Veröffentlicht: 06.09.2023
(Kurz vorweg: Das Wort 'friend' beinhaltet Freund, Kumpel, Bekannter, Kollege.)
Die Nacht war mal wieder viel zu kurz. 7:30 Uhr ist Frühstück, denn um 8:30 Uhr müssen wir zur ersten sportlichen Aktivität starten.
Das Frühstücksangebot ist außergewöhnlich umfangreich. Mein Wrap mit Ei, Bacon, Käse und frittierten Kartoffelstücken war super lecker und man merkt, hier steckt viel Liebe zum Detail drin. Das merkt man übrigens im ganzen Haus und nicht nur bei den Speisen. Man merkt es im Umgang mit den Gästen, man fühlt sich schon fast wie bei Freunden.
Leider ist es Zeit zum checkout. In 20 Minuten steigt unsere 3 stündige Kajaktour auf dem North River. Man gut das unser quietsche gelbes Auto Allrad hat, der wird gleich erstmal für die steile, von Regen zerklüftete Ausfahrt vom B&B zugeschaltet. Und man gut, dass die Zuwegung zum Kajaken auch eine Gravelroad (Schotterpiste) ist. Schahaatz ist heute übrigens im Partnerlook mit dem Auto.
Bis jetzt haben wir unser Mückenspray im Koffer lassen können, doch kaum stehen wir am Wasser kommen sie in Scharen, die Black flys (😋 Frischblut) und Gott sei Dank ist der Koffer im Auto.
Ein bisschen aufgeregt bin ich, denn unsere letzte Kajaktour in Neuseeland war mit vieeeel Anstrengungen verbunden. Und immer der Zwang mit den jung, dynamischen mithalten zu müssen, die auch mit uns kajaken. Meine Aufregung legt sich jedoch schlagartig, als ich die anderen Teilnehmer sehe. Eine gemischte deutsch-kanadische Gruppe im Alter zwischen 30 und 65 und jedem Fitnesslevel. Die Chancen, das wir nicht die ganze Zeit hinterher paddeln, stehen ganz gut.
François oder Frank (wie man möchte), unser Tourguide, erklärt uns ausführlich wie man paddelt, was man sehen könnte, das wir in Hörweite bleiben sollen und möglichst auch nicht kentern sollen. Und dann gehts los.
Die erste Hürde ins Kajak zu kommen, wäre geschafft.
Wir halten gut mit, auch wenn Schahaatz immer nach außen lenkt und wir gefühlt die doppelte Strecke machen.
Bei François sieht das so einfach aus, der macht 4 Paddelzüge und gleitet dann, ohne zu paddeln, übers Wasser, wir machen das Gleiche und bleiben gefühlt gleich stehen. Mit in unserer Gruppe ist auch Tobias aus Hamburg.
Er macht gerade eine 2 monatige Auszeit und reist alleine durch Kanada, die USA und über die Südseeinseln nach Neuseeland. Und wie immer das so ist, spricht es sich in seiner Muttersprache immer leichter und so hängen wir zu dritt zurück. Tobias arbeitet bei der Lufthansa Technik als Informatik-Ingenieur. Wir tauschen Reiseerfahrungen aus und erfahren wie das bei Tobias mit den Flügen läuft, als Lufthansa Mitarbeiter.
Bislang ist die Tour entspannt.
Kein Lüftchen weht, das Wasser ist spiegelglatt, alle paddeln entspannt vor sich hin und genießen die Aussicht. Ab und an erzählt uns François was wir am Ufer oder im Wasser sehen und so schippern wir vor uns hin und machen nach 1,5 Stunden eine kurze Pause an einem kleinen Wasserfall.
Pause bedeutet an Land gehen und aussteigen zu müssen. Einsteigen geht ja einfach, einfach rein fallen lassen, aber habt ihr schon mal eine Presspassung einfach auseinander gezogen? Denn mein gebährfreudiges Becken war spaltfrei im Kajaksitz platziert. Der einzige Vorteil bei diesem Ausstieg was, das wir an Land nicht kentern können. Das sieht nachher anders aus, da müssen wir an einer, im Wasser schwimmenden, Plattform aussteigen.
François war niedlich, als er sagt, er brauch ungefähr 5 Minuten um unseren Snack (selbst gebackenes Bananenbrot mit selbstgekochter Erdbeer-Rhabarber Marmelade und Tee) vorzubereiten und wir in der Zeit die Gegend erkunden können. Der Steinstrand mit Wasserfall, an dem wir pausieren, ist vielleicht 15 Meter lang sowie 5 Meter breit und der Wasserfall ist durch umgefallene Bäume geschützt. 😂😂😂 soviel zum Thema „Gegend erkunden“.
Nachdem alles vertilgt ist und wir unfallfrei alle wieder in unseren Kajaks sitzen, geht es heimwärts. Ich feile weiter an meiner Schlagtechnik und Schahaatz an seiner Lenkung.
