Veröffentlicht: 20.04.2023
Beim Frühstück tausche ich mich mit dem Australier über Bolivien aus. Er hat die Salar-Tour noch vor sich. Danach schlendere ich über den Markt und kaufe eine saftige Mango, trockene Käseempanadas und Studentenfutter bolivianischer Art mit fremden Nüssen und Bananenchips. Frisch gepressten Orangensaft gibt es an jeder Ecke für rund 70 Cent. Nachmittags gehe ich zur Bancofie Filiale und Alhamdulillah sie haben meine Karte!
Danach gehe ich erstmal achtsam Geld ziehen und kaufe mir ein Busticket in der Fernbusstraße (in Uyuni gibt es noch keinen richtigen Busbahnhof). Um die Busstraße zu finden, braucht man kein Google Maps, man muss einfach nur seinem Gehör folgen. Die zig nebeneinander aufgereihten Busunternehmen haben alle mindestens einen oder eine Schreierin, die wahllos irgendwelche Städtenamen brüllen, was sich dann zu einem chaotischen Kanon vermischt. Meistens wird La Paz, Oruro und Potosí gerufen; das scheinen hier die beliebtesten Verbindungen zu sein.
Die kulinarische Auswahl als Pescetarier ist in Uyuni sehr beschränkt. Es gibt unzählige Grillrestaurants, Hähnchenbratereien, Hamburgerbuden, und Grills auf offener Straße, die hauptsächlich Lamafleisch, aber auch Schaf, Rind, und Schwein anbieten. Nach längerem Suchen finde ich das Llama Cafe, das entgegen seinem Namen kein Lamafleischspezialrestaurant ist, sondern ein Veggie-Cafe mit lokalen Gerichten vegetarisch interpretiert sowie verschiedenem Craftbeer. Selbstverständlich ist es voll mit europäischen Touristen. Der Essen ist eine willkommene Abwechslung zu Pizza Mozzarella und trockenen Käseempanadas. Der Besitzer ist gesprächig und erzählt stolz, dass er ein Statement gegen den ausufernden Fleischkonsum in der Region setzen will und auch Locals von seiner Küche überzeugen möchte. Sehr ehrenhaft, ist aber noch ein langer Weg.
Im Hostel packe ich meine Sachen und fachsimpele mit Hector, auch Hobbyfotograf aus der Dominikanischen Republik. Er wartet seit Tagen darauf, dass es mehr regnet, um Drohnenaufnahmen von der Spiegelung im Salar zu machen.
Der Nachtbus der Firma Emperador ist alt und muffig, außerdem hat mich die Verkäuferin offensichtlich angelogen, als sie mir versicherte es seien Cama-Sitze (Liegesitze). Viel mehr als bei einem normalen Autositz lässt sich da nichts verstellen. Gepaart mit meiner Körpergröße, für die die Busse hier sowieso nie ausgelegt sind, ist es eine weitgehend schlaflose Nacht.