Veröffentlicht: 23.07.2019
Ein weiterer kleiner Ausflug, den wir von unserer Residenz Tlaxcala aus starteten, war der Besuch des Santuario de las Luciérnagas. Gerade jetzt im Juli ist die Hochsaison im Glühwürmchenwald, da diese sich zur Regenzeit paaren und man somit nachts ein Lichterspektakel der Glühwürmchen zu sehen bekommt.
Mit einem Combi (kleiner öffentlicher Bus in Mexiko) ging es zunächst nach Nanacamilpa, einem kleinen Ort nordwestlich von Tlaxcala, und dann mit dem Taxi zum Palangana Santuario de Luciérnagas, wo wir in einer Cabana übernachten und eine Nachtwanderung zu den Glühwürmen machen würden. Pünktlich im Taxi fängt es an zu regnen, was gut ist, denn so würden wir abends viele Glühwürmchen sehen.
Die Cabanas liegen direkt am Waldrand, sind sehr klein und es gibt auch keine Elektrizität. Aber ansonsten sehr gemütlich.
Leider trafen wir auch hier wieder einmal auf einen Esel, der im Gehege neben den Cabanas mitten im Regen stand. Bereits auf unserer Autofahrt durchs Gebirge nach Veracruz trafen wir immer wieder auf Pferde und Esel die angeleint am Wegesrand mitten im Regen standen. :( Anscheinend sei das ganz normal hier für die Leute. Auch unsere Tour Guide sah kein Problem darin, dass der Esel während des Regens die ganze Zeit draußen stand. Naja, ein paar Schmuseeinheiten von uns stimmten den nassen Esel zumindest vorrübergehend ein bisschen glücklicher.
Auf der Nachtwanderung waren wir eine kleine Gruppe aus ca. 10 Personen. Schon nach den ersten paar Schritten in den Wald fing das Lichtermeer aus Glühwürmchen an. Langsam und still ziehen wir durch den Wald und alle genießen das beeindruckende Naturspektakel und die magische Stille. Später gab uns unsere Tour Guide viele Informationen über das Leben der Glühwürmchen und die anderen Pflanzen und Tiere im Wald, zusammen mit ein paar Sagen und Geschichten – mal wieder eine gute Spanischunterrichtsstunde für mich. Im Anschluss gab es Pan Dulce (Süßes Gebäck) mit Café de Olla (ein paar Mexico typischer Kaffee mit Orange und Gewürzen - sehr lecker!). Allerdings hätten Julio und ich uns auch auf einen Pulque gefreut (ein mexikanisches alkoholisches Getränk, das aus der Pflanze Maguey hergestellt), was sich allerdings am Ende doch nicht organisieren ließe.
Obwohl Hochsaison war, sind wir von der Tour die einzigen, die die Nacht über im Santuario blieben. Am Wochenende seien immer alle ausgebucht und es wäre sehr viel los, wie wir von den freiwilligen Mitarbeitern, einem chilenischen Pärchen, das über Workaway 1 Monat lang im Santuario arbeitet, erfuhren. Ich genoss die ruhige Atmosphäre und plante, am nächsten Tag früh aufzustehen um den Sonnenaufgang hinter den Bergen zu sehen.
Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt. Während Julio noch im Traumland war, konnte ich um 7 den Aufgang der Sonne zusammen mit El Burrito (dem Esel) beobachten.
Und natürlich musste ich die Gelegenheit ausnutzen, so früh morgens mitten in der Natur zu sein, um noch eine Runde laufen zu gehen und ein paar schöne Naturfotos zu machen.
Beim Frühstück hatten wir die Gelegenheit, uns mit dem chilenischen Pärchen über die Erfahrungen in Mexiko, unseren Reiseerfahrungen und den Plastikproblemen in Lateinamerika auszutauschen. Leider war das schnelle chilenische Spanisch irgendwann zu viel für meinen Kopf.
Zurück in Nanacamilpa schlendern wir noch etwas durch das Städtchen und ich esse auf dem Mercado die leckerste Quesadilla seitdem ich in Mexiko bin. :)
Insgesamt kann ich eine Tour ins Santuario de las Luciérnagas im Juli und August unbedingt weiterempfehen - aber auf jeden Fall mit Übernachtung! Bei der Nachtwanderung durch den Wald kommt man einfach so gut zur Ruhe, dass es schön ist, noch die Nacht dort zu verbringen.