Clara und Matze
Clara und Matze
vakantio.de/cum

Tschüss NT, Hallo WA

Veröffentlicht: 05.01.2021

Nachdem wir nun also joblos waren, gab es keinen Grund mehr, länger auf der Farm rumzuhocken. Die Abschiedsfeier mit qualitativ hochwertigem Barbecue und Freigetränken ließen wir uns jedoch nicht entgehen. Am Sonntag danach erkundeten wir den Katherine Gorge und nächtigten auf dem ruhigen Nationalparkcampingplatz mit Pool, von dem aus man abends einen fantastischen Blick auf den Sternenhimmel hatte, es gab dort keine Beleuchtung. Wir liefen am nächsten Morgen eine recht lange Tour bis zum Butterfly Gorge, die Luft brannte, umso mehr genossen wir die Abkühlung im krokodilfreien Wasser der Schlucht. Und die Tatsache, dass wir dort allein waren… zumindest bis eine kleine Touritruppe mit einem Boot vorbeifuhr und uns verwunderte bis besorgte Menschen zuwinkten. Wir kletterten ein bisschen auf den Felsplateaus entlang, mittelschwere Verbrennungen an den Fußsohlen wurden zähnezusammenbeißend in Kauf genommen. Am Mittwoch fing dann unser Job auf dem wandernden Jahrmarkt an, wir begannen halb 9 und waren dann den ganzen Tag mit Aufbau beschäftigt. Tyrone und Riggs waren die Chefs, dann gab es noch den stämmigen Glen, den lustigen Gabriel aus Argentinien, den etwas schmächtigen und blassen Sam und seinen deutlich muskulöseren Namensvetter. Mit allen verstanden wir uns bestens, obwohl es viel zu machen gab, ging jeder außer Matze und mir die Arbeit seeeehr entspannt an, es wurde etwa aller 20 Minuten eine Raucherpause eingelegt. Ich war sehr erpicht darauf, mich als Frau unter den ganzen Männern tatkräftig zu beweisen und bekam einige anerkennende Worte. Wir übernachteten direkt auf dem Gelände, was sehr praktisch und geldsparend war. Es gab Duschen und Toiletten und die Männer hatten einen Zaun errichtet, um Jahrmarktbesucher aus den Privatbereichen fernzuhalten. Am nächsten Tag verbrachte ich zunächst über 2h damit, etwa 500 Würstchen auf einzelne Holzspieße zu bugsieren. Als dann am Abend die Besucher eintrafen, war ich schon ziemlich aufgeregt. Ich hatte die Verantwortung für den Spielestand mitsamt der vielen Gewinne. Am begehrtesten waren natürlich die großen Plüschtiere, die zu gewinnen großes Glück (Lose) oder extreme Treffsicherheit (Dartpfeile oder Bälle) erforderten. Bei einigen Leuten konnte ich deutliche Suchttendenzen diagnostizieren, manche Kinder waren anstrengend oder herzzerreißend enttäuscht. Bei

wenigen schmolz mein Herz und sie bekamen einen etwas größeren Preis nach ihren ausdauernden Bemühungen. Matze bediente abwechselnd die kleine Lokomotive und ein Minikarusell, dass er zum Start anschieben musste. Die meisten der Attraktionen hatten irgendwelche Besonderheiten oder Macken, vieles war selbst zusammengeschweißt. Aber man merkte den Männern an, dass sie die Arbeit mochten. Am Sonntag morgen wachten wir in einem See auf, es hatte nachts so sehr geregnet, dass nun die ganze Wiese unter Wasser stand. Das erschwerte den Abbau extrem, vor allem die Hüpfburgen konnten wir nicht so klitschnass zusammenrollen, sie würden bei der Wärme in Windeseile schimmeln. Bis nachmittags schaffen wir dann zumindest das Meiste, dann brachen Matze und ich auf zu unserem neuen temporären Heim in Humpty Doo auf. Es war schon Abendessenzeit, nach einem Rundgang durch das Haus -Matze und ich zogen ins ein nettes Zimmer mit Klimaanlage im Obergeschoß- setzten sich Alle gemeinsam an den