Veröffentlicht: 13.12.2019
Am 14.8. setzt Matze mich im Restaurant ab und wir fahren erst zu unserer zukünftigen Unterkunft bei Barbaras Tochter Enya, dann zu Ricks Garage, wo eine Mitarbeiterrunde bei Bier und Burgern zusammensitzt. Barbara wirkt ausgelassen- sie hat aber auch schon einige Gin Tonic intus- und wesentlich besser gelaunt als beim Probearbeiten knapp 2 Wochen zuvor. 2 andere Mädchen fahren mit uns nach Maleny zurück, sie sind Töchter von Bekannten aus Deutschland und wohnten mit bei Barbara im Haus. Die kommenden 3 Nächte wohne ich auch hier, am Sonntag werde ich dann nach der Arbeit nach Donnybrook fahren und erst am Mittwoch zurückkehren. Die Tage stressen mich zutiefst, ich will uns diesen deutlich besseren Job sichern, für mehr Geld und um die 88 Tage vollzumachen. Barabara macht es mir unmöglich, die Arbeit so selbstständig anzugehen, wie ich es gewohnt bin, wegen Sachen die ich nicht weiß, zweifelt sie meine Ausbildung und meine Intelligenz an, bei den meisten anderen Vorgängen findet sie etwas, dass sie anders haben will. Meine Anspannung macht das Ganze natürlich nicht besser und es ist auch für die Gäste spürbar. Barbara hat auch keinerlei Hemmungen, mich vor den Gästen zu beschimpfen, von denen 30% Deutsch verstehen, die Anderen trotz Sprachbarriere merken, was Sache ist und unangenehm berührt bis entsetzt sind. Wie unprofessionell das ist, merkt sie anscheinend noch nichtmal. Andere gelernte Mitarbeiter gibt es im Service nicht, die 2 Mädels helfen ab und an, sie behandelt Barbara aber nicht so wie mich. Als ich dann endlich wieder bei Matze bin, schlafe ich viel besser, der Gedanke an sie bereitet mir aber Bauchschmerzen. Er bekommt einen Tag frei, an dem wir nach Noosa fahren, ich genieße die Sonne und das wunderschön klare Wasser. Als ich am Mittwoch morgen dann wieder im Zug nach Landsborough sitze, von wo aus mich einer der Köche mitnehmen wird, fühle ich mich elend. Ich sage mir immer wieder, dass es halt nicht immer einfach ist in einem neuen Job, ich es schaffen kann, sie zufriedenzustellen. Sobald ich sie sehe- schon um 8.30 ultra unentspannt und bissig- vergeht mir die Lust an meinem Job. Ich bin froh über jede Aufgabe, bei der ich ihr aus dem Weg gehen kann, davon gibt es nicht viele. Irgendwie bekomme ich die Woche rum, mache den von Barbara geforderten Barista Kurs (sie ist der Meinung, dass ich keine Ahnung von Heißgetränken habe) und motiviere mich mit dem Gedanken, dass Matze bald kommt. Zugegeben, die Frau bringt mich manchmal an den Rand meiner Selbstbeherrschung und -was schlimmer ist -lässt mich an mir Selbst zweifeln. Am 31.8., 1 Tag vor meinem Geburtstag, kommt Matze mit Sack und Pack, holt mich nach der Arbeit ab. Barbaras Mann Klaus ist seit einigen Tagen von seinem Deutschlandbesuch zurück, ihre Laune hat sich dadurch aber nicht wirklich verbessert. Mal ist alles harmonisch, dann plötzlich giften sie sich an und das Ventil für ihren Frust bin dann ich. Mit Matzes Ankunft verändert sich nichts und trotz seiner liebevollen Zuwendung fühle ich mich wie im schlimmsten Albtraum, ohne Hoffnung auf jegliche Verbesserung. Dass ich meinen Mut zusammengekratzt und ein Gespräch mit ihr über ihre Wortwahl begonnen habe, hat nichts gebracht. Matze kommt mit den Leuten in der Küche, mit denen er an der Spüle und Zuarbeitungsküche den Raun teilt, gut zurecht. Es bereitet mir Magen- und Kopfschmerzen, dass ich solche Probleme mit Barbara habe. Eine Probearbeiterin für den Service kommt, 6 Jahre Gastroerfahrung, Barbara lässt kein gutes Haar. Das nette Mädchen kommt nicht zurück. Das ist sehr schade, aber rüttelt mich wach: Es ist nicht mein "Versagen". Es ist die Frustration einer Mittvierzigerin und das muss ich mir nicht bieten lassen. Aber was sonst? Aufs Erdbeerfeld will ich definitiv nicht nochmal, aber Matze braucht dringend seine Farmtage....