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Irland // Tag 1 // Frankfurt nach Dublin

Veröffentlicht: 02.06.2018

Es ist soweit! Zwei Monate, nachdem ich Flug und B&Bs gebucht hatte, und der Mietwagen erfolgreich reserviert war, hob mein Aer Lingus Flieger am Frankfurter Flughafen ab - Destination: Dublin!
Mein erster Irland-Besuch
, den ich eigentlich schon seit mehr als zwei Jahren gedanklich plane. Jetzt hieß es endlich: nicht nur wollen, sondern machen! Auf dem Plan stand eine 1-wöchige Stippvisite in den Südwesten des Landes zum ersten Kennenlernen.

DER FLUG
Morgens ging es in aller Frühe in Köln los. Mit Koffer - ich habe leicht gepackt, bloß nicht unnütze Kilos herumschleppen - und Rucksack ging es Richtung ICE und ganz entspannt, ohne Verspätung, in einer knappen Stunde Richtung Frankfurter Flughafen.
Ich war lange nicht mehr hier, zuletzt 2014 als es an die Ostküste der USA ging; wie wuselig und groß dieser Flughafen doch ist! Vom Fernbahnhof aus musste ich erst mal den Shuttle-Bus finden, der mich zu Terminal 2 bringt - denn da sollte mein Flieger starten.
Ich würde mich durchaus als erfahrenen Reisenden bezeichnen, aber ich bin dann doch eine ganze Weile im Terminal herumgeirrt, bis ich die Aer Lingus Schalter gefunden hatte, die für mich zuständig waren. Nur zwei einsame Schalter inmitten eines Chaos von vielen anderen Schaltern, noch mehr schnatternden Reisenden, Tonnen von Koffern und dem allgemeinen Abflugsgewusel. Gut, dass ich 2,5 Stunden vor dem geplanten Start hier war!
So ganz wohl ist mir nie, wenn ich ein Flugzeug betreten muss. Zu eng, zu ausgeliefert, zu hoch. Aber bei all dem, was ich noch von der Welt sehen will, komme ich einfach nicht drum herum. Umso überraschender für mich, war ich die ganze Zeit über relativ entspannt (bestimmt war das die Vorfreude auf die bevorstehende Reise). Und das, obwohl der Flug erst mit einer Verspätung von etwa einer Stunde starten konnte.
Es gab diverse Gründe. Zum Beispiel die oben erwähnten zwei einzigen geöffneten Check-in-Schalter in Terminal 2, die nicht ganz dem Irland-Besucher-Ansturm Herr werden konnten, der auch in "meine" Maschine wollte. Vor allem nicht, weil es bei einigen Härtefällen, wie zum Beispiel einer Groß-Reisegruppe, zu endlosen Wartezeiten kam. Was das Problem war? Keine Ahnung, aber die Schlange bewegte sich in der ersten Stunde kaum vorwärts. Irgendwann erbarmte sich jemand, einen dritten Schalter zu öffnen. Ab da lief's!
Naja, fast. Sehr unangenehm: Ich rolle ja immer mit den Augen, wenn ich Leute sehe, die versuchen, mit Wasserflaschen, Großpackungen Shampoo oder ähnlichem durch den Sicherheitscheck zu kommen. Weiß doch jeder: wird nichts! Dann wurde ich aber selbst nach dem Scanner-Durchschreiten zur Seite gerufen. Zuerst dachte ich, dass bestimmt der Gürtel oder die Schuhe Schuld sind - obwohl es nicht gepiept hatte. Aber irgendwie guckte jeder so ernst und ein Polizeibeamter fragte dann tatsächlich, ob ich ein Klappmesser im Rucksack, der gerade das Band entlang rollte, dabei hätte. Klappmesser? Ich doch nicht! Dann wurde nach und nach mein Rucksack entleert. Bis mir irgendwann schockartig klar wurde: Ich hatte mein Multifunktionswerkzeug vergessen. So ein kleines, Schweizer-Messer-artiges Ding, das ich bei der letzten Blutspende als Dankeschön bekommen hatte. Völlig verpeilt! SEHR unangenehm! Als das geklärt war, durfte ich aber endlich wie alle Anderen Richtung Flieger marschieren, etwas kleinlaut allerdings...
Irgendwann saßen wir abflugbereit im Flugzeug. Und es passierte: rein gar nichts. Denn durch das verspätete Boarding hatten wir anscheinend unseren "Abflug-Slot" verpasst und hatten für eine halbe Stunde keine Starterlaubnis. Irgendwann ging es dann aber doch los und ich habe mir an Bord einen Kaffee für 3 Euro gegönnt - als Belohnung für das frühe Aufstehen. Sehr witzig gemacht: In den Pappbecher kommt, zusammen mit heißem Wasser, "echtes" Kaffeepulver, wie bei einer French Press. Ein Filter verhindert dann, dass man den Kaffeesatz trinkt. Ob der Kaffee dadurch besser schmeckt? Ich habe mir eingebildet ja. Aber vielleicht ist das der gleiche Effekt, der Tomatensaft immer besonders gut an Bord und in der Luft schmecken lässt!
Der Flug verging schnell, wie immer hatte die Maschine kaum den Boden berührt, und schon standen alle ausstiegsbereit im Gang des Aer Lingus Fliegers. Aber nix da! Nach "keine Starterlaubnis" hieß es jetzt: keine "Ausstiegerlaubnis". Der nette Pilot hat uns natürlich umgehend erklärt warum, aber da er so schnell gesprochen und auch noch genuschelt hat, haben wir den Grund alle nicht verstanden ;-).

