Belljo☺
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Eine Busfahrt die ist lustig...

Veröffentlicht: 19.10.2017

Was wir in den letzten 25 Stunden erlebt haben, glaubt kein Mensch. Und wer denkt, dass ich in diesem Artikel übertreibe, liegt auch falsch.

Ich hätte nicht gedacht, dass es noch eine Steigerung zu unserem Aufenthalt im Fahrstuhl in Hong Kong gab, doch diese Busfahrt verlief ganz nach dem Motto „Schlimmer geht immer!“ Aber jetzt mal der Reihe nach.

Wir haben für ca. 50€ einen Nachtbus gebucht, der abends um 18:30 startete und uns ca. 900km über die Grenze nach Laos bringen sollte. Im Bus gab es drei Reihen die mit schmalen Liegen ausgestattet waren und jeweils zwei Etagen. Dazu gab es eine Decke und ein Kissen. Auf den ersten Blick etwas verstörend, die Liege stellte sich dann aber doch als relativ bequem heraus. Wir teilten uns den Bus mit weiteren 48 Chinesen, einem Kleinkind und einem Baby! Ich durfte am Fenster liegen und Jonas hatte das große Glück in der Mitte, direkt neben dem kleinen Kind und dem Baby zu liegen. In den Gängen lagen Teppiche und man musste immer vorne seine Schuhe ausziehen und in eine Plastiktüte stecken. Wer sich den Geruch von 96 chinesischen Stinkefüßen in einem kleinen engen Bus vorstellen möchte, der hole sich jetzt besser eine Tüte!!

Pünktlich ging die gute Fahrt dann los. Ich bezweifelte, auch nur ein Auge während der ganzen Fahrt zu zumachen und überlegte welche Fluchtmöglichkeiten ich in Betracht ziehen könnte. Noch während ich überlegte, war ich auch schon umgeben von 48 lautstark schnarchenden Chinesen und Jonas, der auch seelenruhig neben mir schlummerte. War ja klar, dass der mal wieder schlafen kann…

Aber nach nichtmal einer Stunde(!!!) hielten wir schon am ersten Rastplatz an und die Chinesen gingen alle essen. Ich traute meinen Augen kaum. So würden wir ja nie ankommen. Nach einer halben Stunde ging es dann aber weiter und alle schliefen direkt wieder ein, außer ich!

Das ganze hielt allerdings nur solange an, bis das Baby wach wurde!!! Das fand die Fahrt scheinbar genauso blöd wie ich und brachte das lautstark zum Ausdruck und brüllte wie am Spieß. Die schlauen Chineseneltern hatten ein bunt blinkendes und dudelndes Fisherprice-Chinesenspielzeug dabei und fuchtelten damit dem Kleinen vor der Nase rum. Dass ein ca. 4 Monate altes Baby auf solchen Mist noch nicht abfährt wurde klar, als es immer lauter schrie und sich kaum noch beruhigen lies.

Käsefüße, schnarchende Chinesen, Babygeschrei und chinesische Dumdidum-Musik.

Willkommen im wandelnden Irrenhaus!!! Vielleicht sollte ich auch einfach mal losbrüllen? Das war dann wohl Selbstbeherrschungskurs Teil 2!

Meine letzte Rettung war mein kleiner MP3-Player den ich mir in die Ohren steckte und auch endlich langsam zur Ruhe kam. Um ca. 12 Uhr fuhren wir wieder auf einen Rastplatz… auf dem wir unglaubliche 4 Stunden standen!!! Wir konnten scheinbar nicht weiterfahren, da wir schon kurz vor der laotischen Grenze waren und diese erst morgens um 8 Uhr öffnete. Hätte man dann nicht einfach später losfahren können? Ich fragte erst garnicht. Hätte mich auch keiner verstanden weil in dem ganzen Bus niemand Englisch konnte.

Um 4 Uhr setzte sich das Irrenhaus dann endlich wieder in Bewegung und Jonas und die Chinesen schliefen weiter… außer ich!

Umso erstaunter waren alle, als wir plötzlich anhielten und zwei schwer bewaffnete Soldaten den Bus betraten und die Leute wachrüttelten um sich die Pässe zeigen zu lassen. Und wie ich schon ahnte betrachtete der böse Mann unsere Pässe, raunte uns irgendeinen chinesischen Kauderwelsch vor, den wir natürlich nicht verstanden, und verschwand mit unseren Pässen aus dem Bus in die Dunkelheit. Während mein Puls auf 200 war, saß Jonas noch schlaftrunken in seinem Bett. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er endlich wieder und drückte uns wortlos die Pässe in die Hand. Weiter gings!

