Deutschland-Kaukasus 2022 mit dem VW T3
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Tag 31 Armenien - Goris, Tatev, Khndzoresk und Kornidzor

Veröffentlicht: 22.07.2022

Heute ging es von Goris aus zunächst zum Kloster Tatev. Um dies zu erreichen, kann man stundenlang Serpentinenstraßen fahren oder die bis vor paar Jahren längste Seilbahn der Welt nutzen. Zweiteres taten wir, war ein wirklich tolles Erlebnis so durchs Gebirge zu fliegen. An das Gekreische pupertierender Slawinnen gewöhnt man sich auch irgendwie...

Das Kloster selbst ist wunderschön, wurde auch schon mehrfach, unter anderem wegen einem schweren Erdbeben, kernsaniert. Mit der Sicherheit hat man es aber dort nicht so. Löcher im Boden sind meist ungesichert, Löcher in der Wand über Klippen sind manchmal mit einer Lattenkonstruktion alibimäßig gesichert, manche sind einfach offen. Die Latten sollen aber nur zeigen, dass man dort nicht weiter soll, zum Anlehnen oder Festhalten sind sie nicht geeignet. Hier kann man seine Kinder nicht mitnehmen oder muss sie an sich festketten. Da rannte immer mal so ein kleiner Junge rum, da hab ich mehrfach Puls bekommen. Keine Ahnung, warum man als Eltern soviel Vertrauen in einen kleinen geschätzt Vierjährigen haben kann...

Direkt neben dem Kloster läuft die besagte Serpentinenstraße, dort kamen im Minutentakt iranische Sattelzüge, meist amerikanische MACK aus der guten alten Zeit, vorbeigedieselt. Hat mir gut gefallen, erinnerte mich an meine Lieblingsserie aus den 80ern "Auf Achse" mit den Hauptakteuren Franz Meersdonk und Günther Willers...Genau so ist es damals gewesen, wusste ich gleich wieder, was ich eigentlich mal für einen Berufswunsch hatte.

Wir sind dann mit der Seilbahn zurück zur Basisstation gefahren und von dort aus nach Khndzoresk weitergefahren. In der Nähe von Khndzoresk gibt es eine alte Hängebrücke. Um diese zu erreichen, muss man als offizielle Route eine staubige Stein-/Schotterpiste mit riesigen Löchern und Gräben über etliche Kilometer befahren. Eine echte Herausforderung für den Transporter. Aber irgendwie hatte ich ja schon vor geraumer Zeit damit abgeschlossen, materialschonend hinsichtlich des Fahrzeugs zu denken. Einen Tod muss jeder sterben...Zuerst wahrscheinlich den Fahrwerkstod...

Plötzlich standen da drei Multicar M25 aus Waltershausen in einem Hof. Wie es wohl diese Meisterwerke der deutschen Ingenieurskunst bis hierher geschafft haben? Vielleicht zusammen mit den Fortschritt-Erntemaschinen aus Neustadt in Sachsen, die ich nun schon öfter sah?

Die Brücke selbst war ein echtes Erlebnis, man hat dort einen wunderschönen Blick übers Land.

Anschließend sind wir nach Kornidzor unweit der Grenze zu Karabach weitergefahren. Dort saniert die Hilfsorganisation "All for Armenia" im Rahmen ihres Kornitun-Projekts ein Haus, das dann unter anderem eine Schule für Kinder aus Karabach beherbergen soll. Diese Hilfsorganisation hatte ich ja bereits im Rahmen meiner ersten Reise im Mai/Juni mit allerlei Hilfsgütern und sonstigen Utensilien bedacht. Jetzt war die Möglichkeit, mir ihr aktuelles Projekt mal aus der Nähe anzusehen. Ehrlich gesagt haben sich die Projektverantwortlichen dort ganz schön was vorgenommen, bis November soll aus einer totalen Ruine ein fertiges Haus entstanden sein. Ich bin gespannt, wie sie vorankommen.

Anschließend sind wir wieder zurück nach Goris gefahren und haben oben am Berg mit einem schönen Blick auf Goris zu Abend gegessen. Dort gab es leckere Birnenlimonade "Noy", wirklich empfehlenswert.

Dann ging es zurück ins Hotel "Zanger", wo die Wirtin uns sehr freundlich empfing.

Im technischen Tagesrückblick hat der Transporter xmal keine Leistung zwischenrein gehabt, habe aber festgestellt, dass man, wenn man mal eine schärfere Linkskurve fährt, die Leistung meist spontan wieder da ist. Hier rattert mal wieder die Phantasiemaschine, was das wohl für ein Fehler sein könnte. Das mit dem verstopften Auspuff hatte ich ja bereits in der Türkei ausgeschlossen, spontaner Luftmangel warum auch immer schwebt mir neben anderen Gedanken noch vor... Irgendwie nervt mich dieser spontane Leistungsverlust nun ja schon bald 5000km, sehe es als Herausforderung an, den Fehler vor der Heimkehr zu identifizieren. Mittlerweile klappert der Auspuff auch sehr eigentümlich, ist mir aber egal. Ansonsten hatte der hintere linke Blinker immer mal wieder Aussetzer, irgendwann hatte ich keine Lust mehr, wie in den letzten Tagen immer mal auf die Schlussleuchte zu schlagen und hab sie einfach mal ausgebaut, bissel an den Kontakten rumgekratzt und alles wieder zusammengebaut. Funktioniert wieder...

128 Kilometer sind es heute geworden.





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