Tisch. Außer unseren Gastgebern Lisa und Greg wohnten noch Marie und David, ein französisches Paar, mit im Haus. Einmal in der Woche kam eine Supermarktlieferung, das lag unter anderen an dem vielen Obst und Gemüse für die Vögel. Unsere Aufgaben, für die wir Essen und Unterkunft hatten, waren die Fütterung der Vögel und die Bespaßung und Fütterung der Hunde in ihrem Zwinger. Die Vögel bekamen je nach Art Körner, Pollen und Flüssignahrung, die von Greg jeden morgen selbst zusammenpüriert wurde. Er steckte wahnsinnig viel Zeit in seine Vögel, er war jahrelang Tierpfleger im Zoo gewesen, hatte jedoch wegen einer problematischen Hüfte in den Ruhestand eintreten müssen. Neben den Vögeln hatte Greg auch Schlangen- alles ungiftige Pythons- und züchtete für deren vollwertige Versorgung selbst Ratten und Mäuse, die in einem klimatisierten Container untergebracht waren und definitiv kein schlechtes begrenztes Leben hatten. Auch Grillen züchtete er als Tierfutter, sogar so viele, dass er noch einige davon verkaufen konnte. Die meisten Vögel waren farbenfrohe und zum Teil ohrenbetäubend laute Papageien und Kakadus. Von denen die Marie und ich fütterten mochte ich auf Anhieb die zutraulichen kleinen Feigenpapageien am meisten. Wir teilten uns die Arbeit mit Marie und David, nur wenn ein Team frei hatte, hatte das andere etwas mehr zu tun, über 4 Stunden am Tag arbeiteten wir allerdings nie. Die Hunde waren eine mitunter sehr wilde Rasselbande, unbestrittener Chef war Sparkie, ein australischer Collie, der eine ganze Menge an Tricks konnte- wenn es was zu fressen dafür gab. Ihre Besitzerin Lisa war Hundetrainerin und leitete ein Tierheim in Darwin, daher arbeitete sie auch am Wochenende oft und hatte nicht so viel Zeit. Lizzie war der kuscheligste Hund, ihr gingen die anderen Hunde manchmal ziemlich auf die Nerven. Rickie, der jüngste im Bunde, war oft unsicher und deshalb versuchte ich, allein mit ihm zu üben und auf dem Grundstück spazieren zu gehen. Sah er hinter dem Grundstückszaun einen anderen Hund, zitterte er wie Espenlaub und wollte ganz schnell weg. Wir starteten jeden Morgen um 8 mit den Vögeln, dann den Hunden, nachmittags bekamen alle Vögel nochmal was zu fressen, für die Hunde war Spiel- und Trainingszeit. Wir amüsierten uns köstlich über die Hunde, die sich an die Rutsche wagten, Sparkie obwohl er eigentlich echt zu groß dafür war, aber wenn die Motivation stimmte… Bei den fast 10 Hunden waren Meinungsverschiedenheiten keine Seltenheit, jeder wollte Aufmerksamkeit und mancher- wie Lizzie- einfach mal Ruhe vor den Anderen. Nach 1 Woche hatten wir das Wochenende frei und erkundeten Darwin, gingen zum Yoga und genossen den Schatten auf der großzügigen Terrasse. Es war nur unbedeutend kühler als in Mataranka, dafür war die Luftfeuchte enorm. Der Pool war mein Lieblingszufluchtsort Mittags und nach der Arbeit, er war von Palmen gesäumt und man konnte mit etwas Glück Vögel und Possums beobachten. An unserem zweiten freien Wochenende fuhren wir in den Litchfield Nationalpark, auch wenn es seit einigen Tagen jeden Nachmittag Schauer gab, wollten wir uns den Besuch nicht entgehen lassen. Das Wasser am Fuße der diversen Wasserfälle war stets kalt und krokodilfrei (zumindest noch) und die Wanderwege sehr schön. Am Nachmittag kam dann auch Regen, wir schnappten uns unseren Schirm und wandern weiter. Der Vorteil an dem etwas unsteten Wetter war, dass nicht so viele Menschen im