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Don't worry, be happy!

Veröffentlicht: 17.08.2016

Und wieder einmal gibt es am Anfang eine Frage von mir: Wer von euch war schon einmal so ungefähr 2 Wochen illegal in einem Land? Niemand? Nun... wir haben das geschafft, doch alles zu seiner Zeit.

Wie wir am Ende des letzten Eintrags erwähnten, war der Plan von Chetumal nach Belize zu gelangen. Das genaue Ziel hieß Caye Caulker, eine kleine Karibikinsel vor der Küste von Belize, welche durch ihren "jamaikanischen" Charme bezirzt und ein äußerst populäres Ziel für Backpacker ist. Allgemein ist Belize nicht vielen Leuten ein Begriff. Schaut man sich die Karte von Lateinamerika an, so wird man Belize südlich der Halbinsel Yucatan finden, irgendwo zwischen Mexiko und Guatemala. Die Einwohner der ehemals britischen Kolonie und besonders auch auf Caye Caulker leben nach dem Motto "Go Slow" und das bekommt man auch überall zu spüren. Die Menschen sind äußerst freundlich, sehr entspannt und zurückgelehnt. "Wenn es ein Problem gibt wird schon irgendwann irgendjemand auftauchen und eine Idee haben beziehungsweise irgendetwas unternehmen. Alles wird gut. Das Leben ist schön."

So kam uns die Einstellung der Einwohner dort vor. Was anfangs ein wenig unorganisiert und unkonventionell erschien (zumindest für uns Deutsche), wurde schnell auch zu unserer Art Dinge anzugehen. Mit fortlaufender Dauer unserer Reise fingen wir allmählich an deutsche Tugenden und Angewohnheiten abzulegen. Aber ich schweife ab.

Da Caye Caulker eine Insel ist, kommt man dort logischerweise nur mit dem Flugzeug oder einem Schiff hin. Wir kauften uns in Chetumal also Tickets für ein Wassertaxi, welches sich als Speedboot entpuppte und uns über den Wasserweg von Mexiko nach Caye Caulker bringen sollte. Da wir eine Ländergrenze überquerten, musste folglich auch jemand unsere Reisepässe sowie unseren Stempel für die Einreise nach Mexiko kontrollieren. Dieser Prozess, der allgemein 'Migrations' gennant wird, vollzog sich am Pier in Chetumal kurz bevor wir an Bord unseres Wassertaxis gehen konnten. Folgendes Problem trat nun auf: Wir hatten weder einen Stempel für die Einreise nach Mexiko, noch die dazugehörige 'Tourist Card' die man bekommt, um zu beweisen dass man legal in Mexiko ist. Wie diejenigen unter euch, die bisher alles fleißig gelesen haben wissen, haben wir die Grenze der USA nach Mexiko per Fuß in San Diego/ Tijuana überquert. Wir wurden von vielen Soldaten auf mexikanischer Seite genauestens beäugt und mit Blicken durchbohrt, doch keiner von ihnen hielt es für relevant, uns aufzuhalten und uns auf die Einreisebedingungen aufmerksam zu machen. Ergo waren wir die komplette Zeit in Mexiko illegal. Als der Polizist uns das am Pier mitteilte, trauten wir unseren Ohren nicht. Glücklicherweise sprach der Mann Englisch, sodass wir ihn nach unseren Optionen fragen konnten. Es gab genau zwei Möglichkeiten für uns. Die erste war, zur Einwanderungsbehörde in Chetumal zu gehen und zu versuchen dort unsere Lage zu erklären. Mögliche Konsequenzen wären aber gewesen, dass wir, neben einer saftigen Strafe die wir sowieso zahlen müssen, für gewisse Zeit ins Gefängnis müssen oder aber uns die Ausreise verweigert wird bis die Situation geklärt ist. Da beides für uns absolut nicht tragbar war, fragten wir nach der zweiten Option. Diese war wesentlich einfacher und ist auch wesentlich simpler zu beschreiben - Bestechung. Der Polizist erklärte uns, dass wir ihm einfach den doppelten Betrag zahlen können den wir sowieso für die Ausreise aus Mexiko hätten bezahlen müssen und er würde uns dafür die benötigten Stempel, auch den der Einreise, geben. Nach kurzer Abwägung und in der Hoffnung, dass das nicht eine Falle ist um uns der Bestechung zu überführen, stimmten wir zu und bezahlten den Mann. Wir haben es also nicht nur geschafft zwei Wochen illegal in Mexiko zu sein, sondern auch einen Beamten zu bestechen. Mann sind wir böse Buben (Bad Boys, Bad Boys what you're gonna do? What you're gonna do when we come for you?) 😂

