Veröffentlicht: 03.06.2018
MEIN ERSTES IRISH BREAKFAST
Ich bin zeitig aufgestanden, damit ich vor dem Frühstück noch mal runter an den Strand kann. Der war genauso schön wie gestern und noch leerer, nur ein paar Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern und ich!
Der Hunger hat mich aber schnell zurück getrieben, denn wie gewünscht gab es um 07:30 Uhr mein erstes Frühstück in Irland: Rührei, gebackene Tomate, Toast, Marmelade, Kaffee und Kartoffeln, die gehälftet und dann gebraten waren. Lecker! Zwischendrin habe ich mit meinem Vermieter geschnackt, er hat sich sehr Mühe gegeben, "Hochenglisch" zu sprechen, damit ich ihn auch verstehe. Wir saßen da mitten in seinem chaotischen Wohnzimmer, überall Bilder von der Familie, Mitbringsel, Unterlagen, wüste Deko...es war herrlich! B&B ist definitiv etwas anderes, als Hotel, da kommt man sich direkt wie ein Teil der Familie vor. Später haben wir noch zusammen den Tisch abgeräumt und dann war ich auch schon abfahrbereit. Packen muss man zum Glück ja nie viel, wenn man aus dem Koffer lebt! Aber erst wurde ich noch mal ordentlich gedrückt und mit einem "it was very nice meeting you" herzlich verabschiedet.
AUTOBAHNEN UND MAUT
Ich bin zugegeben mit einem etwas mulmigen Gefühl ins Auto gestiegen, das Malheur von gestern hing mir noch ein wenig nach. Aber kein Grund zur Sorge, ab da lief's! Vor allem, wenn ein Mittelstreifen auf der Straße vorhanden war, konnte ich mich mithilfe des rechten Seitenspiegels immer optimal daran orientieren, so dass es keine "Antitscher" mehr am Bürgersteig gab. Wenn nicht: urgh! Das war dann schon noch eine größere Herausforderung, aber je mehr ich gefahren bin, desto besser wurde es. Am Ende der Reise habe ich "rumgepöbelt" wie zu Hause, wenn mir einer zu langsam fährt, haha...
Da es ein Sonntag war und noch früh, war sowieso wenig los. Mein Vermieter hatte mir erklärt, dass jetzt noch alle Iren schlafen, weil sie gestern ordentlich getrunken haben. Bis 11:00 Uhr würde ich niemanden draußen treffen. Ganz so schlimm war es nicht, aber der erste Autobahnabschnitt, die M50 rund um Dublin, war tatsächlich sehr leer.
Dort muss man, wie auf vielen der Autobahnen in Irland, eine Maut zahlen, "toll charge" genannt. Die M50 ist besonders, hier wird das Nummernschild des Fahrzeugs gescannt und der Besitzer muss die Gebühr (3,10 Euro für ein normales Auto) dann innerhalb von 24 Stunden online bezahlen. Wenn nicht, wird eine Strafgebühr fällig. Hertz setzt die Maut zum Glück automatisch auf die Rechnung, dadurch musste ich mich um nichts kümmern.
Auf dem weiteren Weg musste ich noch zweimal zahlen, ich glaube auf der M4 und der M6 war das. 2,90 Euro bzw. 1,90 Euro konnten direkt beim Durchfahren an einem Kassenhäuschen entrichtet werden. Also am besten immer ein bisschen Kleingeld bereithalten!
Auf den Autobahnen sind übrigens keine "Learner", also Fahranfänger, erlaubt. Dabei sind die Rechtsverkehr gewohnten Touristen doch bestimmt ein viel größeres Sicherheitsrisiko!
CLONMACNOISE
Mittendrin habe ich einen Zwischenstopp in Clonmacnoise gemacht, einer alten Klosterruine. Ich war schon um 10:15 Uhr da und außer mir und einigen wenigen Autos "nur" 3 Reisebusse. Es war also tatsächlich möglich, Bilder ohne Menschen drauf zu machen! Und einen Parkplatz zu finden war auch völlig mühelos. Etwas später hätte das bestimmt schon ganz anders ausgesehen.