Nationalpark unterwegs waren. Schon gar nicht auf der Route, die wir gegen Abend in Angriff nahmen: die Allradstrecke vom Nationalpark Richtung Süden, auf der wir mehrere Flüsse kreuzen würden. Wegen dem Regen standen noch mehr Abschnitte der Strecke unter Wasser und es sah nicht so aus, als würde es bald aufhören. Aber Matze hatte die letzten Tage Reparaturen und Wartungsarbeiten am Auto getätigt und damit waren wir gut vorbereitet- vorausgesetzt das Wasser stand nirgends höher als 70 cm. Als wir am Sandy Creek Campingplatz ankamen, war ich sehr erleichtert, noch zwei andere Autos dort zu sehen, wir waren also nicht die einzigen Wagemutigen. Mit unserem ausklappbaren Regencover konnten wir einigermaßen trocken kochen und sitzen, wenn auch leicht fröstelnd. Verrückt, was so ein bisschen Regen manchmal für Temperaturstürze hervorrufen kann. Am nächsten Morgen wanderten wir direkt los zum Tyajnera Wasserfall. Wir waren allein und das rauschende Wasser, das in den noch vom Fels beschatteten Pool floß, ließ mich frösteln. Der Rest der Allradstrecke war dann zum Glück nicht übermäßig überschwemmt, wir schafften die Flussquerungen (auch wenn mein Puls ungeahnte Höhen erreichte). Als wir am frühen Abend in Humpty Doo ankamen, regnete es wieder. Marie und David hatten auch vor in den nächsten Tagen ihre Reise fortzusetzen, sie hatten ein paar Reparaturen und Verbesserungen an ihrem Van gemacht. Am 2.12. verabschiedeten wir uns dann von den viele Tieren und den 4 Menschen und fuhren bis etwas hinter Katherine zu einem freien Camp. Es regnete in Strömen aber zu unserem Glück gab es einen Unterstand mit Bänken, der so hoch war, dass wir mit dem Auto rückwärts etwas darunter parken konnten und dadurch an den Kofferraum kamen ohne alles einzuweichen. Am nächsten Tag fuhren wir durch ein recht menschenleeres und steiniges Gebiet, den Gregory Nationalpark. Im Schatten zerlöcherter Sandsteinfelsen wuchsen in einer sonst extrem trockenen Ebene zahlreiche Palmen, an den Wänden braune und gelbe Aboriginalmalereien. Gegen Mittag überquerten wir dann die Grenze nach Westaustralien. Anders als bei den bisherigen Grenzüberquerungen- keine Kontrolle von New South Wales nach Queensland, Coronaformular und kurzer Passcheck von Queensland ins Northern Territory- wurde diesmal auch unser Auto geöffnet. Denn es besteht große Sorge, dass man Schädlinge mit in den Bundesstaat bringen könnte. Man darf kein frisches Obst oder Gemüse mit über die Grenze bringen, auch keine selbstgetrockneten, Pflanzen und Teile davon sind auch tabu. Eine Freundin von uns hatte 80$ Strafe für einen Apfel zahlen müssen. Bei uns entdeckten sie nichts zur Beanstandung, nur der Passcheck dauerte dann noch ein paar Minuten und es war mir durchaus etwas mulmig als wir allein in einem einzelnen Raum mit 2 voll ausgerüsteten Polizisten geschickt wurden. Zum Glück konnten wir alle Fragen zu ihrer Zufriedenheit beantworten und durften weiterfahren. Wir hielten nochmal am Argylesee an, einem der größten Seen des Bundesstaates, mit so vielen Seitenarmen und Inseln darin. Vom Aussichtspunkt auf der Dammmauer konnte man nichtmal ganz ein Zehntel davon sehen. Das Wasser sah klar aus und durch die Bergketten die den See säumten, fühlte ich mich an die Alpen erinnert. Die Temperaturen widersprachen dieser Assoziation allerdings, es waren knapp 40 Grad. Am Nachmittag kamen wir dann in unserer ersten Stadt in Western Australia an, Kununurra.

