Call me Emma!
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Tangier und die Hörner der Berge

Veröffentlicht: 25.03.2019

Von Rabat nahm ich wieder den Zug (bzw. zwei Züge) nach Tangier. Die Stadt stand ursprünglich nicht auf meinem Plan, aber ich hörte einiges Gutes darüber und beschloss kurzerhand einen kleinen Umweg dorthin zu machen. Leider wurde ich schwer enttäuscht, weswegen ich nach einem Tag schon nach Chefchouen weiterreiste.

Die Zugfahrt nach Tangier verlief wieder reibungslos, doch gleich nach der Ankunft bekam ich einen schlechten Eindruck von der Stadt. Ich hatte mich entschieden ein Taxi zu meinem Hostel zu nehmen und kaum näherte ich mich dem Taxistand wurde ich von bestimmt zehn Männern belagert, die mich fahren wollten. Als ich mir endlich einen Fahrer ausgeguckt hatte, verlangte der einen viel zu hohen Preis, den er jedoch revidierte, als ich sagte es sei zu viel und mich direkt zum Gehen wendete. Am Ende setzte er mich am falschen Ende der Medina ab, sodass ich einen längeren Weg zum Hostel hatte.

In der Medina ging es genau so weiter. Ständig wurde ich von Männern belagert die mir den Weg zu meinem Hostel zeigen oder mir sonst irgendwie helfen wollten. Ich ignorierte alle und fand zum Glück auf Anhieb mein Hostel. Später wollte ich auf eigene Faust die Stadt erkunden. Nach einer Weile lief ich dann doch einem älteren Marokkaner in die Arme, der recht vertrauenswürdig aussah. Am Ende gab er mir eine kurze Stadtführung (um den ich ihn nicht gebeten hatte) und verlangte hinterher Geld. Ich hatte aber noch Glück im Unglück und der Herr gab sich relativ schnell mit dem Kleingeld zufrieden, das ich ihm in die Hand drückte. Trotzdem drehte ich eine Ehrenrunde zu meinem Hostel, um sicherzugehen, dass er mir nicht folgte.

Da ich keine Intention hatte viel mehr Zeit in der Medina zu verbringen (die im Übrigen schon recht hübsch ist und von deren Festung man einen schönen Blick über die Straße von Gibraltar hat), war ich froh mich am nächsten Tag meiner Zimmergenossin anschließen zu dürfen. Sie ist Kanadiern und wollte zu einem Park und Höhlen etwas außerhalb der Stadt fahren. Zunächst gönnten wir uns ein tolles Frühstück in der "Cremerie Hollanda" (hat nichts mit Holland zu tun, sondern ist nach der Straße benannt). Ich hatte einen marokkanischem Pfannkuchen mit Mandelmus und Früchten - super lecker! Danach machten wir uns auf den Weg. Wir schafften zwar nicht alles, was wir geplant hatten, aber wir genossen die Natur I'm Park Perdicaris, tolle Aussichten und interessante Untehaltungen. Wir trafen auch auf eine sehr nette Gruppe junger Marokkaner/innen, die uns freundlich den Weg zeigten und uns anboten, uns ihnen anzuschließen. Zum Abschluss des Tages unternahmen wir noch einen Spaziergang mit unserer chinesischen Mitbewohnerin, die zwar nur sehr gebrochen Englisch sprach, aber ein sehr fröhliches Gemüt hatte.

Am nächsten Morgen nahm ich den Bus nach Chefchaouen. Übersetzt heißt Chefchaouen übrigens nicht "blaue Stadt", wie man nach der Lektüre einiger Reiseberichte annehmen würde, sondern "Hörner der Berge". Ich hatte vor meiner Ankunft in Marokko noch nie von der Stadt in den Bergen gehört, aber dort sprachen fast alle davon, die ich traf. 

Die Stadt ist erst seit einigen Jahren wirklich unter Reisenden bekannt, mittlerweile ist sie aber geflutet von Touristen (es gibt sogar mehrere chinesische Restaurants, was nie ein gutes Zeichen ist). Aber, kein Wunder! Die Stadt, die aussieht als hätte man sie einmal in einen blauen Farbtopf getunkt, ist einfach wunderschön und man möchte an jeder Ecke ein Foto machen. 

Ich verbrachte meine zwei Tage damit, mich in den engen Gassen treiben zu lassen und immer wieder neue Ecken zu entdecken. Oder ich wanderte zu Anhöhen rund um die Stadt, um sie von oben zu bewundern. Außerdem trank ich jede Menge marokkanischen Tee, aß süßes Gebäck und Tajin in einem winzigen Lokal am Marktplatz und beobachtete das bunte Treiben. Die Tage in Chefchaouen gehören sicherlich zu den Höhepunkten meiner Reise!


Antworten (1)

Johanna
Aufregend und eindrucksvoll, dein Bericht

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