Veröffentlicht: 23.07.2019
Schon seitdem wir in Tlaxcala sind, redeten Julio und ich darüber, zusammen den in der Region Tlaxcala so berühmten Vulkan "La Malinche" zu besteigen, der auf 4.461 Metern Höhe liegt.
An dem Wochenende vom 13. Juli 2019 war es dann letztendlich soweit. Die morgendlichen Jogg-Einheiten in den vergangenen Tagen und Wochen sollten sich nun auszahlen.
Den Ausflug starteten wir gemeinsam mit Julios Freunden Miguel und Luisa. Nach einem gemütlichen Abend mit Grillen und Übernachtung in einer "Cabaña" standen wir am nächsten Tag um 6 Uhr morgens auf. Es war gut, die Nacht bereits im Nationalpark verbracht zu haben. So konnten wir uns bereits an die Höhenluft gewöhnen und hatten genügend Zeit für die Wanderung, um vor dem Regen zurück zu sein.
Da ich noch nie so einen hohen Berg hochgestiegen bin, wusste ich nicht, was mich erwartet oder ob ich das überhaupt schaffen könnte, zumal ich mich auch nicht allzu fit fühlte. Ich würde nicht sagen, dass ich negativ eingestimmt war, sondern vielmehr die Wanderung einfach mal auf mich zukommen lassen wollte und schauen wollte, wie weit wir kommen. Julio hatte diese Wanderung viele Jahre zuvor schon gemacht und war höchstmotiviert, den Gipfel zum zweiten Mal zu erklimmen.
Der erste Teil führte uns durch den Wald. Anfangs noch im Halbdunkeln und sehr frisch, doch bald strahlte die Sonne durch die Bäume und wärmte unsere Gesichter. Leider haben uns MIguel und Luisa schon nach einer Stunde wieder verlassen und wir gingen zu zweit weiter Richtung Gipfel.
Die leichte Steigung durch den Wald belohnte uns schon bald mit der ersten Aussicht: Ein Blick in das wolkenverhangene Tal von Tlaxcala. Die Bäume wurde lichter und langsam prägten immer mehr Wüstenblumen das Landschaftsbild. Ab jetzt konnten wir auch schon den Gipfel sehen. Sieht ja gar nicht mehr so weit aus, dachten wir uns. Und auch laut Google Maps hatten wir schon die Hälfte der Strecke geschafft.
Doch mit den immer steiler werdenenden Wegen nahmen wir auch an Geschwindigkeit ab und die Wanderung stellte sich doch als ziemliche Herausforderung heraus.
Doch der Blick ins Tal, die beeindruckende Landschaft belohnten jeden Schritt und wir waren überzeugt, dass wir es tatsächlich schaffen würden.
Spätestens als die Steine größer wurden, keine Blumen mehr in Sicht waren, und der Nebel die Sicht verschleierte, war unser Ziel, den Gipfel zu erklimmen in Reichweite.
Und so kamen wir nach 5 Stunden Aufstieg endlich ganz oben an. Wir waren nicht alleine, eine Gruppe von Mexikanern waren schon da und feierten mit einem Gipfelbier.
Überrascht und etwas traurig waren wir, sogar hier einen Hund von der Straße anzutreffen, der wahrscheinlich den vielen Bergsteigenden gefolgt war, in der Hoffnung, hier Essen zu finden.
Nach einer kurzen Stärkung, einer Hundefütterung und dem Gipfelfoto nahmen wir auch schon den Rückweg in Angriff, denn wir hatten sehr lange für den Aufstieg gebraucht und sollten spätestens um 15 Uhr wieder zurück sein.
Auf dem Rückweg konnten wir die spektakuläre Landschaft deutlich besser genießen, obwohl der steile Weg an manchen Stellen doch sehr schwierig war und auf die Knie ging.
Nach 3 Stunden waren wir zurück bei den Cabañas. Der Druck auf den Ohren war nun (zumindest bei mir) deutlich spürbar. Vielleicht wäre eine Nacht länger im Nationalpark zum Auskurieren doch besser gewesen. Doch mit unseren Freunden ging es zurück mit dem Taxi nach Tlaxcala, wo wir schon früh am Abend wie schwere Steine, aber dafür stolz und glücklich, ins Bett fielen.
Fazit: Eine spektakuläre, beeindruckende Wanderung, die mir für immer in Erinnerung bleiben wird, und die Lust gibt auf eine nächste Bergbesteigung!