Veröffentlicht: 18.09.2018
Stellt euch vor, ihr wacht morgens auf und wisst, es ist DER Tag im Jahr gekommen. Ihr frühstückt ausgewogen, setzt euch in den Transfer und es geht steile Schotterpisten bergauf. Oben angekommen, noch 2 oder 3 Termine wahrnehmen, ab in die Arbeitsklamotte und das Arbeitsmaterial unter den Arm geschnallt. Ihr hört schon allmählig den Trubel des Tages. Ab jetzt ist es vorbei mit der seligen Ruhe. Das Adrenalin des Arbeitsalltages steigt kontinuierlich an. Es gehen euch jede Menge Dinge durch den Kopf. Der Druck steigt, denn du hast das ganze Jahr auf genau diesen Tag gewartet und drauf hin gefiebert.
Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dein Name schallt lautstark durch die Lautsprecheranlage und du sitzt auf dem Balken. Du schaust runter und siehst ein Meer aus tausenden von Menschen und Fahnen. Jeder Einzelne dort unten beflügelt dich und fiebert mit dir. Alle Körperpartien sind angespannt und der Kopf so konzentriert, dass du diesen Flug am Ende stehst. Das Non plus Ultra wäre natürlich mit Telemark.
Dein Trainer hat abgewunken und die Ampel stellt sich auf Grün. Los geht es, die Anlaufspur hinab und am Schanzentisch abspringen. Jetzt heißt es genießen. Den herrlichen Ausblick über den See und den Bergkamm. Der Zuschauerlärm wird immer lauter und du hast es geschafft. Du hast den Flug, wie am 18.3.2017 der Österreicher Stefan Kraft, auf 253,5 m gezogen. SCHANZENREKORD.
There are so many beautiful reasons to be happy
Es war ein unglaubliches Gefühl auf der weltgrößten Flugschanze einmal oben zu stehen. Dieser Blick vom Vikersundbakken über das ganze Tal ist atemberauend. Wir sind froh, nicht nur des Wetters wegen, diesen Abstecher gemacht zu haben.
Nun ging es für uns weiter. Über Landstraßen und Autobahn nach Oslo. Weil wir noch nicht genug vom Skispringen hatten und es die beste Möglichkeit bot, MARC kostenneutral für den Tag abzustellen, fuhren wir direkt an den Holmenkollen. Durch das Skimuseum geschlendert und mit dem Aufzug nach oben. Die Aussicht war nett, jedoch nicht so toll wie von den anderen beiden Schanzen. Du stehst ganz oben und kannst über den Oslofjord schauen, jedoch schlecht die Sicht des Springers zu begutachten. Hat eventuell auch was damit zu tun, dass im Sommer hier eine Zip-Line die Schanze runter saust. 60 Euro für 10 Sekunden Spaß war uns die Geschichte dann nicht wert.
Ab in die S-Bahn und im Stadtzentrum ausgestiegen. Es war schon später Nachmittag und es regnete mal wieder. Kurz durch die Straßen gelaufen und dann begaben wir uns auf die Suche der Himkok Bar. Eine Speak-Easy-Bar deren Eingang nur durch das Logo der Bar, klein an der Hausmauer aufgemalt, zu erahnen ist.
Dem Regen entflohen, an der Bar platz genommen und durch die wahnsinnig tolle Barkarte gestöbert. Theresa ist mal wieder hin und weg :-) Die Drinks waren der Hammer. Die Philosophie hinter der Barkarte ist folgende, die Bartender orientierten sich an allem ess- und trinkbaren, was das Land so her gibt. Daraus werden spektakuläre Kreationen gemixt. Von einheimischen Beeren und Blumen, hin zu Pilzaromen, die in einen Old Fashioned mit eingearbeitet werden. Pilze im Drink? ja! Und ich muss sagen, es ist sehr gewöhnungsbedürftig. Aber definitiv nicht verkehrt. Obendrauf, hat die Bar ihre eigene Destillerie. Vodka, Aquavit, Gin und der gute alte Old Tom Gin werden hier selbst hergestellt. Einfach faszinierend. Alleine der Bar und ihrem charmanten Gastgeber wegen, ist Oslo eine Reise wert.
In die neue Woche starteten wir mit trocknem Himmel und einem Frühstück mit Ausblick auf die Sprungschanze. Gestärkt ging es auf Oslo Erkundung. Durch den Skulpturenpark, über das Hafengelände und die Fußgängerzone hinauf zum königlichen Schloss. 13.30 Uhr sollte es eigentlich los gehen, mit der Wachablösung. An diesem Tag wurde sie auf 16 Uhr verschoben. So heben wir uns das Spektakel für Kopenhagen auf. Durch die Stadt zurück und mit der S-Bahn unseren MARC abholen.
Astrid Lindgren, Zimtschnecken, IKEA, Midsommar, Königshaus, Stockholm und was uns nicht noch alles an Schweden erinnert. Wir sind am größten See des Landes gelandet. Auf einem Parkplatz direkt vor dem Stadtpark von Karlstad. Der Kilometerstand zeigt uns heute, dass wir die 3000 km mit MARC absolviert haben.
Heute morgen ließen wir das Frühstück ausfallen und starteten direkt mit einem ausgiebigen Spaziergang bei herrlichstem Wetter durch den Park. Wir sind uns ein klein bisschen wie im Hessenpark vorgekommen. Hier wurden auch alte Häuschen wieder aufgebaut, man kann die Natur und die Geschichte erkunden und es gibt sogar einen Streichelzoo.
Für die nächsten 2 Tage heißt es jetzt für uns, das trockne Wetter zu genießen und auszunutzen. Wir bleiben erstmal hier. Die Fahrräder waren auch schon im Einsatz, vom Campingplatz aus ging es mit dem Rad zu IKEA und ins Einkaufszentrum. Zurück am See auf dem Fahrradweg. Hier wird es uns die nächsten Tage nicht langweilig.
So jetzt ist genug für heute, die Sonne wird noch etwas getankt und den Abend ausklingen gelassen.
Genieße den Augenblick, denn der Augenblick ist dein Leben.
Sonnige Grüße eure Nina und Theresa