Veröffentlicht: 08.04.2019
Letzte Station auf meiner Tour durch Marokko war Fes. Es ist bekannt als die intellektuelle Hauptstadt Marokkos - es gibt heute noch viele und sehr alte Univetsitäten. Außerdem ist die Stadt für Lederverarbeitung und seine besonders große und verwinkelte Medina bekannt. Ich war schon bei meiner Ankunft froh, dass die Betreiber meines Hostels Wegweiser an die Hauswände in der Medina gesprüht hatten, sonst hätte ich den Weg dorthin sicherlich nicht so schnell gefunden! Das Hostel und auch der Wirt waren nett und vor allem hatte es eine schöne Dachterrasse.
Ich blieb zwei Tage in Fes. Den ersten Tag nutzte ich, um die Medina und einige dort gelegenen Sehenswürdigkeiten anzusehen. Ich hatte vorher so viel darüber gelesen, wie einfach man sich dort verlaufen kann, dass ich mir vor meiner Entdeckungstour genau die Karte ansah und mir einprägte, wie ich laufen wollte. Das half auch eine Menge und ich musste nur wenige Male mein Handy zücken, um mich zu orientieren. In jedem Teil der Medina gibt es etwas anderes zu entdecken, Obst, Gewürze, Kupferverabeitung und -ware, und zu guter Letzt Lederwaren. Von den Dächern einiger Geschäfte kann man sehen (und riechen) wie Leder gegerbt und anschließend gefärbt wird. Angeblich werden für das Färben nur natürliche Farben (wie Safran oder Minze) verwendet.
Mein zweiter Tag in Fes war ziemlich verregnet und deshalb beschloss ich in ein Hammam (ein öffentliches Bad) zu gehen. Ich war in Istanbul schon einmal in einem gewesen und deshalb wusste ich ungefähr was mich erwartete. Das Hammam in Istanbul war jedoch eher ein Spa gewesen und dieses Mal wollte ich gerne eines besuchen, das auch Einheimische aufsuchen. Ich nahm dafür einen Service vom Hostel in anspruch, der den Eintritt, eine Massage und auch eine Abholung im Hostel beinhaltete. Ich wollte zunächst die "Massage" weglassen, aber der Wirt riet mir davon ab.
Ich wurde also von einem älteren Herrn abgeholt, der sobald wir aus der Tür waren vor mir her durch die Straßen eilte ohne sich nach mir umzusehen, sodass ich fast rennen musste, um ihn in den engen Gassen nicht zu verlieren. Der Eingang zum Hammam war unauffällig - eine Tür in einer Hauswand hinter der eine Treppe ins Untergeschoss führte. Oben nahm der Herr das Eintrittsgeld ab und schickte mich die Treppe hinunter.
Sie führte in einem geräumigen Umkleideraum. In einem kleinen Raum nebenan saßen zwei Frauen und schälten Gemüse. Ich wurde von einer älteren Dame (um die 75 oder älter) empfangen. Wie sich schnell herausstellte war das einzige Wort, das sie auf einer anderen Sprache als Arabisch kannte "Madame". Sie bedeutete mir irgendetwas zu tun und ich ging davon aus, dass ich mich wohl entkleiden sollte, was ich dann auch tat. Nachdem sie alles zusammengesucht hatte, was sie brauchte, führte sie mich in den Waschraum.
Dort waren bereits einige Frauen - die meisten waren in Paaren gekommen. Meine Begleiterin schöpfte ein paar große Eimer mit warmem Wasser aus einem großen beheizten Becken und dann ging es los. Ich war die einzige, die komplett von einer anderen Frau gewaschen wurde, was dazu führte, dass ich mich sehr unwohl fühlte und mich nicht so richtig Entspannen konnte. Außerdem schien meine Begleiterin etwas ruppig und schlecht gelaunt. Aber vielleicht interpretierte ich das auch falsch, denn am Ende wickelte sie mich ganz liebevoll in mein Handtuch, lächelte und gab Mir einen Kuss auf die Wange. Dafür war ich ihr fast noch dankbarer als fur die Waschung! Nach meimem Besuch im Hammam fühlte ich mich auf jeden Fall sehr sauber (kein Wunder, dann man wird von oben bis unten abgeschrubbt).
Und damit endete mein Aufenthalt in Marokko auch schon fast. Am nächsten Tag fuhr ich früh mit dem Zug nach Nador, einer Hafenstadt I'm Nordosten Marokkos. Die Reise dorthin verlief wieder so gut, dass ich schon mittags dort war und fast sechs Stunden auf meine Fähre warten musste. Da die Umgebung des Hafens mir nicht sehr vertrauenswürdig aussah, beschloss ich im Hafen zu warten. Das war jedoch etwas lagweilig, da es bis auf zwei Cafés nichts gab. Also wartete ich und trank jede Menge marrokanischen Tee...
Um auf die Fähre zu gelangen wurde mindestens vier Mal mein Pass kontrolliert (bei meiner Ankunft in Spanien, warf lediglich ein Grenzbeamter einen kurzen Blick darauf). Soweit ich das überblicken konnte, war ich die einzige Europäerin auf dem Boot. Ich hatte ein Bett in einer Kabine gebucht, die ich mir mit einer Marokkanerin teilte. Das Bett war bequem und so fand ich ein paar Stunden Schlaf, bevor ich am nächsten Morgen vor dem Hafen von Almería aufwachte.