berlin_runaways
berlin_runaways
vakantio.de/berlin_runaways

Road Trip Part V - Yellowstone Nationalpark

Veröffentlicht: 01.06.2018

Nach dem wir verwöhnt wurden mit der atemberaubenden Natur im Banff Nationalpark mussten wir unsere Reise gen Süden fortsetzen. Ziel des heutigen Tages war die Fahrt auf dem Cowboy Trail. Während der Fahrt wurde das Land um uns herum langsam flacher und die Berge verschwanden etwas in den Hintergrund. Wir fuhren nun durch die Great Plains von Kanada. Insgesamt hatte der Cowboy Trail leider wenig zu bieten. Ich hoffte auf eine kleine Western-ähnliche Stadt am Straßenrand. Leider vergebens. Jedoch wurde der Wind immer stärker und nach einigen Stunden auf der Piste wollten wir auch so langsam ankommen. Der nächst gelegene Campingplatz den wir auswählten, war ziemlich im Nirgendwo und die "Stadt" war geprägt von NICHTS, denn in den Häusern schienen keine Menschen zu leben. Es wirkte wie eine Geisterstadt...das war uns zu gruselig, zu dem schien der Wind hier noch stärker zu wehen und so entschieden wir uns weiter zu fahren. Nächster Halt sollte der Waterton Lake Nationalpark sein (circa 8km Fußweg bis zur amerikanischen Grenze), dieser wurde uns von einem Arbeitskollegen empfohlen. Zu unserem Glück befand sich der Campingplatz direkt am See. Auch hier war der Wind noch stark am wehen, aber es gab kleine Häuser in denen wir unseren Gaskocher zum Nudeln kochen nutzen konnten. In Waterton schien noch die Natur die Stadt im Griff zu haben und so hüpften zwischen den Campervans ganz viele kleine Erdhörnchen herum. Überall auf dem Campingplatz hatten sie Löcher in den Boden gegraben und man musste vorsichtig sein, wo man lang lief. Als wir unser Essen kochten bewegte sich eine Herde von Bergziegen durch die Kleinstadt und ließ sich wenig von den vorbeilaufenden Menschen stören. Der Ausblick auf den See und das wilde Tierlieben um uns herum waren ein krönender Abschluss von Kanada. Denn für die nächsten Wochen stand die USA auf dem Reiseplan. 


Am Abend hatten wir schon unsere Essenvorräte aufgeräumt und gegebenenfalls vernichtet, da die Überquerung der US-amerikanischen Grenze anstand. Man hat bisher allerlei Geschichten gehört und wir bereiteten uns auf das Schlimmste vor (der Kontrolle des gesamten Autos.) Auf dem Weg zur Grenze stieg so langsam meine Angst - wieso auch immer man Angst hat, denn schließlich hatten wir nichts zu verbergen oder.... nach ca. 20 Minuten Fahrt durch die Berge erreichten wir die Grenze. Zwei Grenzbeamte begrüßten uns, der eine schaute in unser Canopy, während sein Kollege uns befragte, was wir machen, wo wir hinfahren und wie lange wir in den USA bleiben wollen. Wir mussten unsere Orange da lassen und dann hieß es einparken und ins Büro unsere Pässe wieder abholen. Alles verlief reibungslos. 12$ für den Grenzeintritt mussten noch entrichtet werden und dann ging die Fahrt weiter durch Montana. Alles fühlte sich etwas anders an, als in Kanada obwohl die Landschaft doch recht identisch aussah. Zumindest am Anfang unseres Trips durch die USA. Am Straßenrand von Montana begrüßten uns augenscheinlich Wildpferde, da kein Anzeichen von menschlichen Lebens zu entdecken war. 

Nach mehreren Stunden Fahrt übernachteten wir in Bozeman. Bekannt aus The Big Bang Theory (Bozeman Reaction 3. Staffel 13. Folge), Star Trek, das Schweigen der Lämmer und Grey's Anatomy (13. Staffel 16. Folge). Solch eine bekannte Stadt mussten wir doch erkunden zumindest für das obligatorische Foto mit dem Ortseingangsschild. Aber zu erst stärkten wir uns mit einem warmen und typisch amerikanischen Frühstück bei IHop. Danach ging es noch "schnell" zum Mobilfunkladen nebenan, damit wir auch in den USA im Internet surfen können und unseren Liebsten ein paar Lebenszeichen von der Straße senden können. 


