Veröffentlicht: 28.06.2018
15.06.-19.06.2018 Bevor wir endlich in McLean bei Bellas Gastfamilie aus Au-Pair-Zeiten ankamen, welche uns freundlicherweise für die Zeit unseres Aufenthalts Unterschlupf bot (vielen Dank nochmal an dieser Stelle), mussten wir noch den ein oder anderen Stau durchfahren. Auch wenn die Straßen in den Staaten großzügig bemessen sind, staut es sich zur Rushhour morgens und am Nachmittag erheblich. Ob das wohl an der vorausschauenden Fahrweise der Einheimischen liegt? Man weiß es nicht.
Mit einem Strauß Blumen und zwei Flaschen Rotwein als Gastgeschenk unterm Arm trafen wir am späten Nachmittag des 15.06. in McLean ein. Bellas Gastvater Craig begrüßte uns und zeigte uns unsere Bleibe für die nächsten Tage. Er verschwand wieder in die Küche, da er mitten in der Vorbereitung fürs Abendessen war, und wir bereiteten unser Nachtlager vor. Bella sah nach 5 Jahren ihre Gastkinder wieder. Sie waren älter und größer geworden...welch Überraschung. Nick befand sich mittlerweile im rebellischen Teenageralter und Sophia war eher vom ruhigen Gemüt und verbrachte die Zeit mit basteln. Gegen 18 Uhr aßen wir zu Abend und Claudia, Bellas Gastmutter, kam gerade noch rechtzeitig zu Hause an. Stau sei Dank. Es gab im Smoker gegarrtes Hähnchen mit verschiedenen Salaten. Yammi. Nachdem ich meiner Eigenschaft als Fressmaschine nachgekommen war und fast alles an Essen vertilgt hatte, liefen wir noch ein wenig durch die Nachbarschaft und ließen später den Abend auf der Couch ausklingen.
Der nächste Morgen startete mit hauchdünnen Crepés und den dazugehörigen Beilagen. Danach schauten wir noch ein wenig Fußball (war ja schließlich Fußball-WM) und gingen danach mit Craig und Claudia auf den nahegelegenen Farmers Market, welcher mit frischem Gemüse, Brot und sonstigen Leckereien lockte. Nachdem das Abendessen und ein paar kleine Snacks eingekauft waren, ging es wieder zurück ins Haus. Sommer in Virginia bedeutet nämlich Sonnenschein (mit hohen UV-Werten) und hoher Luftfeuchtigkeit. Lange will man nicht draußen bleiben. Also schauten wir wieder ein Spiel der Fußball-Weltmeisterschaft. Als Fußballfan ein Glücksmoment. Nachdem das Spiel vorüber war, fuhren Bella und ich noch in eine "nahegelegene" Mall, Kleinigkeiten (wie Kontaktlinsen und Disneyzeug) kaufen. Um uns für die harte Arbeit zu belohnen, fuhren wir noch zur Cheesecake Factory und gönnten uns zwei Stücke Käsekuchen. Ein Stück hatte nur rund 900 kcal, also quasi nur ein kleiner Snack in den USA. Abends kamen wir wieder zurück in unser Feriendomizil und machten einen kleinen Nap. Pünktlich zum Abendessen erwachten wir. Es gab Wraps mit Büffelfleisch, sowie Hähnchenfleisch und allerlei Gemüse.
Schon am Tag zuvor schlug Claudia vor, dass wir uns unbedingt das Lincoln Memorial bei Nacht anschauen sollten. Natürlich wurden wir von Claudia chauffiert, mit dabei waren noch Nick, Ben, ein weiterer Kumpel und Ben's Mama, die Bella noch von früher kannte. Auf dem Weg ereilte uns ein beinahe Unfall, aber total normal in Amerika. Nach einem kleinen Fußmarsch vom Parkplatz, merkten wir schnell, dass diese Idee nicht nur wir hatten, sondern gefühlt eine Millionen weitere Menschen. Die Treppen des Lincoln Memorial waren besiedelt und es war schwierig daran vorbei zu kommen. Also schlängelten wir uns den Weg zur "Spitze" von Lincoln. Oben angekommen, hatte wir einen schönen Blick über die Innenstadt von Washington D.C. - jedoch hatten wir einen Großteil unserer Gruppe verloren. Claudia gab uns noch eine kleine Geschichtsstunde und dann hieß es weiterziehen zur nächsten Sehenswürdigkeit: Dem Vietnam War Memorial. Nachdem wir uns auch das angesehen hatten, liefen wir wieder zum Auto und fuhren zurück nach Hause, wo ich noch eine Partie Fifa 16 gegen Nick, den Sohn der Familie, spielte. Danach ging's in die Heia.
