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Tag 5: Karakol, Kirgistan - Das Taxi und die sieben Berge

Veröffentlicht: 15.01.2018

Ein Touristen-Highlight, das Karakol zu bieten hat, ist das nahegelegenen Skigebiet. Auch wenn dieses mit insgesamt 20 km Pistenstrecke wohl eher klein ausfällt, ist die umliegende Berglandschaft umso beeindruckender.

Da wir aber beide keine Ski-Profis sind, viel zu lange nicht mehr gefahren sind und ungern mit gebrochenen Beinen in einem kirgisischen Krankenhaus landen wollen, haben wir uns für ein anderes landschaftliches Highlight entschieden: Jeti Oguz.

Dies ist eine Region am Issik-Kul See und hat ihren Namen (jeti = sieben, oguz = Bullen) von einem Gebirgsteil, der durch die Witterung in sieben einzelne Berge geteilt wurde und deren Aussehen an Bullen erinnert - behauptet man zumindest...


Also machten wir uns auf den Weg zu dem Bazar von Karakol, von dem Taxen zu diesen besonderen sieben Bergen fuhren.

Schnell war ein Taxi-Fahrer gefunden, der überraschenderweise sogar ein relativ neues Auto hatte, in dem man sich sogar anschnallen konnte! (Es sind eben doch die kleinen Dinge im Leben...)

Mit 80 km/h düste er die Straßen entlang, überholte einige Klapperkisten und bremste nur vor Bodenwellen. Aber wir fühlten uns sehr sicher und in dem kleinen Dorf bei den Bergen angekommen, versuchten wir ihm zu vermitteln, ob er uns nach ein paar Stunden wieder abholen könne. Denn hier war weit und breit niemand zu sehen, nur ein paar Häuser und herumstreunende Pferde. Nach ein wenig hin und her auf Deutsch, Englisch, Russisch, Spanisch und Zeichensprache, fanden wir schnell eine weitere Möglichkeit, mit ihm zu kommunizieren: seine dreckige Heckscheibe am Auto.


Und siehe da, zwei Zeichnungen später hatte er verstanden, uns 4 Stunden später wieder abzuholen und gab uns seine Handynummer. Als wir dann noch bezahlen wollten und er nicht wechseln konnte, erklärte er uns, dass er einfach gleich alles behalten würde und damit die Rückfahrt auch direkt bezahlt war.

In der guten Hoffnung, von diesem schönen Fleckchen Erde später auch wieder zurück in unser Hostel nach Karakol zu kommen, liefen wir einen Pfad entlang, der auf einen Hügel führte. Von dort hatte man einen wunderschönen Blick auf die sieben Bullen-Berge und das umliegende Gebirge.


 Wir verbrachten die nächsten Stunden damit, den Hügel weiter zu erkunden und erkämpften uns einen Weg durch den Schnee, in den unsere Sneaker oft genug komplett einsanken. Aber die unberührte Natur entschädigte für alles.


Als es uns irgendwann dann doch etwas kalt wurde, war es noch eine Stunde bis der Taxi-Fahrer uns abholen würde. Und da es keine Möglichkeit gab, sich irgendwo ins Warme zu setzen, liefen wir die einzige Straße, die aus dem Dorf hinaus führte entlang und damit unserem hoffentlich wiederkommenden Taxi-Fahrer entgegen.

Gefühlt waren wir ewig auf dieser vereisten Landstraße unterwegs, umgeben von Wildpferden, dem Rauschen eines Baches und den Lautsprecher-Rufen der Dorfmoschee.


Und obwohl fast alle der 8 alten Klapperkisten, die an uns vorbei fuhren, anhielten und uns die Mitfahrt anboten, lehnten wir dankend ab, liefen weiter und vertrauten in unseren Taxi-Fahrer und sein bequemes, beheiztes und fast neues Auto.

Doch dann, ein paar Minuten vor der vereinbarten Abholzeit, kam uns eine silberne, viel zu schnelle Familienkutsche entgegen und legte bei der Wendung fast einen Drift hin, um uns wieder zurück nach Karakol zu bringen.


Und genau das ist uns bisher schon so oft in Kirgistan aufgefallen: die Menschen sind unglaublich hilfsbereit, zuverlässig und freundlich. Sie freuen sich, dass wir ihr Land kennen lernen möchten und versuchen sich mit uns zu unterhalten, auch wenn wir kein Russisch und sie kein Deutsch können. Und wenn sie schonmal in Deutschland waren, erzählen ganz stolz davon. Egal ob arbeitstechnisch in Frankfurt oder als Soldat in Potsdam, Magdeburg und Dresden.


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