Das Gelände ist überschaubar, es gibt ein kleines Kino, wo ein kurzer Film zur Geschichte gezeigt wird, eine Ausstellung und den Außenbereich. Den fand ich mit Abstand am spannendsten! Den Film habe ich mir allerdings auch angeschaut - da aber gerade keiner auf Deutsch oder Englisch verfügbar war, habe ich mich zu einer französischen Reisegruppe gesellt. Und so getan, als ob die Französisch-Kenntnisse von früher reichen...zu sagen, dass ich 25% vom Film verstanden habe, wäre noch großzügig geschätzt!
B&B NR. 2 // DAS "WOODVILLE" IN GALWAY
Nach diesem Stopp ging es dann auf direktem Weg weiter nach Galway. Auch das nächste B&B lag etwas außerhalb und war, im Vergleich zu gestern, weitaus schicker und professioneller geführt. Patty ist hier im "Woodville" die Gastgeberin.
Ich bin im Nachhinein froh, dass ich nicht die B&B's im Stadtzentrum genommen habe. So war es nämlich immer deutlich einfacher, einen Parkplatz zu finden, die Lage war schöner und in die Innenstadt kam man meistens trotzdem relativ leicht.
Thema Parkplatz: Den gab es, allerdings war die Einfahrt so steil, dass ich froh war, als der Audi endlich stand. Ich habe dann auch 3x überprüft, ob die Handbremse ordentlich angezogen ist. Nachdem ich danach erst mal die Klingel suchen musste (die Haustür liegt nämlich versteckt hinter einer Terrassentür), wirbelte auch schon Patty um mich herum ("lovely day, isn't it?") und zeigte mir mein Zimmer. Das Bad war im Vergleich zum Vortag riesig, alles sah ein bisschen aus, wie in einem Rosamunde Pilcher Film, sehr hübsch!
DIE INNENSTADT VON GALWAY
Wie gestern wollte ich eigentlich wieder den Bus ins Zentrum nehmen, aber Patty gab mir den Tipp, lieber den Weg an der Küste entlang zu spazieren, in 1-1,5 Stunden wäre man da und die Aussicht auf das Meer sei super. Recht hatte sie! Und da ich den ganzen Tag fast nur im Auto verbracht hatte, brauchten die Füße eh dringend "Auslauf".
Auf der Promenade war ordentlich was los, vor allem Hundebesitzer und Jogger drehten hier ihre Runden. Und an mehreren Strandabschnitten wurde auch fleißig geschwommen. Ich wäre bei 18-20 Grad nie ins Meer gegangen, aber - das habe ich die ganze Woche gehört - so heiß war es in Irland schon lange nicht mehr und alle waren völlig begeistert über das tolle Wetter. Anscheinend war auch irgendein wichtiges Sportevent in der Stadt, denn die Hälfte der Menschen lief mit weinroten Trikots herum. Ich habe aber bis zum Ende nicht herausgefunden, um was es dabei ging.
Im Stadtzentrum angekommen, bin ich zunächst wieder auf die Suche nach etwas Essbarem gegangen. Bei den "Dough Bros" wurde ich fündig: Das war mit Abstand die leckerste Pizza, die ich seit langem gegessen habe! "Posh Pepperoni" hatte ich mir ausgesucht, mit scharfer Salami, Pepperonis, glasierten Zwiebeln, Ruccola und viel Käse, yammi!!!
Danach bin ich noch durch die Stadt gelaufen, aber, wie auch in Dublin, war ich nicht richtig begeistert. Es gibt viele Pubs, das "Latin Quarter" ist ganz hübsch, aber mehr als ein paar Stunden würde ich hier glaube ich nicht herumbekommen.
Zurück zum B&B ging es dann mit dem Bus, aber, anders als in Dublin, haben die Haltestellen hier keine Namen. Deswegen habe ich nur anhand meiner Karten-App maps.me (sehr empfehlenswert, damit weiß man immer, wo man ist!) gewusst, wo wir gerade lang kurven. Als ich einigermaßen nah am B&B dran war, habe ich einfach mal auf "Stopp" gedrückt - hat ganz gut geklappt! Auf dem Weg lag noch "Joyce's", ein cooler Supermarkt mit einer riesigen Auswahl.
Da habe ich direkt mal die "Digestive"-Kekse von McVitties gekauft, die mochte ich schon zur Studienzeit in England. Und sie schmecken immer noch! Das wird dann mein Snack für die weitere Fahrt.
Und morgen: Weiter nach Killarney. Hier werde ich 2 Nächte bleiben, weil es so viel in der Region zu sehen gibt.