Am Sonntag, dem 1.9. starten wir morgens im Restaurant wie üblich mit einem gemeinsamen Frühstück. Es war Claras Geburtstag und sie bekam sogar ein kleines Geschenkpaket von Barbara und dann begann der Tag. Ich war in der Küche und hatte an diesem Tag schon ein wenig mehr zu tun, als vorher. Nicht nur Abwasch und ein paar Sachen kleinschneiden, sondern auch das vorbereiten von Desserts. Traurigerweise änderte die Tatsache Claras Geburtstags nichts an Barbaras Verhalten ihr gegenüber. Ich bekam es in der Küche zwar nur selten mit, aber schon das war mir zu viel. Clara hatte mir schon vieles erzählt, aber was ich sah und hörte, sprengte meine Vorstellungskraft. Die Frau war ehrlich ein wahres Miststück. Als wir endlich Feierabend hatten, begaben wir uns direkt auf den Weg nach Brisbane, um wenigstens den Abend noch schön für Clara zu gestaltet. Dort angekommen trafen wir Sean und gingen ins Prohibition, eine Bar, um ein wenig zu feiern. Es war eigentlich auch ganz schön, aber nachdem Clara mehreren Leuten erzählt hatte, wie schwer ihr die Zusammenarbeit mit Barbara fällt, brach sie in Tränen aus und war völlig fertig mit der Welt. Zu allem Übel wurde auch noch mein liebster roter Pulli geklaut; der Abend war gelaufen. Montag morgen ging Clara zum Friseur und danach trafen wir uns bei Ribs and Rumps, einer Art Steakhouse, wo wir richtig lecker essen bekamen. Anlässlich ihres Geburtstages gab es sogar 30 Dollar Rabatt. Abends kam Sean dann vorbei und schlief auch bei uns, denn am nächsten Tag war eine Wanderung geplant. Morgens bevor es losging telefonierte Clara noch mit ihrem Vater, einem alten Hasen in der Gastro, um seine Meinung zu der ganzen Sache zu hören. Danach stand die Entscheidung fest. Barbara würde uns nie wiedersehen. Mit diesem Schritt wurde alles wieder besser. Die Wanderung war super, es ging auf den "Mermaid Mountain", und im Anschluss an einen See in der Nähe. Abends waren wir zum Abendessen bei Robyn eingeladen, der Künstlerin, die wir am ersten Tag in Brisbane kennen gelernt hatten. Super lecker und sehr nett. Und eine mega geiles Haus, wenn ich das mal so sagen darf. Bester Blick über Brisbane. Wir beschlossen, noch eine Nacht in der Stadt zu bleiben, schließlich mussten wir ja nicht mehr in die bayrische Hölle. Wir schliefen in einem Airbnb bei einer super netten Transe, die eine echt geniale Chili Sauce machte. Morgens fuhren wir dann zurück nach Maleny, um unser Zimmer zu räumen und Zeug einzupacken. Als das geschehen war nächtigten wir auf den Showgrounds des Ortes. Es war schön Donnerstag und langsam wurde es Zeit, dass wir wieder nach Jobs guckten um unsere Farmtage zu bekommen. Zuerst fragten wir in der Touriinfo in Maleny, aber die konnten uns nicht wirklich helfen. Wir wussten nur, dass Ingwer in der Gegend recht groß ist. Also auf zur nächsten Stelle, die was mit Ingwer zu tun hat und fragen. Dies war die Ginger Factory in Yandina, welche aber eher so Showfabrik mit Verkauf, als eigentliche Farm war. Immerhin bekamen wir dort einen Kontakt zur nächsten Farm, die Clara direkt anschrieb, zusätzlich zu den 10 anderen Sachen, die sie bereits kontaktiert hatte. Wir hatten nicht mehr wirklich Elan an diesem Tag, aber immerhin hatten wir noch eine Brauerei auf dem Weg zu besichtigen. Nur ein paar Minuten nördlich von Yandina war diese und noch nicht einmal eröffnet, wie wir bei unserer Ankunft feststellen mussten. Alles noch im Aufbau, aber der Brauer war da und zeigte uns ein wenig, was alles passieren sollte bis zur Eröffnung und ließ uns ein paar Biere kosten. Schon von Vorteil, wenn man selber Brauer ist. Wir erzählten von der Misere mit der Farmsuche und den Tagen, die wir brauchen und dann kam das Beste, was uns passieren konnte. Er sagte uns, nebenan sei eine Tomatenfarm, in dem riesigen Gewächshaus, was wir schon bei unserer Ankunft gesehen hatten, und wir sollten doch einfach mal dort fragen. Gesagt getan. Wir kamen mit etwas Glück durch das Tor am Eingang, weil gerade ein paar Arbeiter nach Hause fuhren und uns hinein schickten. Drinnen trafen wir gleich den Supervisor der uns nach einem kurzen Gespräch fragte, wann wir denn anfangen könnten und ob wir ein Auto haben. Wir sagten sofort und ja und er meinte: "Alles klar, hier ist der Vertrag, morgen früh 6.30." Besser hätte es gar nicht laufen können. Abends fuhren wir dann nach Coolum Beach zur Filmnacht bei einer Deutschen, die wir ein paar Wochen zuvor in einer Brauerei in Noosa leben gelernt hatten. Dort auf dem Grundstück konnten wir die Nacht auch in unserem Dachzelt schlafen und am nächsten Morgen ging es dann früh los zu unserer neuen Arbeit, die uns die restlichen Farmtage und die beste Zeit in
Australien bisher bescheren sollte.