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Mein Schutzengel leistet Schwerstarbeit

Veröffentlicht: 24.07.2020

Hans konnte einfach nicht mehr. Es war Sonntag, sein letzter Urlaubstag und bestes Wetter. Aber die letzten zwei Tage hatten ihn wohl so geschlaucht, dass die Luft draußen war. Alle Motivationsversuche von mir liefen ins Leere, der Aktivitätsbolzen von vor drei Tagen war nur noch ein Schatten seiner Selbst. Und so verabschiedete sich Hans nach dem Frühstück, um sich auf den Heimweg und damit Richtung wohlverdiente Erholung zu machen. Ich muss gestehen, da wurde ich richtig sentimental. Wir hatten viel Spaß in der Woche, und hätten von mir aus gerne noch ein paar weitere Tage dranhängen können. Ab jetzt war ich dann wohl wieder auf mich allein gestellt für die nächsten Monate, wie schon so oft auf meinen Touren.

Aber Ablenkung vor zu viel Wehklagen gab es ja noch genug. Ein weiterer Bikepark-Tag zum Discount-Preis stand auf dem Programm, und viele der Trails warteten noch auf die Erstbefahrung von mir. So ging es gleich mal mit der Zahnradbahn zum Weißfluh-Joch, und von dort Richtung Klosters. Ein grandioses Panorama, wie die Gletscher der Silvretta das Dorf mächtig überragten. Und die Abfahrt war technisch richtig kniffelig, zumal die Wurzeln noch nicht ganz abgetrocknet waren, und die Reifen somit unverhofft öfter mal den direkten Weg Richtung Schwerkraft nahmen. So kam es dann auch zu den ersten zwei Salto Mortale, die mich schnurstracks über den Lenker katapultierten. In solchen Momenten weiß man dann den Wert der Protektoren durchaus zu schätzen.

So ging es den ganzen Tag recht anspruchsvoll weiter, und zum Schluss wollte ich mir nochmal ein Trail-Highlight vom Regentag mit Hans am Jakobshorn gönnen, diesmal aber mit besseren Bedingungen. Ging soweit auch ziemlich gut, und viele der kritischen Stellen waren diesesmal auch fahrbar. Aber leider nicht alle. Auf den letzten hundert Metern ging es an einem Abhang entlang, und die Stelle vor mir sah eigentlich gut machbar aus. Mit etwas Schwung drüber, und gegessen. Der Schwung war aber dann doch nicht ausreichend, und dummerweise kippte ich auch noch nach links weg, da wo der Abhang war. Unter mir war nur noch Luft, und kopfüber ging es über den Lenker nach einem Meter Flug direkt ins Gebüsch. Ich purzelte noch weitere fünf Meter runter bis ich wieder Halt fand und, da das Radel auch hinterher kam, fiel mir das zum Abschluss dann auch noch auf den Kopf. Jetzt war ich auch noch froh über den Helm, und mein Schutzengel schon etwas genervt vom Dauereinsatz heute. Außer ein paar Löcher im neuen T-Shirt waren aber keine weiteren Schäden zu beklagen. Es war also an der Zeit, die Bikepark-Aktivitäten einzustellen, damit meine Tour nicht noch abrupt viel zu früh zu Ende geht. 

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