Der Sonntag startete, na klar, mit Blueberry- und Chocolate-Chip-Pancakes. Nachdem sich alle anderen satt gegessen hatten, kam ich wieder einmal meiner Eigenschaft als Staubsauger nach und aß alles auf. Yammi. Und es folgte wie am Vortag: Fußball-WM-Spiel schauen. Unglücklicherweise spielte "die Mannschaft" unglaublich schlecht und verlor zurecht gegen die Mexikaner. Als Revanche werde ich in den nächsten Wochen reihenweise Mexikaner trinken. Das habt ihr nun davon. Nachdem wir die Blamage verarbeitet hatten, machten wir einen Familienausflug nach Alexandria, südwestlich von Washington D.C. Dort wollten wir eigentlich einen kleinen Segelausflug machen, doch der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung, in dem er für den heutigen Tag einfach Urlaub machte. Also schnell umplanen. Ab ging's Kajaken. Wir paddelten ein wenig den Potomac River in der Nähe des Dyke Marsh Wildlife Preserve entlang. Während unserer Tour sahen wir auch Aller, dabei versuchten wir näher ranzukommen um sie besser sehen zu könne. Allerdings wollten die Vögel das nicht...naja. Nachdem wir uns dort ausgepowert hatten, fuhren wir ins Stadtzentrum von Alexandria, wo wir ein wenig Sightseeing betrieben und griechisch essen gingen. Doch das sollte nicht das Ende des Abends sein. Denn im Anschluss machten wir noch eine Geistertour durch die "Altstadt" Alexandrias. Hierbei werden allerhand seltsame und manchmal etwas gruselige Geschichten über Einwohner und Gebäude der Stadt erzählt. In den meisten sterben mehrere Menschen, unabhängig voneinander und viele Jahre dazwischenliegend, an ein und dem selben Ort auf die gleiche Art und Weise. Oder Geister suchen Bewohner eines Hauses heim. Sowas in der Art. Die Führung endete nach etwa 1,5h. Die beiden Kinder waren total knülle und wir Erwachsenen auch. Schnell nach Hause, schnell schlafen.
Montagmorgen waren wir dann allein. Die Familie war ausgeflogen....entweder zur Arbeit oder ins Sommercamp (schließlich waren Sommerferien). Wir fuhren nach einem kleinen Frühstück, zu erst zu den Great Falls. Ein Wasserfall im Potomac River, da es mega heiß war, blieben wir nicht lange und bewegten uns zur "nahegelegenen" Metro-Station, stellten unser Auto ab und fuhren mit der Metro ins Zentrum von Washington D.C. Im Zentrum angekommen, gingen wir erst ein Mal in die Kongressbibliothek und schauten uns die tolle Architektur des Gebäudes und ein paar der vielen Bücherregale an. Der große Vorteil aller öffentlichen Gebäuden in Washington bzw. generell in den USA ist, dass alles klimatisiert und teilweise umsonst ist. In der Bundeshauptstadt der USA und Umgebung ist es verdammt heiß und schwül. Man ist also froh, wenn man sich etwas abkühlen kann. Nachdem wir unsere Körperkerntemperatur etwas absenken konnten, gingen wir Richtung Capitol. Nach dem das ein oder andere Foto des Gebäudes gemacht wurde, liefen wir an der National Mall entlang, der Parkanlage zwischen Capitol und Lincoln Memorial. Um der Hitze so schnell wie möglich zu entfliehen, entschieden wir uns ins Smithsonian National Air and Space Museum zu gehen...Flugzeuge gucken. Wir fanden es sehr interessant. Gerade die alten Weltkriegsflugzeuge hatten ihren ganz eigenen Charme. Leider mussten wir feststellen, dass es keine Verpflegungsmöglichkeiten in Form eines Foodcourts im Museum gab (in Deutschland mag so etwas befremdlich wirken, hier ist sowas normal). Also verließen wir schnellen Schrittes wieder das Museum. Waren ja auch lang genug da gewesen...etwa 90 Minuten.
Wir liefen in Richtung Norden und stärkten uns in einer Proteinbar mit leckerem vegetarischem Essen. Nachdem wir auch noch die ein oder andere Dose gefüllt mit einem kalten Erfrischungsgetränk gekippt hatten, liefen wir in Richtung Orang-Utan-Gehege.....genau: dem Weißen Haus. Leider sind die Absperrungen und Sicherheitsvorkehrungen über die letzten Jahre immer krasser geworden. Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Bundeshauptstadt der USA versteckt sich hinter drei Zäunen und diversen, schwerbewaffneten Polizeibeamten.
Da man von dem Gebäude an sich oder dem eigentümlichen Einwohner nur wenig sah, begaben wir uns zur nächstgelegenen Metrostation und fuhren zurück ins Umland nach Virginia. Schließlich war es der letzte Abend im Großraum Washington und bei Bellas Gastfamilie und uns erwartete noch das letzte Abendmahl. Den Rest des Abends verbrachten wir mit Kofferpacken und betrieben Konversation mit den Familienangehörigen. Wir gingen früh ins Bett, denn am nächsten Morgen klingelte auch früh der Wecker, um die Rushhour in und um Washington zu umgehen.
Ein kurzes Frühstück am Dienstagmorgen später und luden wir Jim Bob ein, verabschiedeten uns von allen und machten uns auf den Weg Richtung Highway. Nächster Halt: großer Apfel!