DER MIETWAGEN
Irgendwann war der Teil mit dem Ankommen aber geschafft und ich bin schnurstracks Richtung Mietwagen-Schalter marschiert. Da ich eine Reservierung hatte, wurde ich direkt an das Hertz-Büro verwiesen, das sich etwas außerhalb des Terminals befindet und nur mit dem Shuttle-Bus erreicht werden kann. Der kam prompt und schon stand ich auf dem riesigen Parkplatz.
Die Länge der Schlange hielt sich in Grenzen, trotzdem dauerte das Abfertigen von uns allen seine Zeit. Ich bin an einen Mitarbeiter geraten, der so undeutlich gesprochen hat, dass ich mir am Ende nicht ganz sicher war, was ich da eigentlich als Vertrag unterschrieben habe. So viel noch mal zu angeblich "erfahrener Reisender" - wie machen das nur Leute, die nicht wirklich der englischen Sprache mächtig sind?
Wie gewünscht bekam ich ein GPS (zum Glück, mein Orientierungssinn ist grottenschlecht!) und für 60 Euro Aufpreis (special offer des Tages - ob ich ihm das glauben soll?) anstelle eines Corsas einen brandneuen Audi (A3 glaube ich?). Das war ein Schlitten! Der Hertz-Mitarbeiter hat mir, nicht zu unrecht, erklärt, dass ich mit diesem Neuwagen auf der langen Strecke, die ich vorhatte zu fahren, deutlich Benzin spare gegenüber einem ollen Corsa. Also glaube ich einfach mal, dass die 60 Euro eine gute Investition waren. Und das war wirklich ein tolles Auto und ich würde auch noch die Erste sein, die ihn "ausführt", spitze!

DER LINKSVERKEHR
Naja, im Nachhinein hätte ich vielleicht lieber ein Auto gehabt, das schon ein paar Macken hat. Denn so war ich leider diejenige, die dem Neuwagen die erste zugefügt hat!
Ich war hochmotiviert, als ich in den Audi eingestiegen bin. Koffer eingeladen, GPS eingestellt, Adresse vom ersten B&B eingegeben, alles gecheckt - wo sind die Scheibenwischer? Licht? Radio? - und los ging's! Vielleicht war ich ein bisschen übermotiviert, weil ich dachte, dass ich auch im ungewohnten Linksverkehr mit ähnlichen Geschwindigkeiten wie zu Hause fahren kann...der erste Kreisverkehr (mit dem Uhrzeigersinn reinfahren!) klappte noch gut, aber sobald es von der Autobahn auf die schmale und kurvenreiche Landstraße ging, wurde mehrmals der Bordstein links angetitscht. Mein neues Mantra: Rechts halten! Rechts halten! Reeeechts.
Mein Verderb war dann ein Schlagloch am Straßenrand, das ich nicht kommen gesehen hatte und durch meinen anfänglichen Links-Drall mitnahm. Was ich dann später am B&B feststellen musste: Felge links vorne zerkratzt. Was habe ich mich geärgert! 250 Euro Selbstbeteiligung würden wohl fällig werden - das Geld hätte ich anders investieren können. Aber: selber schuld, nicht mehr zu ändern, weiter geht's. Schon mal zur Beruhigung vorab: zu weiteren Macken kam es zum Glück nicht, ich hatte meine Lektion gelernt und bin ab sofort etwas "demütiger" durch den irischen Verkehr gefahren. Es war vor allem komisch, mit links zu schalten - dabei würde man meinen, dass mir das als Linkshänder eigentlich entgegen kommt...