Aber sei es drum. Wir bekamen die Stempel und konnten Mexiko glücklicherweise ohne Probleme verlassen. Wir stiegen in das Boot und fuhren Richtung Caye Caulker.

Nach einer wilden aber spaßigen Fahrt, bei der wir über das Karibische Meer rasten und jede Welle spürten sowie einem Umstieg in Ambergris Caye (besser bekannt unter dem Namen "La Isla Bonita" aus Madonnas gleichnamigen Song) kamen wir am frühen Abend auf Caye Caulker an.

Wir fanden uns auf einer 8x2 Kilometer großen Insel wieder, auf der es weder befestigte Straßen, noch Autos gab. Die motorisierte Fortbewegung, falls überhaupt notwendig, fand per Caddys statt, wie man sie sonst nur von Golfplätzen oder dem Trainingsgelände des FC Bayern kennt. Der zuvor genannte "jamaikanische" Eindruck entsteht aufgrund der Sprache. Der Großteil der Bevölkerung, den fast nur Afroamerikaner ausmachen, spricht jamaikanisches Englisch. Für einen "Nicht-Muttersprachler" nicht ganz leicht zu verstehen, aber dennoch wunderschön anzuhören, zumindest für mich.

Nach dem Check-In im Hostel und kurzer Besichtigungstour der Insel gingen wir relativ früh schlafen, denn wir hatten eine Schnorcheltour für den nächsten Tag geplant. Schließlich befanden wir uns unweit des zweitgrößten Korallenriffs der Welt. Mit einem etwas unwohlen Gefühl im Bauch bezüglich des Schnorchelns an sich, aber auch mit extremer Spannung und Vorfreude löschten wir die Lichter in Erwartung des nächsten Tages.

Der nächste Tag sollte vielversprechend werden. Nach dem Frühstück und der Auswahl der für uns am besten geeigneten Tour, warteten wir im Reisebüro auf das Go. Unsere Gruppe bestand aus 2 Amerikanerinnen, 3 Israelinnen und uns. Wir bekamen unsere Ausrüstung und gingen an Bord unsere Boots. Geplant waren 5 verschiedene Stationen, an denen es jeweils unterschiedliche Dinge zu sehen gab. Unser Guide für die Tour war Captain Pete (sehr lässiger Name 😄). Captain Pete war ein waschechter Belizianer (sagt man das so???). Nicht nur dass er die ganze Zeit in seinem wunderschönen jamaikanischen Englisch alles mögliche über die Insel, das Meer und das Ökosystem Korallenriff erklärte und erzählte, er war auch äußerst musikalisch und sehr sehr lustig. Schon auf dem Weg zu ersten Station sagten wir uns, dass es sich gelohnt hat diese Tour zu unternehmen, weil wir, auch dank den Menschen um uns herum, so viel Spaß wie lange nicht mehr hatten (ohne Alkohol versteht sich 😄). Dazu kam, dass das ohnehin schon türkisblaue Wasser mit zunehmender Entfernung zur Insel nur noch klarer und heller wurde.

Wir kamen nach circa 30 Minuten an der ersten Station an. Sinn dieses Stopps war die Besichtigung eines Manati, oder auch einer Seekuh auf gut deutsch gesagt. Nach kurzer Eingewöhnungphase mit dem Equipment, ging es auf die Suche nach dem riesigen Tier. Es dauerte nicht lange und wir fanden sie. Ungefähr 3 Meter unter der Wasseroberfläche lag sie einfach so im Wasser da und rührte sich nicht, als würde sie für die Touristen posieren weil sie der Star dieser Station ist 😄. Es war ein spektakulärer Anblick, denn obwohl sich der Manati nicht bewegte, konnte man kaum seine Augen von ihm lassen. Doch so schön es auch war eine Seekuh in freier Wildbahn zu sehen, wir mussten weiter, es gab noch viel mehr zu entdecken.

