Veröffentlicht: 09.09.2023
Nach einer entspannten Nacht, im Queens Room, empfängt uns unsere Gastgeber Sandy im traditionellen Kilt im Frühstücksraum.
An zwei großen Tischen sitzen alle Gäste zusammen und kommen so ins Gespräch.
Er hatte das früher anders, da hatte jedes Zimmer einen eigenen Tisch, aber da hat jeder nur an seinem Handy rumgedaddelt.
Kredenzt wurde, auf feinem Porzellan, ein nationales Frühstück, was nichts mit einem Schottischen zu tun hatte. Heidelbeeren mit Joghurt und Grenola. Ein Croissant mit Butter und Marmelade. Das wars, serviert mit Stil.
Sandy ist eh eine coole Type mit einem schottisch-trockenem Humor und
ein Geschäfts- und Genussmensch durch und durch. Das Scotsman Inn ist von Juni-Oktober geöffnet. Dann geht Sandy mit seiner Frau erst zurück in ihr Haus nach Schottland und dann weiter nach Griechenland wo sie ebenfalls ein Haus besitzen.
Ein weiteres Gebäude besitzen sie in Amerika (mit 3 Wohnungen und einem Geschäft unten drin), ein Sportgeschäft in einem Skigebiet, einen Porsche und eine Jacht.
Ja Schahaatz, würde sagen, wir machen ein B&B in Nova Scotia auf - das scheint sich zu lohnen. Schahaatz quatscht noch eine ganze Weile mit dem Tausendsassa, der ausserdem noch Ski fährt und taucht, dann brechen wir endlich auf.
Die Fahrt führt uns heute in den Süden von Nova Scotia.
Unser erster Stop ist Burntcoat head.
Fakten
Das Gebiet Burntcoar head hat den größten Gezeitenhub (den größten Höhenunterschied zwischen Flut und Ebbe) aller Orte auf der Welt. Die Gezeiten am Burntcoat Head betragen durchschnittlich 17,0 m, wobei der höchste Wert während des Saxby-Sturms von 1869 auf 21,6 m eingestellt wurde. Die Bay of Fundy füllt und entleert zweimal täglich etwa 160 Milliarden Tonnen Wasser. Im Durchschnitt vergehen zwischen Flut und Ebbe 6 Stunden und 13 Minuten. Die Gezeiten ändern sich täglich um etwa eine Stunde. Springfluten finden zweimal im Monat statt, wenn Sonne, Mond und Erde im Einklang stehen. Während dieser Ausrichtung steigen die Gezeiten überdurchschnittlich hoch. Nippfluten treten während des ersten und dritten Mondviertels auf. Während dieser Zeit sind die Hochwasserhöhen niedriger als der Durchschnitt.
Für heute ist der Tiefstand für 14:24 angesagt. Leider sind wir schon um 12:00 Uhr da. Aber es ist trotzdem beeindruckend.
Innerhalb von 6 Minuten wird ein Stein um geschätzte 15 cm frei gelegt.
Wir laufen noch einige Zeit vorsichtig auf dem Ozeangrund rum, um ja auf keine Schnecke zu treten.
Dann müssen wir langsam weiter. Wir durchfahren das Annapolis Valley. Vorbei an Mais-Feldern, Obst-Plantagen, Weinreben, Bauernhöfen und Mastställen.
Gegen 16:00 Uhr erreichen wir endlich unsere Unterkunft, das Kemp Country (oder Whitman) Inn.
Es liegt kurz vor den Toren des 2. Nationalpark auf Nova Scotia - Kejimkujik, kurz Keji (gesprochen Ketschimkutschik oder Ketschi).
Sandy kennt es auch und sagt, das sei eine super Unterkunft, unter deutscher Leitung, aber mitten im Nichts. Die hätten aber ein Restaurant mit sehr gutem Essen.
Wir sind gespannt. Die Rezensionen im Internet sind auf jeden Fall vielversprechend. In einer von gestern hatte ich allerdings gelesen, das es nur Frühstück gibt. Meine Anfrage per Mail bestätigt das. Kein leckeres Essen so wie Sandy, der Schotte gesagt hat.
Tatsächlich ist nicht viel um die Unterkunft herum. Auch sieht das Ganze wenig gepflegt aus. Meine Vermutung dass das nicht mehr unter deutscher Leitung steht, wird nach einer kurzen Recherche bestätigt. Das Zimmer ist ausreichend und sauber, mehr aber auch nicht. Weder eine Kaffeemaschine, noch eine Klimaanlage. Kein Fernseher oder Kühlschrank. Das sind eigentlich hier so die Standardsachen. Die letzten beiden stehen allerdings im Gemeinschaftsraum zur Verfügung.
Da es hier nichts zu essen gibt, nennt uns Marc (unser Gastgeber) zwei Alternativen. Der EJ Grill ist 4 Minuten mit dem Auto und schließt im 18:00 Uhr (es ist jetzt 17:30), The Hollow log ist im nächsten Ort ca. 10 Minuten mit dem Auto. Das schließt um 19:00 Uhr. Wir entscheiden uns, anbetracht der Uhrzeit, für die 2. Alternative - das The Hollow Log (Der hohle Baumstamm). Ein altbacken, zusammengewürfeltes Cafe mit dem Standardangebot Sandwich, Burger und Fish and Chips, denn das gibt es überall. Der Rosin hätte hier seine wahre Freude, den Laden auf Vordermann zu bringen.
Aber lecker war’s 😋