Mexiko - Sag niemals "Nie"!
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Scheinheilig in der Sierra Norte

Veröffentlicht: 18.11.2022

Es wurde mal wieder Zeit für mehr Na- und weniger Kultur. Micha hat auch gleich einen ganz natürlichen Campingplatz ausfindig gemacht und so brachen wir auf in die bis zu 1.000 m hohen Berge oberhalb von Sevilla. Die Bergwelt sieht hier so ganz anders aus, als wir sie kennen ... viele Olivenhaine und unendliche Korkeichenreviere, alles eingezäunt und teilweise mit Stacheldraht gesichert. Scheinbar sind Korkeichen nicht nur für Schweine interessant. Eigentlich ist die Landschaft hier recht sanft und eher hügelig und doch gibt es schroffe Karstgebiete, von denen wir auch eins durchwanderten - diesmal eine alte Eisenerzmine. Hier sitzen die Geier schon in den Baumkronen, so dass wir sie von der Straße aus beobachten konnten (verflixt - mir fehlt mein Tele!). Unter den Korkeichen grunzten zufrieden die iberischen Schweine bevor sie zum beliebten Schinken werden - braune und schwarze Schweine mit sorgfältig gescheiteltem Fell. Und je nachdem, wie lange die Schweinchen Korkeicheneicheln fressen durften, steigt der Preis in die Höhe. Natürlich haben wir gekostet.

Dazu haben wir uns extra schick gemacht und sind nach einem "Haushaltstag" 3 km in den  nächsten Ort gewandert. Dorthin hatte man uns mit der Aussicht auf ein Fest zu Ehren des heiligen San Diego, Schutzheiliger des Ortes San Nicolás del Puerto, gelockt. 5 Stunden wurde dieser Heilige durch den wirklich nicht großen Ort getragen, begleitet von einem ernst zu nehmenden Blasorchester und den Einwohnern; hier und dort wurde er begrüßt und mit Reis beworfen, schließlich mit Rosenblättern. Wir hatten nach 1 Stunde genug gesehen und zogen uns an die noch leere, praktisch neben der Kirche gelegene Bar zurück. Micha beglückte die Bardamen sogleich mit seinem fröhlichen Charme und den - dank Google-Translater -  lustigen Spanischkenntnissen und so tranken wir um 17 Uhr unseren ersten Rotwein und waren lange vor den Dorfbewohnern vom Iberico-Schinken gesättigt. Zwischen 3. und 4. Glas Rotwein gab es eine kleine Tanzeinlage und zwischen 4. Rotwein und 2. Gin ein Feuerwerk. Dann ging es 3 km durch den dunklen Korkeichenwald zurück ... im Laufschritt, um wieder nüchtern zu werden.

Der Morgen begann spät und die Wanderung war kurz. Rundherum ein gelungener Abstecher :-)

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