Chemieschaf on Tour 🐑
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vakantio.de/chemieschafontour

The Insta-Spot

Veröffentlicht: 07.03.2025

Ich habe mich scheinbar influencen lassen. Das kann ja auch ganz unterbewusst passieren. Allerdings habe ich mir keine Menstruationsscheibe, Unterwäsche, Schmuck oder Lizenz für irgendeine KI-Anwendung geleistet (trotz hartnäckigster Werbung), sondern bin auf einen Berg gestiegen. Aber eines nach dem anderen...

An meinem letzten Tag in Queenstown hole ich am späten Vormittag meine neue Reisebegleitung Taylor ab. Sie ist ein weißer Suzuki Swift und wir verstehen uns nach kurzer Eingewöhnung sehr gut, auch wenn sie akustisch definitiv weniger drauf hat, als ihr lebendiges Namensvorbild. Gemeinsam fahren wir über Arrowtown (ein sehr süßes kleines Goldminen-Städchen) nach Wānaka. In diesem kleinen Städtchen haben wir bei der Rundtour nur eine Stunde Mittagspause gemacht, was dem Ort nicht gerecht wird. Es liegt an einem See, umgeben von Bergen, ein echtes Wanderparadies, genau das richtige für mich. Auch deshalb wollte ich unbedingt wieder in den Süden: Weil ich eben den Roy's Peak besteigen wollte, der auf so vielen Internetseiten als toller Aussichtspunkt beworben wird. Und seit ich in Neuseeland bin und in seltenen Fällen Instagram öffne, sehe ich auch immer wieder Reels von dem traumhaften Sonnenaufgang über dem Lake Wānaka von diesem Aussichtspunkt aus. Also los! Trotz mäßiger Wettervorhersage stelle ich den Wecker auf 3 Uhr früh und stiefle mit Bananenbrot und Kaffee im Bauch, Tee in der Thermoskanne, allen langärmligen Kleidungsstücken, die mich auf der Reise begleiten, im Rucksack und der Stirnlampe auf dem Kopf los. Über mir funkeln Sterne, die Milchstraße und die Lichter der Taschenlampe anderer Wander:innen, die schon früher los sind. Ich treffe unterwegs Schafe und ein Opossum und lasse mich von vielen Menschen überholen, weil ich viel zu schnell bin und keine Lust habe, auf dem Gipfel stundenlang in der Kälte zu sitzen. Genau zum richtigen Zeitpunkt komme ich nach etwa 3 Stunden oben an, der Himmel wird schon rotrosaleuchtendpink und meine Hände immer kälter. Zeit für alle Schichten und den Tee. Und manchmal muss man sagen, hat Instagram recht. Recht damit, dass der Weg langweilig, aber die Aussicht großartig ist. Recht damit, dass man das zum Sonnenaufgang machen sollte. Und Recht damit, dass es wahrscheinlich noch ein bisschen schönere Wanderungen gibt, bei denen man weniger Menschen trifft. 

Am nächsten Tag will ich eigentlich eine solche andere Wanderung machen, nur leider hab ich meinen Gesundheitszustand verjinxt: ich wache mit Halsschmerzen und geschwollenen Mandeln sowie extremer Abgeschlagenheit auf. Immerhin kann ich inzwischen verstehen, was der Körper mir sagen will: Chill mal, Katie. Okay. Also fahre ich am zweiten Tag nur mehr ein paar Aussichtspunkte ab und laufe einmal 20 Minuten um den Diamond-See, mit Musik und Podcast im Ohr. Die Hostelkatze tröstet mich, indem sie auf meinen Schoß hüpft und sich an mich kuschelt. Das ist schön. Und der berühmte Wānaka-Baum lässt mich sowohl morgens als auch Abends die schönsten Fotos machen.

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