B&B NR. 1 // DAS "SOUTHDALE" IN PORTMARNOCK
Es war nur eine ganz kurze Fahrt vom Flughafen nach Portmarnock, einem Vorort von Dublin. Aber man kommt sich direkt vor wie in einer anderen Welt - ein bisschen wie in der Wohnanlage von den Desperate Housewives. Saubere Straßen, Vogelzwitschern, grüne Vorgärten, kleine Häuser...und eines davon war mein B&B. Großartig, das befürchtete Parkplatz-Problem hatte ich hier schon mal nicht, die Straßen waren frei und es durfte überall geparkt werden.
Gesagt, getan, an der Tür geklingelt. Geöffnet hat mir dann ein älterer Herr, in seinen 70ern vielleicht. Nach kurzer, aber freundlicher Begrüßung ging es einmal die Treppe hoch zu meinem Zimmer, einem von insgesamt 3, die vermietet werden. Gleichzeitig mit mir vor Ort war aber nur eine französische Familie mit ihrem 2-jährigen Kind. So erzählte es mir mein Vermieter, gehört oder gesehen habe ich niemanden. Dann die typische Frage, die mich auch die nächsten Tage verlässlich begleiten würde: "What would you like for breakfast?". Ich hatte mich natürlich vorab informiert - eggs, bacon, sausages, white pudding, black pudding, pancakes, toast, marmelade...ich hatte Angst vor dem black und white pudding ;-), daher hieß es während des gesamten Urlaubs ab sofort immer nur "I like basically everything, but vegetarian please". Als Uhrzeit habe ich 07:30 Uhr genommen, am nächsten Tag wartete die Fahrt quer durchs Land Richtung Galway, da wollte ich früh los.
Das Zimmer war klein, aber sauber und mit allem ausgestattet, was man braucht. Zunächst einmal eine Steckdose für mein Handy - zum Glück hatte ich an den Adapter gedacht!

DER STRAND UND DIE BUSFAHRT NACH DUBLIN
Ich bin dann aber direkt wieder los, um eine Bushaltestelle zu finden, die mich ins Stadtzentrum von Dublin bringt. Es war gerade erst Nachmittag und den Rest vom Tag wollte ich noch nutzen - denn morgen würde ich die Gegend ja wie gesagt schon wieder verlassen. Und mit dem Auto wollte ich nicht ins Stadtzentrum fahren, davon wurde allgemein - im Reiseführer, in Blogs usw. - abgeraten. Daher hatte ich mir vorab die App "Journey Planner" heruntergeladen, die die Bus- und Bahnverbindungen des Landes zeigt und wirklich während der gesamten Woche Gold wert war. Leicht zu bedienen und mit Kartenmaterial, damit man immer weiß, wo man hinlaufen muss. Prompt zeigte mir die App eine Haltestelle nur wenige hundert Meter vom B&B die Straße herunter an. Super!
Was mich dort erwartete, hatte ich aber nicht kommen sehen: ein riesiger, großartiger Strand! Ich habe im Nachhinein im Reiseführer gelesen, dass dieser gesamte Küstenbereich im Norden Dublins, zu dem auch Portmarnock gehört, sehr beliebt ist. Als Wohnort für reiche Städter, Künstler, Musiker - und als Wochenendziel, um direkt vor den Toren der Stadt einen Tag am Strand zu verbringen. Das konnte ich sehr gut nachvollziehen!
Ich bin also runter ans Meer gelaufen - es waren kaum andere Menschen unterwegs, man hatte alles fast für sich allein - und habe mir den Wind um die Nase wehen lassen.
Nach meinem Strandlauf bin ich dann doch irgendwann an der Bushaltestelle angekommen. Gerade rechtzeitig, da kam er schon! Als Besitzer einer Leap-Karte (wahrscheinlich so etwas, wie bei uns das Jobticket?) bezahlt man etwas weniger, ich musste für die ca. halbstündige Fahrt ins Zentrum 3 Euro beim Busfahrer zahlen. Was neu war: Man bekommt kein Rückgeld! Stattdessen erhält man neben dem Ticket einen Coupon, mit dem man sich sein Restgeld in irgendeinem Büro der Verkehrsgesellschaft in Dublin zurückholen kann. Wahrscheinlich wird damit kalkuliert, dass das kaum jemand macht. Zumindest kein Tourist, der nur für ein paar Tage vor Ort ist - ich habe mir das Rückgeld jedenfalls nicht geholt und die Zeit lieber anderweitig genutzt.
Wir haben bis ins Zentrum an etwa 30 Haltestellen gehalten, trotzdem ging die Fahrt schnell vorbei, ich hatte ja genug zu gucken! Immer wieder stiegen neue Leute ein und aus, die Gegend veränderte sich von Strand, zu Industriegebiet, zu dorfähnlichen Vororten und schließlich: Stadtgewusel! Ich war in Dublin angekommen. Was auch bemerkenswert war: Die Menschen sind alle sehr freundlich. Beim Aussteigen bedankt man sich beim Busfahrer, vor der eigenen Haltestelle stellt man sich schon rechtzeitig im Türbereich auf, damit es schnell geht und der Fahrer beim Halten nicht unnötig Zeit verliert - so erlebe ich das bei uns in Köln eher selten.

