen wieder ins Inselinnere zum Kawaikini, dem Vulkan, welchem die Insel Kauai zu verdanken ist. Das Wai'ale'ale Gebiet, welches sich um den Vulkan befindet, ist eines der regenreichsten Gebiete auf der Welt. So sieht man auch überall kleine und grosse Wasserfälle der Felswand entlang fliessen. 

Beim Krater machten wir dann Kehrt und flogen wieder zurück nach Lihue und dem Landeplatz. Bereits war der Zauber vorbei und es fühlte sich an, als wären wir für nur fünf Minuten in ein Bilderbuch eingetaucht. Die Zeit verflog wortwörtlich im Nu und trotzdem stand sie gleichzeitig irgendwie für diesen Moment als wir in der Luft waren still. Es fühlte sich für mich an, als ob wir unverwundbar und vogelfrei wären. 

Zurück in der Realität gelandet, mussten wir die Schwimmweste wieder abgeben und konnten uns das Video und die Bilder, die während des Fluges gemacht wurden, anschauen. Wir begaben uns danach wieder zur Bushaltestelle und warteten auf den Bus, welcher uns mit Umsteigen nach Hause brachte. 

Da wir noch einmal umsteigen müssen, mussten wir bei dieser Fahrt nur je ein Dollar bezahlen. Ob das immer gilt oder nur beim Flughafenbus wissen wir nicht. Wie auch immer, im nächsten mussten wir dann wieder den vollen Preis zahlen und froren wieder einmal abartig in diesem Bus. 

Zuhause angekommen, kochten wir als erstes etwas zu Essen für uns, da wir bereits am verhungern waren und ich erholte mich anschliessend mit einem Mittagsschlaf von dieser kurzen Nacht, dem einmaligen Erlebnis und den Schwindeltabletten, die mich ziemlich müde machten. 

Den restlichen Tag verbrachten wir mit rumliegen und nichts machen. Erst nach dem Abendessen begab ich mich für einen Spaziergang nach Draussen und genoss die Abendstimmung. 

Donnerstag, 29. Juli 2021

Der heutige Tag verbachten wir erneut mehrheitlich am Pool. Nach dem Frühstück und Mittagessen, genossen wir das doch noch schöne und zum Teil fast schon zu heisse Wetter. Meinem Buch tut dies jedoch gut und wird regelrecht verschlungen. Im Pool versuchte ich noch ein kleines Workout zu machen und trainierte meine Oberarme und den Bauch, wobei dies nicht so gut funktionierte.

Zum Abendessen assen wir nochmals eine Runde Gnocchi, welche mit nun langsam auch bereits aus den Ohren hangen. 

Den Abend liessen wir mit einem Prison Break Serienmarathon ausklingen. 

Freitag, 30. Juli 2021

Der heutige Tag gleicht dem gestrigen mit Unterschied, dass wir nun langsam mit dem Essen an die Grenzen des Vorrats kommen. Da wir möglichst keine Resten hinterlassen oder wegwerfen möchten, gehen wir auch nichts mehr einkaufen und zaubern aus dem noch vorhandenen etwas essbares. 

Ebenfalls wusch ich am Morgen noch einige wenige Kleider grob von Hand, damit ich diese wenigstens etwas frisch nach Hause nehmen kann  

Das Workout von gestern hat sich dann doch noch durch den Muskelkater bemerkbar gemacht. Ein Zeichen, dass ich Zuhause endlich wieder mit regelmässigem Sport beginnen muss. 

Am Pool sahen wir zufälligerweise noch kurz Drake und seine Familie, welche gestern eingeflogen ist. Er meinte dann, wir werden den gewünschten Sonnenuntergang am Strand schon noch machen können, nachdem wir ihm nach seinem Stürmen gesagt haben, wir wollen noch einen letzten Sonnenuntergang am Strand sehen. 

Samstag, 31. Juli 2021

Nachdem Frühstück machte ich mich ans Packen. Viel gab es nicht, da ich schon das Meiste im Koffer liess bei der Ankunft. Die grosse Packerei wird es wohl morgen bei der Gastfamilie geben. 

Ebenfalls sortierte ich die bereits überfällig kaputten oder ausgetragenen Kleidungsstücke aus und musste mich von diesen verabschieden. 

Die Poolsession am Nachmittag war kurz und gemütlich. Ich machte meinen Mittagsschlaf und versuchte dabei Drake nicht zu sehen. Er wiederum wollte uns wahrscheinlich auch nicht sehen, da er keine Anstalten machte, uns zu grüssen. Wir haben ihn wohl vergrault, was uns auch egal war.

Nach einer kurzen Dusche musste ich dann auch noch mein geliebtes Bikini entsorgen, bevor dieses noch ganz durchsichtig wird. Auch meine On Schuhe, welche mich auf jeder Wanderung in ganz Hawaii begleiteten. 

Am Abend spazierten wir zu einem Restaurant, damit wir unseren letzten Abend zusammen nicht im Zimmer verbringen. Bereits um 17:20 warteten wir hungrig vor dem Eingang des B‘s Kitchen Restaurants. 

Erst um 18:00 Uhr erhielten wir endlich einen Tisch an der Theke der Küche. Wir beobachteten die Köche gespannt bei ihrer Arbeit und verspürten einen immer grösseren Hunger. Ach dieser Platz ist mit einem Bärenhunger richtig fies. 

Plötzlich lief neben mir ein Mann durch, welcher mir bekannt vorkam. Ich erkannte dann Dwayne, unser Retter am ersten Tag in Kauai. Was für ein Zufall, dass wir ihn nochmals sehen. Gerne hätten wir ihm Hallo gesagt, doch er war in Begleitung einer Frau und wir wollten die Beiden nicht stören. So assen wir unbemerkt unser Tomaten-Mozzarellasalat und den Burger.

Für einen Dessert blieb trotz dem allmählichen Verhungern kein Platz mehr uns so liefen wir während des Sonnenuntergangs wieder nach Hause. 

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