In Kununurra angekommen gingen wir erstmal unsere zur Neige gegangenen Lebensmittel aufstocken und danach verließen wir die Stadt auch schon wieder gen Westen. Der Weg führte uns über das Ivanhoe Crossing, eine Straße durch einen Fluss, zu den Middle Springs, einem kleinen Wasserloch wo wir uns einen kleinen Snack gönnten. Ein Stück weiter erwartete uns dann ein wunderschöner Wasserfall, der die Steine ringsherum durch Algen schwarz gefärbt hatte und deshalb "Black Rock Falls" genannt wird. Die Sonne ging schon langsam unter, weshalb wir uns zu unserem Nachtlager begaben, einem kleinen Freecamp in der Nähe des Flusses. Morgens fuhren wir dann einen nicht ganz einfachen off-road Track entlang, der uns zu den Secret Springs brachte, ein kleines Wunder der Natur mit verschiedenen Wasserfällen und -löchern. Wir kletterten den ganzen Weg hinauf und entdeckten immer neue traumhafte Stellen, badeten und genossen die Aussicht und waren gerade wieder beim Auto, als eine ganze Gruppe Leute ankam. Richtiges Glück, dass wir so früh da waren. Wir fuhren zurück nach Kununurra, wo wir noch tankten und dann ging es weiter nach Wyndham, der nördlichsten Stadt in Western Australia. Wir sahen uns das Museum an, lernten etwas über die Stadtgeschichte, machten ein paar Fotos mit einem riesigen Krokodil, frühstückten und weiter ging es Richtung Broome an der Westküste. Auf dem Weg dorthin hat man 2 Möglichkeiten. Entweder man fährt 1200 km über den Great Northern Highway, oder man nimmt die schöne, ca. 800 km lange Route über die Gibb River Road (ungeteert, Schotter). Entlang der Route liegen einige der schönsten Sehenswürdigkeiten, die Australien zu bieten hat und sie ist das Herzstück der Kimberleys. Leider aber alles geschlossen wegen Regenzeit von November bis April. Die Straße selbst war zu unserer Freude aber noch offen und so beschlossen wir dort langzufahren. Viel zu sehen gab es leider nicht, aber ein paar wenige Dinge waren nicht von den Schließungen betroffen. Die erste Nacht verbrachten wir auf einem Berg mit grandiosem Panorama über die Umgebung. Am nächsten Tag hielten wir an einem Wasserfall, wo wir jede Menge Krokodile beobachten konnten. Wir ließen uns viel Zeit, gab es ja sonst nicht viel zu sehen. Nachmittags fanden wir nochmal eine noch offene Badestelle in einem kleinen Canyon und kaum waren wir wieder beim Auto fing es an zu regnen, Toll. Die Straße verwandelte sich in eine teilüberschwemmte Bahn aus seifigem Modder, was das Fahren sehr erschwerte und wir kamen nur noch langsam voran. Zum Glück hatten wir es nicht mehr weit zu unserer Übernachtungsstelle. Vorher mussten wir allerdings noch durch einen Fluss, der durch den Regen ziemlich angeschwollen war. Ich lief vorher einmal durch (in der Hoffnung, dass mich die Krokos nicht finden) um die Tiefe und Fließgeschwindigkeit abzuschätzen. Unser Auto versank bis zur Mitte der Türen im Wasser, aber wir schafften es hindurch. Nach einer guten dreiviertel Stunde hatten wir dann auch unser Nachtlager erreicht und errichtet und es regnete und regnete. Am nächsten Morgen war alles nass, aber zum Glück hatte der Regen aufgehört. Wir machten einen Spaziergang zu einem nicht weit entfernten Wasserfall, der Adcock Gorge und fuhren dann ein kleines Stück zurück zu einem Roadhouse mit Tankstelle, danach wollten wir weiter. Allerdings fiel dieser Plan leider ins Wasser. Uns wurde mitgeteilt, dass die Gibb River Road wegen der Regenfälle komplett gesperrt wurde. Ein Fluss auf unserer weiteren Strecke war völlig überflutet und unpassierbar, voraussichtlich für Tage. Schweren Herzens drehten wir um und traten den Rückweg an. Kurz vor Kununurra blieben wir dann auf einem Freecamp, der Tank war zu knapp, um es noch in die Stadt zu schaffen. Ein LKW Fahrer aus der Stadt, der immer Schichtwechsel mit seinem Kollegen beim Camp macht, bot uns an uns morgens einen Kanister mitzubringen. So bekamen wir dann zum Glück unser Benzin und fuhren noch einmal nach Kununurra. Tanken, ein bisschen rumgucken, einkaufen und unsere Gasflasche auffüllen erledigt machten wir uns wieder auf den Weg, diesmal die langweilige Route. Wir kamen richtig gut voran, campten die Nacht an einem kleinen Fluss, machten am nächsten Morgen noch einen Spaziergang und weiter gings. Unser Campingplatz am nächsten Abend war eine verlassene Kiesgrube. Jahrtausende alte Kalksteine, zerfressen von Regen und Wind säumten die Gegend und durchzogen von Höhlen, die man erkunden konnte, dienten sie Fledermäusen und anderem Getier als Zuhause. Wir erkundeten vor Sonnenuntergang und am nächsten Morgen ein wenig die Gegend und dann ging es weiter. Tagesziel: Broome - endlich.