DUBLIN // DIE NORDSEITE
Ich hatte schon davon gelesen, dass die Stadt durch den Fluss Liffey zweigeteilt ist. Ich wollte mich heute auf die angeblich etwas unschönere Nordseite konzentrieren.
Zunächst hieß es aber: Futtersuche, hatte ich einen Hunger! Vorab recherchiert bin ich zu "Beshoff" an der O'Connell Street gelaufen, einem Laden, der angeblich sehr gute Fish & Chips verkauft. Und oja, das war lecker! Der Fisch vor allem und der Essig und die Tartar Sauce, die man dazu bekommt. Die Pommes waren mir ein bisschen zu dick geschnitten, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Links und rechts kam man dann auch schnell mit anderen Dublin-Besuchern und Einheimischen ins Gespräch, es wurde also nicht langweilig.
Nach dem Essen bin ich kreuz und quer die Brücken abgelaufen (davon gibt es in Dublin wirklich viele) und immer weiter westlich gelaufen, bis ich irgendwann an der Tullamore Whiskey Distillery stand. Reingegangen bin ich nicht, hier schließt vieles gegen 17 Uhr und für eine Besichtigung war ich zu spät dran.
Einen Schlenker auf die Südseite habe ich doch noch gemacht, um einmal kurz durch den bunten Temple Bar Bezirk zu laufen - hier waren an dem Abend viele Junggesellinnenabschiede unterwegs und feierwütige Touristen. Ich glaube, das ist aber nicht nur samstags so ;-)! Ich wollte allerdings nur meinen Wasser-Vorrat bei Tesco aufstocken und war ganz begeistert, dass es dort die selben Selbstbedienungskassen gibt, wie bei meinem REWE.
Der Tag war lang und so langsam merkte ich die Müdigkeit. Deswegen habe ich mir fix die nächste Bus-Verbindung herausgesucht und bin dann wieder Richtung Portmarnock gedüst. Diesmal schlauer und mit fast passendem Geld für das Busticket, nur 10 Cent bekam ich als Coupon zurück. Ich war vollkommen zufrieden mit dem ersten Tag - Dublin Innenstadt hat mich dabei gar nicht so sehr vom Hocker gehauen, aber ich habe viel gesehen und vor allem der Strand und die schöne Lage meines B&B waren ein super Auftakt für die Reise!

Morgen dann: Fahrt zum nächsten Etappenziel, Galway!

WAS MAN SONST NOCH ERWÄHNEN KÖNNTE
*** Sporthosen sind anscheinend schwer in. Diese engen Leggins mit bunten Prints. Die meisten Leute können sie aber leider figurtechnisch nicht tragen. *** Das irische Wetter hat heute gehalten, was es verspricht: Regenschauer, Wind, Sonne, Wolken...alles dabei. Aber ich hatte vorsorglich ganz nach dem Prinzip "Zwiebel-Look" gepackt, also kam ich mit jeder Wetter-Situation klar. *** Die Iren schwimmen auch tapfer bei 18 Grad Außentemperatur im Meer. Brrrr! *** Die Aer Lingus Uniformen sind furchtbar. Die Crew war sehr nett, aber alle sahen aus, wie einem Film der 60er entsprungen, furchtbar altbacken. Aber ich habe im Bordmagazin gelesen, dass eine irische Designerin neue Uniformen entworfen hat, die dann aber 2019 getragen werden. Zum Glück! ***

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