Veröffentlicht: 04.09.2019
In den meisten Geschichten oder Filmen reiten die Protagonisten am Ende in den Sonnenuntergang oder sie fahren im Speedboot mit einer fremden Schönen im linken Arm und einem kühlen Drink in der rechten Hand auf's offene Meer. Unsere Reise endet in diesem Jahr 20 Tage zu früh auf dem Parchimer Bahnhof bei kühlen 20 Grad und bedecktem Himmel.
Mit Optimismus starteten wir Montag gegen Mittag Richtung Werkstatt. Dort trafen wir gleich auf Adrian, welcher uns die Hiobsbotschaft überbrachte, Munros Motor hat einen Riss. Öl tritt aus - wir bräuchten einen neuen Motor. Dieser würde uns ca 4000€ und 2 Wochen kosten, Montage exklusive - Option 1. Option 2: wir lassen ihn da und kaufen eines der gebrauchten Motorräder. Das wäre eine wassergekühlte Maschine der ersten Generation- eine mit einer Menge Kinderkrankheiten, wie uns Kai von unserer Heimatwerkstatt mitteilt. Auch hier müssten wir wegen einiger bürokratischer Formalitäten mindestens eine Woche in Rumänien bleiben. Option 3: Wir mieten einen Sprinter bei Sixt, packen beide Mopeds ein, fahren nach Hause und geben den Sprinter da bei Sixt ab. Problem: Einwegmiete mit sogenanntem Ausgabeaufschlag, da das rumänische Kfz wieder nach Rumänien muss. Option 4: Die Werkstatt organisiert mit einem Abschleppunternehmen den Transport nach Deutschland. Kosten 1700€. Problem hier: Wir können nicht mit, also Flieger. Dramatisch war auch diesmal der Zeitfaktor, denn wieder ließ sich die Versicherung eine Menge Zeit, die Werkstatt schließt um 18.00 Uhr. Sie haben uns aber nicht rausgeschmissen sondern sich rührend um uns gekümmert. Wir haben uns für Variante 4 entschieden, kurz vor Toreschluss meldet sich doch noch die Versicherung mit der guten Nachricht, den Rücktransport mit 1690€!!! zu übernehmen - immerhin, danke hierfür. Gegen 20.00 Uhr kamen die Abschlepper Alex und Marius-George und eine Stunde später waren die Mopeds aufgeladen und verschnürt, Gepäck inklusive. Ein anderer Alex blieb die ganze Zeit über bei uns und fuhr uns sogar noch zum Flughafen. Der Manager der BMW-Niederlassung kam auch noch und entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten - tolle Geste, hatten er und seine Leute doch alles Mögliche für uns getan. Danke auch an Paul, welcher sehr gutes Deutsch sprach und immerwieder um uns bemüht war. Den letzten Flieger haben wir natürlich nicht mehr gekriegt, aber dank Sue aus HH einen der ersten am Dienstag früh über Warschau. Also schnell noch ein Hotel besorgt und mit Taxi dorthin. Der Taxifahrer war der erste Ar... unter den Rumänen, also gibt es sie doch (aber selten). 3 h Schlaf, Shuttle zum Flughafen, Einchecken und ab. Der Fuß schwoll in diesen 2 Tagen wieder an, aber was soll's. Susi buchte uns eine Zugverbindung von HH-Airport bis Parchim. Hier holten uns unser beider besorgte Mütter ab - ein Hoch auf alle Mütter. Heute, am Mittwoch, kamen Alex und Marius-George gegen 11.00 Uhr in Schwerin bei unserer Werkstatt an, wir haben sie empfangen. Check, Absprache mit Kai und dann haben wir den beiden noch ein Hotel gebucht und sie persönlich dort abgeliefert. Und ein Bierchen getrunken!! Wenn man selber Hilfe erfahren hat, weiß man, wie es ist, wenn da jemand ist, der sich um einen kümmert. Wie sich herausstellte, waren die beiden Schwiegervater bzw. Schwiegersohn. Sie zeigten uns noch Bilder ihrer Familie und von ihrer Arbeit, wir ihnen Bilder vom Schweriner Schloss. Da wir die Tour im nächsten Jahr vervollständigen wollen, haben wir uns auf ein Bier verabredet. Die beiden schlafen jetzt und starten morgen früh zu ihren Familien. Zwischenbemerkung: Danke auch an alle Freunde zu Hause sowie Anatolii aus der Ukraine, den wir mit seiner Familie im letzten Jahr kennenlernen durften, für die angebotene Hilfe. Schön, dass es Euch gibt. Und dann noch: Während wir die Motorräder abluden, bekommt Susi einen Anruf von der Polizei. Aufmerksame Bürger haben einen rumänischen Abschlepper mit 2 deutschen Motorrädern gesehen. - Erstens: Danke an diese Landsleute, wirklich. Zweitens: Nachdenklich stimmt es einen doch, nachdem man so tolle Menschen kennengelernt hat, dass in unseren Köpfen immer diese Vorurteile vorhanden sind. Fazit: Reist in diese Länder und lernt Land und Leute kennen, die Welt ist schön. Danke allen, die unserem kurzen Trip gefolgt sind und bis zum nächsten Jahr. We try it again.Burt, Munro, Susi und Jens