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Methodische Anlaufschwierigkeiten, spannende Abendgespräche und ganz viel Herzlichkeit

Veröffentlicht: 13.08.2024

Genau heute vor 8 Wochen hat mein Abenteuer angefangen. Wie „befürchtet“ vergeht die Zeit wie im Fluge – dies ist natürlich auch ein gutes Zeichen 😉. Während diesen 8 Wochen habe ich schon sehr viel erleben und erfahren dürfen. Das ist gut so, denn schlussendlich bin ich unter anderem ja auch für meine Masterarbeit hierhin zu den Kakaoproduzentinnen und -produzenten gereist. Kurz zusammengefasst möchte ich mit meiner Masterarbeit untersuchen, wie ein gutes Leben in den Augen der Kakaobäuerinnen und -bauern aussieht bzw. aussehen sollte. Während meinem 3.5-monatigen Aufenthalt sammle ich Daten und werde mich dann nach Weihnachten, sobald ich wieder zurück in der Schweiz bin, der Datenanalyse und dem Schreibprozess widmen.

Für meine Datenerhebung führe ich vor allem Interviews durch. Am Anfang fühlte ich mich nicht wohl in dieser Rolle als „Forscherin“. Ich getraute mich nicht, die Leute einfach so darauf anzusprechen und wollte sie auch nicht damit belästigen. Zudem war ich anfangs im Spanischen alles andere als sattelfest: Ich verstand viel nicht (was definitiv auch an ihrem Dialekt lag), hatte Angst Fehler zu machen und suchte oft nach Wörtern. Zu dieser Zeit fragte ich mich oftmals: Wie genau will ich hier je ein Interview führen, wenn ich mehrheitlich nur Bahnhof verstehe?

Schlussendlich habe ich mir etwa 4 Wochen „Akklimatisationszeit“ gegeben, bevor ich mich an das erste Interview herangewagt habe. Das erste Interview habe ich mit einer Person geführt, mit der ich viel zu tun hatte und ich so bereits besser kannte. Er war ein bisschen mein Versuchskaninchen: Versteht er meine Fragen und verstehe ich ihn (sprachlich)? Wie lange dauert ein Interview etwa? Was findet er komisch? Ich war super erleichtert, als ich dieses erste Gespräch hinter mir hatte und es mehrheitlich gut geklappt hat. Juhui, 1 von 15 hatte ich also schon geschafft! 😉

Mit der Zeit habe ich mich immer mehr an meine Rolle gewöhnt: viele Menschen kennen mich bereits (bin ja die Gringa, die Fussball spielt und immer überall dabei ist 😉), mit dem Spanischen habe ich mich ebenfalls arrangiert (und wohl so einige Slang-Wörter übernommen) und die Menschen hier sind sehr offen und freuen sich oft, wenn ich sie für ein Interview anfrage. Die ersten Interviews waren noch sehr starr und ich musste viele Fragen ablesen. Manchmal fühlte es sich wohl für beide an wie ein Verhör 😉... Nun machen wir die Interviews sogar Spass und das Ganze hat sich zu schönen Abendgesprächen entwickelt: Ich treffen mich oftmals gegen Abend mit einem Kakaobauer bzw. einer Kakaobäuerin Zuhause bei ihnen und lass sie dann einfach über ihr Leben erzählen. Falls mir Informationen fehlen, frage ich zwischendurch nach oder stelle spezifische Fragen gegen Ende des Gesprächs. So habe ich nun schon so manche Stunden (kakao- und schnapstrinkend) am Esstisch von diversen Kakaoproduzentinnen und -produzenten verbracht und ihren Geschichten und Erzählungen gelauscht. Die Menschen scheinen es sehr zu schätzen, dass ich mir Zeit für sie nehme und ich ihnen auch einen Einblick in das Leben in der Schweiz geben kann. Und das Beste: Durch die Interviews ergeben sich nicht nur gute Daten, sondern auch schöne Freundschaften. Für den nächsten Besuch hier werde ich wohl einen separaten Geschenkekoffer brauchen 😉.

Und wenn ich gerade nicht irgendeine Person am interviewen bin, dann verbringe ich die Zeit mit Spazieren, Fussballspielen, Joggen, Baden, Arbeiten für die Choba Choba Stiftung... und versuche an allen möglichen (alltäglichen) Aktivitäten (arbeiten auf den Plantagen, Feste feiern ;), Fischen, Tanzen etc.) teilzunehmen. Schlussendlich möchte ich hier ja möglichst viel von ihrem Leben miterleben :). 

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