Der Wind har jetzt etwas aufgefrischt und pustet uns leicht ins Gesicht. Nach gut 2,5 Stunden erreichen wir den Startpunkt. Jetzt kommt das Finale - unfallfreier Ausstieg mit erhörtem Schwierigkeitsgrad. Ich habs tropffrei geschafft, aber ich würde sagen, mit Abzügen in der B-Note für den künstlerischen Wert.
Und wie das nach so dynamischen Gruppen-Events ist, müssen Fotos gemacht und Nummern getauscht werden. Und was auch normal ist, das man mit sympathischen Leuten noch länger steht und quatscht. Gegen 13:00 verabschieden wir uns von Tobias und fahren in unserem Flitzer nochmal zum Chanterelle Inn, denn wir durften dort etwas im Kühlschrank unterstellen. Schahaatz wollte nur kurz die Sachen holen und ich noch mal ins Wlan (der Netzempfang ist in Cape Breton nicht überall vorhanden) und nicht mal 2 Stunden später verabschieden wir uns von Holger unserem Host.
Holger ein total sympathischer Mensch mit einer interessanten Lebensgeschichte. Als Bauingenieur ist er aus Deitschland ausgewandert und hat 18 Jahre in der Dominikanischen Republik gelebt und gearbeitet. Hat dort seine Frau (aus Bremen) kennen und lieben gelernt und ist seit 2019 in Kanada, im schönen Nova Scotia und führen hier das Chanterelle Inn mit sehe viel Engagement. Ich fand es total spannend was jemanden motiviert Deutschland zu verlassen. Auch mal, aus erster Hand (und nicht nur von Google), zu erfahren wie das Urlaubsparadies wirklich ist, wenn man da lebt. Einfach mal ein paar Insider-Infos zu bekommen. Ich hätte Holger noch stundenlang Löcher in den Bauch fragen können, aber wir müssen noch weiter zur nächsten Unterkunft.
❤️ Vielen lieben Dank für die tolle Zeit, auch wenn es nur eine Nacht war 🥰.
Die Sonne brennt vom Himmel - Zeit das Dach zu entfernen und den Jeep zum Halb-Cabrio umzuwandeln.
Cool und ganz schön zugig am Nacken.
Die fahrt dauert knapp eine Stunde nach Ingonish Beach, unsere nächsten Unterkunft.
Eigentlich hatte ich noch für den Nachmittag eine 10 km Wanderung geplant, aber dafür war die Zeit nicht mehr da. Wir haben einfach zu viel gequatscht.
Naja wandern können wir morgen noch genug.
Jetzt beziehen wir erst mal unsere neue Doppelhaushälfte. (nachdem wir bei der Anmeldung eine Unterweisung in die Fernseh-und die Klimaanlage-Fernbedienung bekommen haben) Und, oh Freude, ein ganz neuer Grill. Dann fehlt uns ja nur noch was zum Grillen. Leider ist heute Labor Day (Tag der Arbeit) also ein Feiertag und viele Geschäfte zu. 😩😩
Fakten
"Tag der Arbeit" hat seinen Ursprung in den USA.
Bereits seit 1890 gilt dieser Tag in Deutschland und Europa als "Kampftag der Arbeiterbewegung". Der eigentliche Ursprung liegt aber in den USA: Dort streiken am 1. Mai 1886 rund 400.000 Arbeiter in mehreren Städten und fordern die Einführung eines Acht-Stunden-Tags.
In Chicago kommt es am 3. und 4. Mai im Rahmen der Streiks zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Im Verlauf des sogenannten Haymarket Riot sterben sowohl mehrere Demonstranten als auch Polizisten. Acht Streik-Organisatoren werden angeklagt und hingerichtet.
1889 beschließen Gewerkschaften und Arbeiterparteien auf dem Zweiten Internationalen Arbeiterkongress in Paris, zum Gedenken an die Opfer von Chicago am 1. Mai zu einer internationalen Demonstration aufzurufen. Zentrale Forderungen sind auch hier der Acht-Stunden-Tag, außerdem höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Ein Jahr später finden am 1. Mai auch in Deutschland Streiks, Demonstrationen und die sogenannten Maispaziergänge statt, um für die Arbeiterrechte zu kämpfen. Rund 100.000 Menschen beteiligen sich. Im Oktober 1890 beschließt die SPD, den 1. Mai zum Tag der Arbeiterbewegung zu machen.
Der "Tag der Arbeit" oder auch "Labor Day" ist heute in vielen Ländern der Welt ein gesetzlicher Feiertag. Während sich in Europa der 1. Mai durchgesetzt hat, wird der "Labor Day" in den USA und Kanada im September gefeiert. Als Kampftag für Arbeitnehmerrechte hat der "Tag der Arbeit" allerdings an Bedeutung eingebüßt. Für viele ist er mittlerweile vor allem ein willkommener, arbeitsfreier Tag. Am "Tag der Arbeit" finden traditionsgemäß in ganz Deutschland zahlreiche Aktionen und Kundgebungen statt. (Quelle NDR)
Also gibts heute Fish und Chip’s und ne Pepsi im Restaurant an der main street gegenüber.