Veröffentlicht: 02.11.2024
Der Nordwesten ist eine ganz besondere Region in Argentinien. Die meist wüstenartige Landschaft wird von endlosen Schluchten durchzogen. Nicht weit von Chile und Bolivien zeigen sich hier die felsigen Berge der Anden in den verschiedensten Farben. Noch heute werden indigene Traditionen gelebt, die Bevölkerung ist weniger europäisch geprägt und relativ arm.
Als Ausgangspunkt wählen wir die Stadt Salta, mit ihrer alten spanischen Kolonialarchitektur gilt sie als „La Linda“ (die Schöne). Sie liegt umgeben von Andenausläufern auf knapp 1200 m und ist mit über 500.000 Einwohnern relativ groß.
Wir bleiben ein paar Tage, um erstmal anzukommen. Eine absolute Spezialität in Salta sind die Empanadas, welche mit zahlreichen Füllungen zu haben sind. Gut für uns Vegetarier.
Zum Berg San Bernado fährt eine eigene Gondel, hergestellt in der Schweiz. Von dort oben genießen wir den Panoramablick über die weite Ebene der Stadt.
Eine hoch spannende, aber auch etwas makabere Sehenswürdigkeit finden wir im Museum der Höhenarchäologie: Dort ist im Wechsel eine von drei Inka-Mumien zu sehen. Es handelt sich um Kinder, die zur Zeit der Inka geopfert wurden. Da sie in großer Höhe bestattet wurden, sind ihre Körper mumifiziert und noch sehr gut erhalten. Geschahen besondere Ereignisse, z.B. wenn ein Herrscher starb, wurden einzelne Kinder aus hochrangigen Familien für die Opferung ausgewählt. Es war für die Inka eine große Ehre. Sie glaubten, dass die Kinder in der Schattenwelt mit den Göttern weiterleben würden und sie besänftigen könnten.
Ein erschreckendes Erlebnis, was für uns wirklich unter die Haut geht. Darüber hinaus lernen wir, dass das Inka-Reich sich vom 15. bis zum 16. Jahrhundert aus dem Andenzentrum auf weite Teile des Westens Südamerikas ausbreitete und ein ausgeklügeltes Wegenetz organisierte.
Von Salta aus reisen wir für eine Rundreise von 4 Tagrn mit einem Mietwagen durch die traumhaften Bergwelten. Am ersten Tag fahren wir durch eine lange Schlucht mit rotleuchtenden Felsformationen bis nach Cafayate. Die kleine Stadt ist ein Wohlfühlort par excellence: Dort gibt es mit die besten Weine Argentiniens, in der Höhe angebaut. Tolles Essen, schöne Innenhöfe - Wir gönnen uns ein edles Menü mit Weinbegleitung bei den Bad Brothers, Essen und Wein sind ausgezeichnet 😋
Am zweiten Tag gehts schon weiter an den umliegenden Weingebieten vorbei hinein in eine skurrile Mondlandschaft. Stundenlange Schotterpisten kennen wir schon aus Patagonien, dieses Mal mit Mini-SUV kein Problem 😊
Im kleinen Ort Molinos bleiben wir über Nacht und unternehmen mit dem freundlichen Gastwirt einen unvergesslichen Ausritt durch die Umgebung. Molinos ist sehr klein, hat aber einen sehr liebenswerten bäuerlichen Charme. Hier herrscht absolute Ruhe und es bleiben nur sehr wenige Touris hier.
Der Weg zur hochgelegenen Stadt Cachi auf 2500 m führt durch ein erstaunlich grünes Tal. Wir erfahren, dass es in der Region nur knapp 3 Monate im Jahr (ab Januar) viel regnet. Das muss leider reichen! Der Fluss im Tal ist wie überall hier mehr ein Rinnsal, bringt aber doch zumindest ein wenig Wasser mit sich.
In dem schönen, aber auch etwas lebhafteren Städtchen probieren wir auf der Straße das erste Mal mit Käse gefülltes und auf Holzkohle gegrilltes Brot. Super lecker 😋
Von dort aus fahren wir in den Nationalpark „Los Cardones“. Der Name bezeichnet eine spezielle Kakteenart, die in der Höhe hier wächst. Die Cardones werden mehrere Meter hoch und bis zu 300 Jahre alt. Der Park ist sehr weitläufig und zeigt sich auch mit verschiedenen Gesteinsformationen in bunten Farben. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus!