Tag 1: Einrollen von Beijing nach Langfang

Strecke: 59,3 km      Fahrtzeit: 03:12

Der erste Tag unserer China-Biketour führt uns flach knapp 60 km vom Süden Beijings nach Langfang. Dafür haben wir unsere alten MTBs als Tourenbikes umgerüstet, mit allen Vor- und Nachteilen (Fully bleibt Fully).

Die Strecke besteht meist aus gut ausgebauten Fahrradwegen, viel besser als wir erwartet hatten. Ein Teilstück geht den Fluss namens Liangshui entlang, dann liegt die Großstatt endlich hinter uns und es wird ländlich. Die Temperaturen steigen auf 35 Grad, Vögel und Zikaden lärmen aus Bäumen und Büschen und wir kommen verschwitzt aber entspannt in Langfang an.

Unser Hotel liegt mitten in einem Einkaufszentrum im 9. Stock – wer hätte das im Vorhinein schon wissen können? Rund um das Zentrum sind sämtliche Zugänge für jegliches Rollgerät gesperrt durch enge Absperrungen. Gemeinsam heben wir unsere Bikes darüber, dann zwängen wir uns in einen engen Lift (es gibt 5 davon, aber alle eng). Leider kann uns das Hotel nicht aufnehmen, da wir Ausländer sind und sie kein polizeiliches Meldesystem haben.

Wir lernen: Vor der Hotelbuchung unbedingt abklären, ob Touristen dort einchecken können! Dank Trip.com buchen wir ein anderes Hotel und es geht den engen Lift hinunter, über die Barrikaden mit den Bikes auf die Straße und ab zur neuen Unterkunft...

PS: Beim Transport unserer Bikes, gut geschützt durch Evoc-Bags, ist leider das Anschlussstück des Hydraulikschlauchs am Hebel meiner Reverb-Sattelstütze abgebrochen. Dadurch lässt sich die Sattelstütze nicht mehr ausfahren. Die Suche nach einer Werkstatt, die zufällig ein passendes Ersatzteil vorrätig hat, blieb erfolglos. Nun bin ich mit über den Anschlag hochgeschobener Reverb unterwegs, was gerade so passt (und den Kauf einer Sattelstütze erspart ;-)

PPS: Tja, manchmal hat man eben Pech… Beim Absperren meines Bikes mitten in Beijing habe ich doch tatsächlich den Schlüssel verloren. Ist mir die letzten 50 Jahre nicht passiert. Wie kriegt man so ein Schloss auf? Man trägt sein Bike zum nächsten Giant-Laden, wo ein freundlicher Verkäufer uns einen Seitenschneider überreicht. Das Ergebnis kann man sich vorstellen. Der Verkäufer hat nur gelacht, dann hat er uns einen kleinen Transporter organisiert, beim Einladen mitgeholfen, und zurück ging es zu unserer Bleibe. Dort angekommen, konnten wir beim zuständigen Hausmeister einen Bolzenschneider organisieren, mit dem Zhaoyang genüsslich das Stahlschloss wie Butter durchtrennt hat.