Clara hatte uns ein traumhaftes Airbnb gebucht wo wir nach viel zu langer Zeit erst einmal duschten und dann ging es in die Stadt. Ich musste zum Autoladen um ein paar neue Bremsklötzer zu holen und Clara ging sich den alten japanischen Friedhof angucken. Nachdem das erledigt war genossen wir die riesige überdachte Terrasse in unserer Unterkunft, aßen etwas und ich fing an, die Bremsen zu reparieren. Am nächsten Morgen guckten wir uns die Stadt an, gingen auf den Wochenmarkt und lernten einiges über die lokale Geschichte, die Perlentaucher und den Handel mit Perlmutt, der Broome zu dem gemacht hat, was es heute ist. Am Nachmittag besuchten wir die Matso's Brauerei, verkosteten ein paar lokale Spezialitäten, und im Anschluss daran die Moontide Destillerie. Später gönnten wir uns noch ein leckeres Abendessen in einem Restaurant und genossen dann unsere letzte Nacht in einem richtigen Bett. Nach einem recht entspannten Morgen und dem üblichen zusammengepacke fuhren wir zum Sudwestzipfel von Broome, dem Gantheaume Point mit einer Atemberaubenden zerklüfteten Sandsteinküste mit verschiedenen schichtungen in allen Farben, die Sandstein haben kann. Wieder auf dem Highway erwarteten uns 500 super langweilige Kilometer, unterbrochen nur durch eine Frühstückspause. Am nächsten Tag erreichten wir Port Hedland, wo Clara erst einmal wieder Baden ging. Endlich keine Gefahr mehr mit Krokodilen und anderem Getier. Nach einem Abstecher in die Touristinfo machten wir uns dann auf den Weg in den Karijini Nationalpark, einen der bekanntesten in Australien. Wir nächtigten im Nationalparkcamp und machten uns morgens gleich früh auf den Weg, damit wir auch alles schaffen konnten. Wir wanderten alle Sehenswürdigkeiten ab, uns taten die Beine weh, aber wir hatten einige der schönsten Wasserlöcher, - Fälle und Canyons gesehen, die es gibt. Wir trafen unterwegs noch zwei Jungs, die uns die nächsten Tage begleiten sollten. Am nächsten Morgen machten wir uns auf zur Hamersley Gorge, der wahrscheinlich bekanntesten Sehenswürdigkeit der Karijini und danach weiter nach Tom Price, einer Kleinstadt im Westen des Nationalparks. Wir füllten unsere Wasser- und Biervorräte wieder auf, spielten Frisbee-Golf und ich war Kacken in ner Toilette, die mit einem redet und Musik spielt. Im Anschluss ging es weiter Richtung Exmouth. Wir übernachteten auf einem kleinen Freecamp an der Straße und erreichten die Stadt gegen 10 Uhr morgens mit dem letzten Tropfen Sprit. Erstmal Tanken und dann ein leckeres Frühstück in einem kleinen sehr schönen Restaurant. Danach ging es an den Strand, wo wir ein paar Schildkröten sahen, bei denen gerade Brutzeit war. Das erledigt und einen kleinen Aussichtspunkt am Leuchtturm später begaben wir uns in die zwei lokalen Brauereien, wo wir ein paar sehr leckere Biere verkosten konnten. Die Sonne war schon langsam auf ihrem Weg in westlichere Gefilde, sodass es Zeit wurde ein nettes Plätzchen für die Nacht zu finden. Wir nahmen eine "Abkürzung" zur anderen Seite der Insel. Eine Vollblütige Offroadstrecke mit hohen Sanddünen ähnlich denen in der Simpson Desert am Anfang, im zweiten Drittel dann voller Steine und hoher Stufen, die unser Auto an seine Grenzen brachten. Wir setzten mehrere Male auf, ratschten mit den Bodenblechen irgendwo entlang und drückten uns sogar einmal den Reifen von der Felge nach innen. Mit Taschenlampe, vorauslaufen und gucken und Stufen mit Steinen überbrücken schafften wir es dann aber schließlich doch auf die andere Seite. Clara war mit den Nerven am Ende, ich hatte Hunger und es war viel später als erwartet. Eine halbe Stunde später erreichten wir dann endlich den Campingplatz im Cape Range Nationalpark. Wir bauten alles auf, kochten ein schnelles Abendessen, versöhnten uns nach der Streiterei wegen der Abkürzung, gingen