Cuesta del Viento

Vier Stunden fuhren wir mit dem Auto durch Wüste und Täler, durch eine Landschaft mit beeindruckender Kargheit und Berge in verschiedenen Rot-, Braun- und Schwarztönen. Die letzten Meter fährt man durch enge Passagen der Felsen bevor man auf den “Cuesta del Viento” trifft - den Abhang des Windes. Der Anblick des türkisglitzernden Sees umgeben von schroffen Bergen inmitten der Anden - wir waren sprachlos.

Als wir in Rodeo, dem Dorf am See, ankamen, waren wir allerdings ersteinmal ernüchtert. Kaum geteerte Strassen, viele halbfertige Lehmhäuser bei extrem niedriger Standard liessen uns kurz schlucken. Dazu hatte es Sturm bei 8 Grad wofür wir ganz und gar nicht ausgerüstet waren. Und hier sollten wir vier Tage bleiben?

Der Sturm legte sich zum Glück über Nacht, allerdings brachte die Kälte Neuschnee in die Berge, was den Wind extrem kalt werden lies. So kam es, dass wir die ersten Tage die Einzigen am Kitespot waren die sich ins Wasser wagten. Luki hielt es eine ganze, Kathrin eine halbe Stunde im Wasser aus, bevor wir mit tauben Fingern aus dem Wasser kamen. Aber allein die Möglichkeit in dieser Kulisse zu kiten war es wert.

Wir schienen die einzigen Nicht-Argentinier im ganzen Ort zu sein, was uns schnell den Namen des “German-Couple” einbrachte - wir fielen auf.

Glücklicherweise stiegen die Temperaturen, so dass an Tag drei auch argentinische Urlauber übers Wochenende vorbei kamen und wir bei angenehmen Temperaturen nicht mehr alleine auf dem Wasser waren.

Der Spot ist landschaftlich und mit einer fast 100%-igen Windsicherheit ein Kitertraum. Pünktlich zur Mittagszeit startet der Wind aus den Bergen und baut sich in den kommenden Stunden auf etwa böige 25-35kn (gegen Abend auch gerne bis zu 40kn) auf, so dass wir fast nur unsere kleinen Schirme brauchten.

Unsere anfängliche Skepsis Rodeo gegenüber legte sich schnell. Hat man sich erstmal damit arrangiert im kleinen lokalen Supermarkt mit spartanischer Auswahl einzukaufen und auch sonst keinen westlichen Luxus zu haben, hat der Ort auf jeden Fall seinen Charme. On Top kamen “unsere” Hunde. Suri war quasi unser Haushund. Sie begrüsste uns morgens oder wenn wir nach dem Kiten ins Haus zurück kamen und sie begleitete uns sogar bei unserem Morgenlauf, was uns den Zorn der gesammelten Strassen- und Hofhunde einbrachte, die uns bellend verjagten. Neben Suri gab es noch zwei Schäferhund-Welpen. Wären wir nicht erst am Anfang der Reise, wir hätten einen mitgenommen.

Für alle die einen einzigartigen Ort zum Kiten suchen, weit weg von allen Kitedestinationen, kann man Rodeo auf jeden Fall empfehlen.