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06.04.23

Veröffentlicht: 22.04.2023

Für bolivianische Verhältnisse gibt es ein richtig pompöses Frühstücksbuffet mit frischen Früchten, Cerealien und allerlei Backwaren, die aber allesamt sehr zuckrig sind. Außerdem gibt es immerhin Filterkaffee statt der sonst üblichen Instantbrühe.

Danach begebe ich mich ins Casa de la Libertad, direkt gegenüber am Plaza de 25 Mayo. Hier wurde 1825 Bolivien gegründet. Hauptrolle spielte dabei, wer hätte es gedacht, der in vielen Ländern Südamerikas verehrte Freiheitskämpfer Simon Bolivar. Die Führung ist auf Spanisch und ich muss mich immer zu der älteren Dame vordrängeln um ihre zarte Stimme durch die OP-Maske zu verstehen. War auf jeden Fall den Besuch Wert, man lernt viel über die Geschichte des Landes und deren NationalheldInnen (z.B. hatte Bolivien lange Zeit Zugang zum Pazifik und dem Hafen Antofagasta, bis es den Salpeterkrieg 1884 gegen Chile verlor).

Nach dieser geballten Ladung Kultur gehe ich den Hügel hoch zum Mirador Norte Churuquella. Unterwegs passiere ich zahlreiche kleine katholische Schreine und Cholitas, die Kerzen und Jesusbilder verkaufen. Scheint wohl ein Pilgerweg zu sein. Außerdem gibt es hier einige freche Hundemeuten, die man laut anschreien muss, um sie wieder loszuwerden. Die Aussicht ist leider von einer Eukalyptus-Monokultur eingeschränkt, die den ganzen Hügel überzieht. Oben thront eine riesige Jesusstatue und noch mehr Stände bei denen man Jesusbilder und Kerzen kaufen kann. Ein Prediger ist auch am Start und huldigt den Herrn mit aufgebrachter Stimme.

Auf dem Weg runter in die Innenstadt esse ich im Restaurant Potocchi zu Mittag. Die bisher beste Quinoasuppe und vegetarische Tortilla, nach Omas Rezepten, wie der gesprächige Koch und Inhaber erzählt. Ich verspreche ihm morgen wiederzukommen.

Am Nachmittag geht es ins Museo del Tesoro (Schatzmuseum).

Es wird dieses Mal auf Englisch anschaulich über den Bergbau aufgeklärt, der Bolivien im 19. Jahrhundert reich gemacht hat, v.a. die Silberminen in Potosí. Außerdem erzählt der Guide noch zahlreiche andere Sidefacts, z.B, das man ein Gramm Gold auf einen zwei Kilometer langen (!) Faden ausdehnen kann.

Abends schlendere ich durch die Einkaufsstraße, in der es nur so von Fakeartikeln wimmelt. Ich hole mir ein Softtaco auf die Hand mit allerlei Füllungen. Für das Foto seines kleinen Imbissfensters holt der Besitzer extra zur Deko ein Plüschskelett hervor.

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