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Leuchtende Käfer, grüne Orangen und andere Besonderheiten: Meine letzten Tage in der peruanischen Selva

Veröffentlicht: 12.10.2024

Die Zeit ist wie im Fluge vergangen - mehr als 3.5 Monate war ich in der peruanischen Selva. Fazit: Es hat mir super-gut gefallen und ich fühlte mich am Ende schon ziemlich einheimisch. "Meine Familie" von Santa Rosa meinte, dass ich in meinem vorherigen Leben wohl Peruanerin war... Sogar die Moskitos haben mich akzeptiert und dass sei wohl ein klares Zeichen ;-).

Als Abschluss meiner Zeit bei den Kakaobäuerinnen und -bauern möchte ich euch nun noch ein paar Anekdoten erzählen, die ich besonders lustig/komisch fand und immer wieder schmunzeln muss, wenn ich daran denke ;-)
(Es würde natürlich noch viel viel mehr geben, was ich erzählen könnte. Das mache ich gerne bei einer guten Tasse Kakao (oder Kaffee), sobald ich wieder in der Schweiz bin :-)).

Leuchtende Käfer

Um 18.30 Uhr ist es schon dunkel in Santa Rosa. Ich hatte mir zur Gewohnheit gemacht, dass ich mich vor dem Abendessen (und manchmal nachher auch noch) in einen Schaukelstuhl setze, um die Sterne zu beobachten, weil man diese dort so gut sah. Dabei leuchteten nicht nur die Sterne, sondern auch ganz viele Käfer bzw. Glühwürmchen um mich herum. Einige Bäume sahen darum ein bisschen aus, wie wenn sie mit einer Weihnachtsbeleuchtung dekoriert wären oder wie wenn ich mich gerade in einem Avatar-Film befand ;-). 

Heisse Tage, kalte Nächte

Fast jeden Tag stieg das Thermometer über 30 Grad. Ich bzw. mein Körper hat sich an ca. 33 Grad gewöhnt. Alles, was mehr war, war mir definitiv zu heiss. In der Nacht fallen die Temperaturen dann aber oft unter 20 Grad. Darum habe ich auch um eine zweite dicke Decke gebeten, weil ich nicht schlafen kann, wenn ich kalt habe. Dass fanden die Leute dann aber auch komisch: Als Schweizerin sei man die Kälte doch gewohnt ;-)...

PS: Die beste Antwort auf sehr heisse Temperaturen: Baden im frischen Huayabamba! Mein "Santa-Rosa-Bruder" und ich spazierten oftmals kurz vor dem Mittagessen circa 15 Minuten flussaufwärts und schwammen dann zurück. Herrlich! Vor allem, weil der Fluss immer sehr erfrischend war und wir den ganzen Fluss nur für uns hatten.

Grüne Orangen?

Bis jetzt waren für mich reife Orangen immer Orange. Als ich während einem Spaziergang einmal eine in meinen Augen reife Orange gepflückt hatte und essen wollte, musste ich überrascht feststellen, dass sie ganz sauer war. An einem anderen Tag waren wir dann zu zweit unterwegs und mein Begleiter hat mir eine grüne Orange angeboten. Ich habe ihm gesagt, dass ich lieber reife Orangen essen... Er lachte nur und sagte, dass diese definitiv reif sei. Als ich dann skeptisch begann die Orange zu essen, war ich komplett verwirrt: Diese grüne Orange war süss! Ich konnte bis zum Ende von meinem Aufenthalt nicht sagen, welche Orangen nun reif waren und welche nicht. Eventuell hatte ich auch einfach Probleme, Orangen von Zitronen zu unterscheiden ;-).

Fehlende Nachtruhe 

In Santa Rosa gab es weder Morgen-, Mittag- noch Nachtruhe. Irgendwie war zu jeder Tages- und Nachtzeit irgendetwas "los". In der Nacht waren oftmals die Hunde sehr aktiv. Ich war immer wieder erstaunt, was für eine Ausdauer diese Hunde beim Bellen haben...Am morgenfrüh hörte man dann Affen und viele Vögel. Zur gleichen Zeit waren auch schon die ersten Kakaobäuerinnen und -bauern unterwegs. Es war zudem ganz normal, dass zu jeder Tageszeit irgendjemand vor unserem Haus stand und jemanden von unserer Familie rief bzw. etwas fragte. Die Kommunikation fand dann zwischen der Person draussen vor dem Haus und der Person im Bett im Haus statt ;-). Die frühste "Unterhaltung" (welche ich mitbekommen habe) war 4.00 Uhr morgens.

Als wir einmal auf ein Boot nach Juanjui warteten, gingen wir um 5.00 Uhr zum Haus vorne am Fluss. Dort warteten wir auf der "Terrasse" des Hauses und der Señor unserer Familie machte es sich in der Hängematte bequem. Er begann dann lautstark zu reden. Kurze Zeit später kam dann auch noch der Nachbar von nebenan raus und nahm an unserer frühmorgendlichen Unterhaltung teil. Plötzlich hörte ich, wie eine weitere Stimme ihren Senf zur Unterhaltung gab. Als ich merkte, dass es sich um die Person handelte, welche sich im Haus (im Bett) befand, musste ich wieder lachen - so eine amüsante Szene: Zuhause in der Schweiz hätten wir wohl eher einen Rüffel erhalten, weil wir zu dieser Zeit so laut waren. Hier ist das wohl einfach normal so :-).

Grosse Akzeptanz für komische Gringa-Gewohnheiten

Grundsätzlich scheinen die Leute eine sehr grosse Akzeptanz für "andere" Menschen und andere Gewohnheiten zu haben. Wenn jemand am Abend spät oder am morgen früh lautstark Musik hörte, störte das niemand. Auch meine speziellen Gewohnheiten schien niemanden zu stören. Wenn ich irgendwo durch die Kakao- und Platanoplantagen joggte, dann wurde ich freundlich gegrüsst. Wenn ich auf dem Kakaotrocknungsfeld meine Kraft- und Dehnübungen durchführte, dann störte dies ebenfalls niemanden. Sie fragten dann oftmals neugierig, was ich da genau mache und ob ich ihnen auch irgendwelche Übungen empfehlen könne. Ich habe mich während meiner Zeit in der Selva nie unerwünscht gefühlt, sondern durfte eine sehr grosse Offenheit und eine noch grössere Herzlichkeit geniessen. 

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