Nach dem die wichtigsten Gebäude von Bozeman abfotografiert waren ging es auf zum nächsten größeren Ziel: dem Yellowstone Nationalpark - der älteste Nationalpark der Welt (1872 gegründet). Der Park ist vorrangig für seine vulkanogene Landschaft (Geysire, Schlammtöpfe, heiße Quellen) bekannt. All dies kannten wir schon aus Island. Aber vielleicht sieht es in den USA anders aus, wer weiß das schon. Kurz vor dem Park mussten wir uns noch eine "Eintrittskarte" besorgen, damit wir auch legal durch den Park fahren - mit 30$ weniger in der Tasche ging die Fahrt los. Der Park hat insgesamt fünf Eingänge, wir nutzten einen der Nördlichen. Die Straßenverhältnisse im Park sind nicht die besten, daher ging es nur recht langsam voran. Leider hatten wir vorher nicht realisiert welche Ausdehnung der Park hat (Nord-Süd Ausdehnung liegt bei 102km). Blind und etwas planlos fuhren wir erstmal zur nächst gelegenen "Sehenswürdigkeit": den Mammoth Hot Springs. Dabei handelt es sich um Sinter-Terrassen und heiße Quellen. Das Wasser, das dort lang fließt wird durch vulkanische Aktivitäten  erwärmt und quilt an die Erdoberfläche. Fun Fact: Das Wasser lagert pro Tag bis zu zwei Tonnen Kalkstein ab. Leider war unsere Freude über die Quellen schon zu Beginn gedrückt, da es hier schon schwierig war überhaupt einen Parkplatz zu finden. Unser Aufenthalt ähnelte eher einem Boxenstopp bei der Formel 1, da wir auf dem "Behinderten-Parkplatz" geparkt hatten. Sorry. So rannten wir schnell zur sehenswertesten Stelle und wieder zurück. Im Auto angekommen regten wir uns erstmal über die netten Touris auf - das sollte nicht das letzte Mal gewesen sein. Von dort fuhren wir nun Richtung Old Faithful, dem wohl berühmtesten Geysir im Yellowstone. Schon nach kurzer Zeit sahen wir auch das erste Mal wilde Bisons. Endlich, nachdem wir schon keine Wale noch Bären sehen dürften. Die Bisons scheinen sich wenig am Menschen zu stören und laufen teilweise in den Parkplätzen, auf den Wanderwegen oder zwischen den heißen Quellen umher. Da kann eine kleine Bisonherde schon mal einen größeren Stau verursachen. Dabei lassen sie sich auch nicht aus der Ruhe bringen, diese flauschigen Urzeitriesen. Die Bisons sind im ganzen Park verstreut und da kann einer schon mal spontan hinter einer Hecke erscheinen, bereit für ein Bisonselfie...wir haben natürlich immer ordentlich Abstand gehalten, da es immer noch wilde und unberechenbare Tiere sind. Gerne gestreichelt hätte ich sie trotzdem. 


Mehrere Bisons und Schlammlöcher später kamen wir am Old Faithful an. Leider hatten wir zu dem Zeitpunkt gerade den "Ausbruch" verpasst und durften 90 Minuten warten. Langsam senkte sich die Sonne dem Horizont entgegen und wir hatten noch keinen Schlafplatz. Eigentlich wollten wir auf einem Campingplatz übernachten. Jedoch waren alle ausgebucht, weil Memorial Day war...yeah wieder ein Feiertag (wir hatten nicht wirklich Glück mit unserem Timing). Wildcampen kam in einem Nationalpark nicht in Frage, da die Ranger Nachts auf Streife gehen. Der nächste Campingplatz außerhalb des Parks war ca. 1 1/2h Autofahrt entfernt. Somit entschieden wir uns direkt am Old Faithful auf dem Supervulkan in einer Lodge zu übernachten - Glamping war angesagt, leider ohne Wifi...puuhhh was macht man nur ohne Internet. Naja erstmal sahen wir uns natürlich den Ausbruch des Geysirs an, der erstaunliche 5 Minuten andauerte. Danach erkundeten wir die Gegend vorrangig nach Essbarem. In unserem kleinen Zimmer (leider ohne eigenes Bad) angekommen gab es Brot und Wassermelone vorm Vortag zum Abendbrot. 


Am nächsten Tag ging es früh los, damit wir bei den Geysiren und Schlammlöchern die Ersten sind vor den ganzen Touristengruppen. Wir fuhren nochmal etwas in den Norden zum Firehole Lake Drive. Einer Straße die vorbei führt an verschiedenen Schlammlöchern und Geysiren. Glücklicherweise dürfen Busse und Camper hier nicht lang fahren. Endlich etwas Einsamkeit, die man sich bei der wunderschönen Natur wünscht. Danach ging es zum Grand Prismatic Spring, die wohl bekannteste Thermalquelle im Park. Das markante an dieser Quelle ist das Farbenspiel. Die Randbereiche sind orange, gelb und rot, als Kontrast dazu ist das Wasser tiefblau. Die Farben stammen von Mikroorganismen. Leider konnten wir die Farben nur erahnen, da es draußen recht kalt war, ist die Quelle im Qualm versunken. Auch hier trafen wir wieder auf tausende Gruppen von asiatischen aussehenden Touristen daraufhin entschieden wir uns schon früh die Zelte im Yellowstone Nationalpark zu packen und fuhren zum südlichsten Teil des Parks. Auch hier enttäuschte uns die Natur nicht und wir hielten sehr oft für allerlei Fotomotive.  


Antworten

USA
Reiseberichte USA
#roadtrip#workandtravel#usa#yellowstonenationalpark#bison#geysir#grandprismaticspring#oldfaithful#cowboy#trail#bozeman