Alle schliefen wieder ein, und nach einer Stunde wiederholte sich das ganze Prozedere. Diesmal waren es allerdings keine Soldaten sondern Polizisten.

Zwischendurch fing immer wieder das Baby an zu schreien, das Fisherprice-Chinesenspielzeug an zu dudeln und zu blinken und der Geruch wurde immer inteniver. An jeder Haltestelle an der wir hielten, stiefelten immerhin 48 Chinesen mit ihren Schuhtütchen nach vorne und nach dem Pippimachen mit ihren Schuhtütchen zurück.

Gegen halb neun erreichten wir dann endlich die Grenze und in mir stieg jetzt richtig die Panik auf. Unser erster Grenzübergang über Land! Ich weiß nicht genau was ich erwartet habe, aber die ganze Prozedur bis wir mit allemann endlich in Laos waren, dauerte sage und schreibe 3,5 Stunden! Zuerst mussten wir uns auf der chinesischen Seite ausstempeln lassen und gingen dann zu Fuß ca. 500m bis zur laotischen Grenze durchs Niemandsland. Wir quetschten uns mit hunderten von anderen Menschen vor den Schalter um unser „Visum on arrival“ zu beantragen. Von Ordnung war hier keine Rede mehr. Jeder wollte einfach nur diesen Zettel in der Hand haben und durch die Kontrollstelle gehen. Als auch wir endlich das Visum hatten und ohne Probleme durch die Kontrolle kamen, war ich mehr als erleichtert und etwas fröhlicher gestimmt. Alles ist gut gegangen und jetzt hatten wir vielleicht noch 5 Stunden Fahrt vor uns, die würde ich jetzt auch noch irgendwie rumkriegen. Pustekuchen!

Wir fuhren vielleicht 2 km da hielten wir schon wieder an und warteten über eine Stunde während zwei Polizisten den Bus nach Schmuggelware durchsuchten.

Als es endlich weiter ging und wir ein Stückchen fuhren, hatte die Landschaft sich schlagartig in einen grünen, bergigen Urwald verwandelt. Jonas genoss die extrem kurvenreiche Strecke durch die Berge in vollen Zügen während ich mich auf meiner Liege zusammenkauerte und mich konzentrierte nicht in den Bus zu kotzen! Das übernahm dann für mich das kleine Kind neben Jonas, nachdem es einen Erdbeermilchshake getrunken hatte und der Inhalt nach 30 Sekunden im ganzen Bett verteilt war.

Achso, und das schreiende Baby war ja auch immernoch da!

Das Highlight der Fahrt war dann noch, als wir bei einer Pinkelpause gerade wieder zum Bus zurück wollten und vor unseren Augen ein Unfall passierte. Zwei Roller stießen zusammen und einer der Fahrer kippte um und wurde einige Meter über die Straße geschliffen. Vor lauter Schreck standen wir wie gelähmt an der Straße und schauten voller Entsetzen zu, wie niemand der bestimmt 20 anwesenden Menschen dem armen Kerl helfen wollte und einfach weitergingen. Glücklicherweise stand er von alleine wieder auf und hatte bestimmt ein paar Prellungen und das Gesicht aufgeschlagen. Die mangelnde Hilfsbereitschaft in diesem Land machte mich unglaublich traurig und den Rest der Fahrt war mein MP3-Player mein bester Freund!

Abends um 7 Uhr kamen wir endlich in Luang Prabang an nach mittlerweile 25 Stunden Fahrt! Und ich bin mir sehr sicher, nie wieder in meinem Leben ein wandelndes Irrenhaus zu betreten!!!

Antworten (1)

Patrick
Ich versteh den text nicht ? Das ist eine andere kultur da muss man sich über null wundern das is bei denen normalität alles es mag ja sein das es schlimm is wenn keiner hilft bei nem unfall aber deutschland is nicht grad besser da sind es 1 von 200 die helfen wenn man was hat sprich 199 fahren staunend an dir vorbei aber darum geht es nicht tolle ehrfahrung aber schreib doch gutes rein keinen menschen interessiert wie andere kulturen ticken und wenn das einer wissen will dann reist er selber und liest nicht so einen text

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