ins Bett und schliefen wie die Babys. Die Jungs stießen morgens dann wieder zu uns, sie hatten auf der anderen Seite der Insel übernachtet und wollten mit uns die Küstenstrecke entlangfahren. Nachmittags stießen wir mal wieder auf Probleme. Alle Campingplätze an der Küste waren "Self Contained" was heißt, dass man eine Chemietoilette braucht, um dort übernachten zu können. Nach kurzer Absprache mit den Jungs entscheiden wir, dass wir es einfach trotzdem machen, hatte uns schließlich noch nie jemand kontrolliert. Es war ein wunderschönes Camp direkt hinter der Düne am Strand. Nur sehr windig, aber mit ein paar Planen und den Autos ging es einigermaßen. Der nächste Tag brachte uns dann nach Coral Bay, wo wir ein wenig schnorchelten und Wasser auffüllten. Clara wollte gerne noch in der Stadt bleiben, aber wegen der beginnenden Ferienzeit waren alle Campingplätze ausgebucht. Wir beschlossen weiterzuführen und nächtigten auf einem kleinen Freecamp an der Straße, wieder mit Plane als Windschutz. Am nächsten Tag erreichten wir dann Carnarvon, ein Farm-und Backpackerparadies gut 900 km nördlich von Perth. Wir checkten auf dem Campingplatz ein, sahen uns den Sonnenuntergang an und genossen eine schöne Dusche. Morgens ging Clara ein wenig spazieren und ich guckte mir das Space-Museum an. Hier war zwischen den 60er und 80 Jahren die Hauptzentrale der NASA auf der Südhalbkugel zur Überwachung und Kommunikation mit den Mondmissionen, sehr interessant. Unser Nächstes Ziel war die François Peron Halbinsel. Genaugenommen sind es zwei Halbinseln mit großen Buchten dazwischen, gefüllt mit sehr salzigen Wasser und den größten Seegraswiesen der Welt. Ein Paradies für Dugongs, Rochen und Haie. In einem Besonders salzigen Teil kann man Stromatoliten sehen, eine Urzeitliche Ansammlung verschiedener Mikroorganismen, die schon vor über 3,5 Milliarden Jahren die Erde bevölkerten. Die zweite große Bucht ist die Shark Bay, also Haibucht. Hier ist das Wasser nicht so salzig und der Lebensraum verschiedener Haiarten, Rochen, Kugelfischen und Schildkröten. Wir waren ein bisschen Schnorcheln und fuhren dann nach Denham, der Hauptstadt der Insel. Dort verbrachten wir den Rest des Tages, gingen ein wenig spazieren, gammelten und suchten uns im Anschluss einen schönes Camp am Strand zwischen den Dünen. Der nächste Tag war der 24. und wir wussten gar nicht genau was wir machen wollen, oder wo wir übernachten. Wir fuhren erst einmal los, frühstückten etwas Inland bei sengender Hitze mit Millionen von Fliegen und fuhren dann weiter nach Kalbarri. Etwas planlos und ziemlich spät entschlossen wir uns dann die letzte noch freie Unterkunft der Stadt, das Hostel, zu buchen. Nicht ganz billig, aber es war Weihnachten und wir hatten ein traumhaft gemütliches Bett und eine Klimaanlage. Ausgeschlafen und erholt erkundeten wir noch ein wenig die Stadt und die Steilküste weiter gen Süden und erreichten am Nachmittag die Hutt Lagoon, einen See, der durch Cyanobakterien völlig pink gefärbt ist. Ziemlich cool anzusehen. Wenig später erreichten wir dann auch unser nächstes Nachtlager, genannt Elbenjo, eine Auffangstation für allerlei Getier, das woanders keine Chance gehabt hätte. Das Camp war wunderschön, mit großer Küche, Toilette und Duschen, gradiosem Ausblick über die Umgebung und netten Besitzern. Wir waren die einzigen Leute dort und bekamen am nächsten Morgen eine Führung durch die Gehege mit den Tieren, die wir auch füttern durften. Es gab Ziegen, Schweine, Kängurus, Strauße und Emus, Hühner, Papageien und einen Fuchs. Die Papageien waren richtig cool. Sie saßen überall auf uns herum, stritten sich um das Essen in den Schalen, die wir in der Hand hielten und knabberten auch gerne mal an unseren Fingern. Im Anschluss verabschiedeten wir uns von unsern Gastgebern und