Veröffentlicht: 28.11.2016
Kolumbien hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen und der Weg zum Flughafen und dementsprechend nach Peru verlief ereignislos, da Max und ich in uns gekehrt sind und die letzten Tage und Wochen Revue passieren ließen. Aufgrund des zeitlichen Drucks mussten wir unsere Route wieder einmal ändern und haben den Zwischenstopp in Ecuador ausfallen lassen. Zielort war die Hauptstadt Perus, Lima, welche uns unerwartet kühl bei Nacht erwarten sollte. So reibungslos die Anreise auch verlief, Check-In im Hotel und das morgige Check-Out gestalteten sich umso schwieriger. Aber alles zu seiner Zeit.
Das Uber ließ uns an der richtigen Adresse des Hotels raus und wir nahmen unsere sieben Sachen aus dem Auto und freuten uns auf eine Kleinigkeit zum Essen und das Bett. Nach mehrmaligem hoch- und runterlaufen der Straße bemerkten wir, dass die Gegend wieder einmal finster und unangenehm ist. Außerdem war nirgends ein Hotel zu sehen. Als uns ein einheimischer Nachbar half standen wir nun vor dem "Gasthaus" und klingelten und klopfen, um hereingelassen zu werden. Unsere einheimische Hilfe erklärte uns, dass die Rezeption des Öfteren um 15 Uhr Feierabend machen würde. Es war bereits 20 Uhr. Ohne Internet und ohne Hotel standen wir in einer Seitenstraße und überlegten uns eine Lösung. Schließlich vergingen ungefähr 45 Minuten und ein Taxi hielt vor der Tür. Eine junge Frau stieg aus und betrat das Hotel. Sie ließ uns herein und teilte uns mit, dass sie weder Englisch spreche noch für das Hotel arbeitete. Sie gab mir das Telefon und ich rief den Besitzer des Gasthauses an. Es war kein Hotel, sondern vielmehr eine kleine, jedoch kühl und geschmacklos eingerichtete Pension. Der Besitzer am anderen Ende der Verbindung erklärte uns er hätte keine Buchung, aber wir könnten trotzdem die eine Nacht bleiben. Da das Zimmer in Bar bezahlt werden musste, Carlos, Besitzer, (Car-los = autolos :)) kein Auto besitze und er somit nicht vorbeikommen würde sollten wir das Geld dem Taxifahrer geben, der uns morgens zu unserem nächsten Hotel fahren sollte. Hört sich leicht und gut verständlich an. War es aber nicht!!!
Wir hatten kein Bargeld und Carlos sagte uns der nächste in der Nähe stehende Geldautomat sei am Flughafen. Carlos erklärte mir, dass der Taxifahrer uns abholt, zum Flughafen (liegt außerhalb der Stadt) bringt und uns dann zu unserem neuen Hotel (liegt im Stadtzentrum) fährt. Wir vereinbarten die Uhrzeit sowie den Preis, welcher von Carlos festgelegt wurde. Das Wlan und somit auch das Internet war auf unserer Seite und zeigte uns viele Automaten und Banken in unmittelbarer Nähe an. Ich legte auf, die junge Dame verschwand und wir hatten das ganze Haus für uns allein. Wir schauten einander an und wussten, dass wir jetzt Geld holen würden und am Morgen ein Uber buchen würden, um in das Zentrum von Lima zu kommen.
Der Wecker klingelt, wir stehen auf, machen uns fertig und pünktlich 9 Uhr steht der Taxifahrer vor der Tür. Wir versuchten ihm zu erklären, dass wir bereits Bargeld haben und seine Taxifahrt nicht mehr in Anspruch nehmen wollen. Im Gegensatz zu Kolumbien sprechen weitaus weniger Leute in Lima Englisch. So entstand eine Diskussion auf Deutsch, Englisch und Spanisch. Plötzlich, wie aus dem Nichts stand die junge Dame im Pyjama in der Tür und unterstützte den Taxifahrer, der auf seine Fahrt und das Geld bestand. Er zückte das Telefon und ich hatte wieder das Vergnügen mit Carlos zu telefonieren. Das Gespräch wurde etwas hitziger. Carlos war überrascht, dass es tatsächlich Geldautomaten in der Nähe gab. Ende des schlecht komponierten Liedes war, dass wir auf direktem Wege ins Zentrum fuhren und weniger als den vereinbarten Preis zahlten. Car-los wollte uns über das Ohr hauen, aber nun war er Geld- und Gast-los!!
