Wie kommt die Olive in die Flasche?
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Endlich wandern ...

Veröffentlicht: 07.11.2024

Nunja, nachts geht es hier in den Bergen eben auch schon runter auf 3°C. Da habe ich mein Dach mal lieber zu gelassen und unten alles umgebaut. Dafür habe ich auch nicht gefroren. Auch hatte ich nun endlich die Gelegenheit, meine Standheizung auszutesten ... so bin ich eine halbe Stunde am Ausziehen und sitze fast im Bikini, um mich dann die nächste halbe Stunde wieder anzuziehen. Ich glaube, meine Mercedes-Beschreibung ist nicht Frauen-gerecht; moderate 20° sind mir jedenfalls noch nicht gelungen, aber ich lese ja auch lieber ein Buch, als mir ergänzende Youtube-Tutorials anzusehen ;-/

Egal, ich bin munter & fit und werde endlich wandern gehen. Es gibt Schluchten und Klöster, Seen, Burgen und viele Apfelplantagen und ich mittendurch ... bis der Bürgermeister mir den Weg versperrte ... mit einem Zaun, nein 2 Zäunen! Er hatte eine offizielle Erklärung dazu gepinnt. Er, der Bürgermeister, hat sich davon überzeugt (so hieß es), dass das Begehen der Schlucht gefährlich sei, da 2020 ein LKW die Leitplanke oberhalb durchbrach und einen Felsabbruch auslöste. AHA! Die Alternative wäre, 3 km an der viel befahrenen Straße entlang zu gehen - erschien mir irgendwie deutlich gefährlicher. Da bin ich lieber über den Zaun gestiegen und hatte einen schönen, Gefahren freien Weg.

Puuhhh ...und am 2. Morgen, quasi heute, erwartete mich zu Beginn meiner Wanderung ein eisiges, tiefes Tal. Ich musste ganz schön schnell laufen, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Der erst Blick, wie das Kloster über dem Bach so auf dem Felsen thront, war schon spektakulär. Einst verkroch sich hier der heilige Romedio in seiner Einsiedelei. Als mit Romedio so im Jahre 1.000 Schluss war, war's auch mit der Ruhe vorbei. Auf sein Grab wurde eine Kirche gebaut und noch eine und noch eine und noch eine und noch zwei Kapellen dazu und so ist eines der interessantesten Bauwerke mittelalterlicher, christlicher Kunst im Trentino entstanden. Die heutige Wallfahrtsstätte liegt auf einem 70 m hohen Kalkfelsen und wird wohl jährlich von 200.000 Pilgern heimgesucht. Davon waren heute zum Glück nur 20 dort. Ich bin weiter bergauf gestiefelt, um meinen Blick über einen Bergsee schweifen zu lassen und endlich die Sonne zu genießen. Nach der Umrundung des Sees (er lag so herrlich in der Sonne) musste ich nun den gleichen Weg bis zu San Romedio wieder zurück, um dann auf den tollen, in den Fels gehauenen Rückweg, hoch oben über der Schlucht, zu gelangen. Auch wenn der Weg sehr gut abgesichert war, hat er Spaß gemacht. Für ein letztes Abendbrot im Trentino bin ich glatt noch einmal zum See gefahren und habe meinen Gaskocher ausgepackt. Die ambitionierte Hausfrau hat ja alles dabei  ,-) Die Nacht wollte ich hier so ganz alleine aber doch nicht verbringen und so bin ich zu meinen wunderschönen Stellplatz zurück gefahren ... und stehe nun hier allein :-0

Morgen geht es nach Hause. Dort ist es auf jeden Fall wärmer. 

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