machten uns auf den Weg nach Geraldton. Die Stadt liegt 400 km nördlich von Perth und ist eine der wichtigsten Hafenstädte in Australien. Leider war so ziemlich alles geschlossen als wir ankamen, weshalb wir nur einen kleinen Spaziergang durch die Innenstadt machten und uns dann zu dem Parkplatz begaben, wo man für eine Nacht kostenfrei campen darf. Morgens wurden wir gleich nach dem Aufstehen von einem Typen angequatscht - wie sich kurz darauf herausstellte - ein deutscher, der seit vielen Jahren in Australien und Hawaii lebt. Nachdem sich einer unserer Pläne auf den nächsten Tag verschoben hatte, bot er uns an, dass wir die Nacht bei ihm verbringen könnten. Wir nahmen dankbar an. Den Tag verbrachten wir mit Stadt erkunden, endlich war das meiste wieder offen. Abends ging es dann zu Mike (der Deutsche), mit dem wir ein paar Bierchen tranken und seiner ziemlich verrückten Lebensgeschichte lauschten. Morgens verabschiedeten wir uns und fuhren an den Strand, um mein Geschenk von Clara einzulösen. Wasser-Jetpack (Fliegen mit wasserbetriebenen Düsen an den Armen). Leider fiel das, wie am Vortag auch wieder aus, weil der Wind zu stark und das Wasser zu unruhig war. Ein wenig geknickt verließen wir die Stadt. Wir hielten noch zum Baden und frühstücken an einem kleinen Fluss und dann ging es weiter gen Süden. Nachmittags erreichten wir Wedge, eine kleine Ansiedlung von Wochenendhütten direkt zwischen den Dünen. Zwischen den 60ern und 80ern wurden diese von Fischern illegal auf Staatsland gebaut und bisher wurden sie noch nicht verscheucht. Ziemlich interessant, was für verschiedene Hütten dort standen und wie viele Menschen unterwegs waren. Wir wurden sogar eingeladen mal in eine reinzugucken und im Garten zu campen, aber wir wollten noch ein Stückchen weiter. 50 km südlich von Wedge verließen wir dann den Highway auf einen kleinen Buschweg durch die Dünen herunter zu Strand. Unten angekommen blieben wir auf einer schrägen Stelle nah am Wasser gleich erst mal stecken. Üblicherweise ist der Sand etwas härter am Wasser, aber nicht dort, nördlich von Lancelin. Eine Gruppe von Leuten ein wenig jünger als wir, die auch dort campten wo wir es geplant hatten, half uns wieder heraus auf das höhere Ufer und wir bauten das Lager auf. Einer der besten Plätze bisher, versteckt zwischen den Dünen (nicht ganz offiziell), traumhaft weißer Sand und keine 20 m bis zum Wasser. Abends machte ich es mir auf einer Düne gemütlich und Skypte mit Fabi, Justus und Nicki im Gruppenchat und Clara las ihr Buch. Morgens machten wir uns dann über die Dünen auf nach Lancelin, bogen leider einmal falsch ab und blieben in 45° Schräglage kurz hinter dem Gipfel einer Düne stecken. Viel fehlte nicht mehr zum Umkippen und es ging nicht vorwärts und nicht zurück, was auch immer wir versuchten. Nach etwa einer halben Stunde beschloss ich runter zum Strand zu gehen und Hilfe zu suchen. Nicht schwer, wie sich herausstellte, waren dank der Ferien und der Beliebtheit der Lancelin-Dünen tausende Leute im Sand unterwegs. Zwei Jungs halfen uns kurzerhand mit ihrem Auto und zogen uns die zwei Meter zurück über die Kuppe der Düne. Danach was es nur noch entspannt Stand langfahren und ein kleiner Spaziergang auf eine riesige Düne von der die Leute mit Snowboards herunterfuhren (relativ naheliegend, denn die Dünen sind weiß wie Schnee). Nachdem wir die Reifen wieder aufgepumpt hatten fuhren wir an den Stand uns sprangen kurz ins Wasser und dann gab es Frühstück. Von hier aus waren es dann auch nur noch knappe 130 km nach Perth. Die waren schnell geschafft und gegen halb 5 am 29. Dezember, rund 2 Jahre nach unserer Ankunft in Australien waren wir wieder in der Hauptstadt des australischen Westens. Die erste Hälfte ist geschafft!

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