Veröffentlicht: 09.07.2024
Nach vier Wochen bin ich nun ganz hier im neuen Leben in Peru angekommen. Ich fühle mich wohl in der Gemeinschaft und habe mich gut ans Klima gewöhnt. Momentan bin ich am Wochenende in Santa Rosa bei meiner "Familie" und unter der Woche bin ich im Dörfchen Pucallpillo und leben dort bei einer ältern Frau. Sie hat ein paar Zimmer und kocht für die Choba Choba-Crew. So sind wir meistens als Team unterwegs: frühstücken zusammen, gehen ins Büro hoch, kehren fürs Mittagessen ins Dörfchen zurück, machen Siesta und arbeiten nochmals bis ca. 17.30 Uhr.
Um 17.30 Uhr hört man dann plötzlich, wie verschiedene Personen "fútbol" durchs Dörfchen brüllen, um zu signalisieren, dass es wieder an der Zeit ist eine Runde Fussball zu spielen :-). Falls es nicht aufgeht, hallen wiederum "uno más" oder "uno falta" Rufe durchs Dörfchen, bis jemand dazustösst und wir mit dem Spiel beginnen können. Hier haben alle ein grosses "Gaudi", dass die "Gringita" (so werde ich hier liebevoll genannt: Gringa = Ausländerin, Gringita = weil ich so gross bin ;-)) auch mitspielt. So hat es sich eingependelt, dass am Abend immer etwa 10-12 Männer und ich um je 5 Soles Fussball spielen. Das Fussballfeld ist natürlich alles andere als in einem guten Zustand. Ab und zu müssen wir noch die Hühner, Hunde, Pferde und andere Tiere vom Feld vertreiben, bevor wir beginnen können. Während den 30 Minuten Spielzeit, gibt es dann wirklich nichts ausser Fussball. Viele vom Dorf sind dann als ZuschauerInnen dabei und genissen dieses "Spektakel" sichtlich. Nach dem Spiel sitzen wir oft zusammen vor ein Haus und plaudern über die vergebenen Chancen, über Foulspiele oder einfach über Gott und die Welt.
Hier dunkelt es schon um 18.30 Uhr ein und so verbringen ich meistens noch ein bisschen Zeit in der Hängematte, bevor es dann (je nach Dikussionen nach dem Fussballspiel) um ca. 20.00/20.30 Uhr Abendessen gibt.
In den vergangenen Wochen habe ich aber nicht nur Fussball gespielt, sondern durfte unter anderem auch den Besuch aus Europa (Chocolatiers aus der Schweiz und Deutschland) bei ihren Aktivitäten begleiten. So haben wir alle Schritte angeschaut, die hier gemacht werden, damit die getrockneten Kakaobohnen schlussendlich zu uns in die Schweiz geliefert werden können. biologischer Anbau und hohe Qualität steht hier bei Choba Choba an oberster Stelle. In den Fotos seht ihr einige Schritte des Prozesses.
Am letzten Tag sind wir alle zusammen zum Nationalpark "Parque Nacional del Río Abiseo" gegangen. Die Choba Choba Foundation unterstützt den Erhalt des primären Regenwaldes und beteiligt sich an verschiedenen Naturschutzprojekten innerhalb des "Parque Nacional del Río Abiseo" (mehr dazu hier: Link zum Projektbeschrieb gemeindebasierter Naturschutz der CC-Foundation, Link zur Webseite der AG mit Infos zum Naturschutz). Wir sind mit dem Boot etwa 1.5 Stunden flussaufwärts gefahren, bis wir den Wasserfalls "El Breo" gefunden hatte. Die Reise war wiedereinmal spektakulär: Das Tal wurde immer enger, ist von hohen Bäumen und schönen Felsformationen umgeben. Diese Umgebung hat bei mir ein Indiana-Jones-Feeling ausgelöst: Ich konnte mir schon ganz genau vorstellen, wie ich hier tagelang durch den Regenwald wandere, die verschiedensten Pflanzen- und Tierarten entdeckte und irgendwo hinter einem Wasserfall einen geheimen Eingang zu einem längst vergessen Schatz finde...
Als wir dann etwa nach 10 Minuten Wanderung den Wasserfall "El Breo" erreicht hatten, war das ein wirklich überwältigendes Gefühl: Mitten im Nirgendwo stehen wir hier plötzlich am Fusse eines riesigen Wasserfalles und sehen sonst nichts ausser Wald und ein bisschen Himmel. Wir haben einige Zeit an diesem wunderschönen Ort verbracht und haben danach unten beim Fluss unser Pic-nic genossen. Auf der Rückfahrt wurden wir dann beim Passieren einer Stromschnelle alle kurz geduscht. Zum Glück ist es nicht kalt hier! ;-). Nachher, als die Fahrt wieder ruhiger wurde, sind dann diverse Personen immer wieder einmal eingenickt. Es war ein sehr aufregender Tag gewesen und nun mussten wir diese Erlebnisse verdauen. In meinem Kopf spielte noch lange die Musik von Indiana Jones...