Der zweite Anlaufpunkt war ein Schiffswrack. Wie man sich denken kann, tummelten sich dort Unmengen verschiedenster Fischarten. Von der Größe des Gehirns könnte mein großes Brüderchen manchmal auch eine Dorie sein ("Findet Nemo" , "Findet Dorie"). Natürlich kam er auf die Idee zum Wrack zu tauchen. Er schaffte es nicht nur nicht, sondern verlor auch seinen Schnorchel dabei, welcher durch ein Loch des Wracks bis auf den Grund sank. Als er das Captain Pete erzählte war dieser nicht ganz so glücklich wie man sich vorstellen kann, allerdings ist er ein sehr guter Taucher und es gelang ihm Sascha seine Ausrüstung zurückzuholen.

Wir setzten unseren Weg in Richtung des tatsächlichen Korallenriffs fort. Hier gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen, Captain Pete zeigte und erklärte uns die vielen verschiedenen Arten und wir genossen einfach nur den Anblick der vielfältigen Farben und Formen. Gleichzeitig betonte unser Guide aber auch, wie empfindlich Korallen sind und im Laufe der Tour gelang es jedem der Gruppe mindestens einmal, eine Koralle zu berühren. Man konnte von Glück reden wenn Pete das nicht sah, ansonsten konnte er schon etwas ungemütlich werden. Ansonsten behielt er seine super Laune aber stets bei.

Auf dem Weg zur vorletzten Station, bei welcher uns Haie und Rochen versprochen wurden, gab es frische Früchte und Wasser zum Mittag. Auch wenn wir nicht die größten Obst- und Gemüsefreunde sind, empfanden wir das als ein sehr passendes "Menü". Nach kurzer Stärkung kamen wir an und wir sollten nicht belogen werden. In dem Moment, in dem das Boot zum Stillstand kam, wimmelte es nur so von Haien um uns herum. Es waren keine weißen Haie oder dem Menschen gefährliche Haie, trotzdem waren sie relativ groß und atemberaubend anzusehen. Man merkte förmlich wie alle Anwesenden nur noch ins Wasser wollten. Ich kann durchaus behaupten, dass das eines der beeindruckendsten Dinge war, die ich je gesehen habe in meinem jungen Leben. Überall waren Haie und Rochen und riesige Fischschwärme und man wusste wahrlich nicht wohin man als erstes schauen sollte, weil man Angst hatte irgendetwas nicht zu sehen. Immer noch fasziniert vom Gesehenen verließen wir irgendwann aber auch diese Station.

Unser finaler Stopp war eine Art Meeresenge, wo wir viele Schildkröten zu sehen bekommen sollten. Aufgrund der mir fehlenden Wörter für die Schönheit der Unterwasserwelt werde ich ab hier aber nur noch die Bilder sprechen lassen, auch wenn diese nicht ansatzweise einfangen können, was sich dort abspielt. Man muss es tatsächlich gesehen haben um unseren Enthusiasmus verstehen zu können.

Gegen Nachmittag kehrten wir schließlich nach Caye Caulker zurück. Sehr geschafft aber auch mehr als glücklich aßen wir zu Abend und buchten unsere Reise nach Flores, Guatemala über Belize Stadt. Da die Entfernung zwischen diesen beiden Städten nicht zu unterschätzen ist, standen wir am nächsten Morgen früh auf um unser Wassertaxi nicht zu verpassen. Es brachte uns planmäßig nach Belize Stadt von wo wir kurze Zeit später in den Bus Richtung Guatemala stiegen, wohlwissend, dass ab jetzt wieder nur Spanisch gesprochen werden würde was uns nur zum Nachteil sein kann...

Allerdings machten wir uns darüber keinen großen Kopf, denn die Freude über das Gesehene am letzten Tag war nach wie vor zu groß.

Abschließend kann ich nur noch hinzufügen, dass es ein für uns einmaliges Erlebnis war an dem wir teilhaben durften und dass wir Caye Caulker und eine damit verbundene Schnorcheltour jedem, der sich da unten mal rumtreibt, nur wärmstens empfehlen können!!!

Bis dann

Batman (Sascha) & Robin (Max)

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