Im Zentrum schauten wir uns die historische Altstadt und die vielen Regierungsgebäude an und stellten fest, dass Lima sogar noch größer als Bogota ist. Durch das kühle Wetter und der beständigen grauen Wolkendecke hinterließ die Innenstadt einen eher grauen und farblosen Eindruck, der sich in anderen Gegenden jedoch nicht bestätigte. Während die Kolumbianer überaus hübsche und attraktive Menschen sind, gleichen die Peruaner weitaus stärker den Ureinwohner ähnlichen Vorfahren. Das soll keine Abwertung sein, jedoch aber eine überraschende Feststellung.
Unser dritter Halt innerhalb Limas, bevor wir nach Cusco reisen sollten, war der Touristenbezirk Miraflores. Hier grüßen sich die Touristen und die reiche Oberschicht Limas auf der Straße, in Luxusgeschäften oder in überteuerten Restaurants. Wir schliefen in einem Hostel, welches sich unweit des Nachtlebens und in deutscher Führung befand. Das Wetter war stets kühl, da wir uns nun auf der südlichen Halbkugel der Welt befanden und es somit Winter war. In den nächsten Tagen erkundigten wir die Gegend bei Tag und Nacht. Dieser teil der Stadt ist weitaus moderner, dynamischer und farbenfroher, sowohl bei Tageslicht als auch bei Nacht. Bevor wir einen Sprung zum atemraubenden Anstieg des Machu Picchus machen, möchte ich die Kurzversion eines unserer nächtlichen Ausflüge schildern.
Während eines milden Abends in Miraflores entschieden wir uns dazu in einer Bar etwas trinken zu gehen. Ein Engländer aus dem Hostel hörte unsere Pläne und wir machten uns gemeinsam auf den Weg. Während ich den Engländer beim Kauf nicht legaler, jedoch äußerst euphorisierender und wahrnehmungsbeeinflussende Substanzen unterstütze, war Max bereits in der vereinbarten Bar, um den strongest drink available zu probieren. Bei meiner Ankunft an der Bar war die Bar geschlossen, Max verschwunden und ich verwirrt. Nach aussichtsloser Suche zwischen all den Menschen ging ich zurück zum Hostel und wartete auf Max. Mit aufgeplatzter Lippe, blauem Auge, Blut auf der Stirn und am Ohr, sowie Kratzer auf dem Nacken und Hinterkopf stand Max den nächsten Morgen auf und wir machten uns auf den Weg zum Flughafen. Max wurde von einer KOLUMBIANERIN vermöbelt. :) :)
Nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen und gut gelandet kamen wir im 3399 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Bergstädtchen Cusco an. Im Herzen der Stadt liegt das historische Viertel mit dem Dreh- und Angelpunkt Plaza Mayor del Cusco. Schnell haben wir mitbekommen, dass Cusco das Sammelbecken aller reisesüchtigen Touristen ist. Eine unvorstellbar große Menge an Bagpacker waren dort anzutreffen. Cusco ermittelte den Eindruck als sei es ein Zwischencamp bei einer Bergbesteigung, denn von hier aus gelangt man zu allen sensationellen Sehenswürdigkeiten Perus. Cusco war auch für uns ein Zwischencamp auf unserem Weg zu einem der sieben Weltwunder: Machu Picchu.
Wir buchten eine zwei- tägige Tour von Cusco aus. Die Tour beinhaltet eine 5-stündige Busfahrt nach Hydroelectrica, von wo aus wir 10 Kilometer den Bahngleisen entlang, inmitten des peruanischen Dschungels nach Aguas Caliente wanderten. Nach einer Nacht im Hostel hieß es morgens um 4:30 Uhr aufbrechen, um den Machu Picchu zu besteigen. Der ganze Weg, das Laufen und die Anstrengungen wurden durch die überwältigende Einzigartigkeit dieses Ortes schnell wett gemacht. Selbstverständlich waren unzählig viele Touristen vor Ort. Viele unbeschreibliche Eindrücke, eine 2-stündige Führung durch die Ruinen der Inka und Bilderbuch Wetter waren die Zutaten für einen nahezu perfekten Tag.
Zurück in Lima erholten wir uns ein paar weitere Tage und bereiteten uns auf Miami und das bevorstehende Ende unserer Reise vor. Nach Hause möchte keiner von uns, aber alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.
Bis bald.
Simon (Sascha) & Pumba (Max)