Über die Salar de Uyuni nach Chile

Worüber ich heute schreibe, war der für mich bisher beste Teil der Reise!

Wir machten uns aus La Paz auf, um nach Uyuni zu fahren. Von dort wollten wir über eine drei Tage dauernde Tour durch die Uyuni Salzwüste an die chilenische Grenze, um die Atacama Wüste zu erreichen.

Um sechs Uhr morgens in Uyuni angekommen, dauerte es nicht lange und wir hatten einen Touranbieter gefunden - besser gesagt hatte uns einer der vielen Touranbieter gefunden.... Es konnte also sofort losgehen!

Nachdem alle Koffer und Rucksäcke auf dem Autodach verstaut und in südamerikanischer Manier festgezurrt sind, geht es los: Zunächst wird der Friedhof der Züge besichtigt, ein ehemaliger Bahnhof, der seit Bolivien den Zugang zum Meer an Chile verloren hat, nicht mehr in Betrieb ist. Verrostete Lokomotiven und Güterwaggons warten dort an den alten Gleisen auf ihr Ende durch den Rost oder Einheimische, die das alte Eisen nachts stehlen, um es auf verschiedenen Wegen zu verwerten. In der Salzmanufaktur, die wir anschließend besichtigen zum Beispiel, erkennen wir alte Schienen als Türstock wieder. Der Rest des Hauses besteht aus dem am besten verfügbaren Baumaterial in dieser Gegend: Salz! In der Regenzeit werden große Salzblöcke aus der Wüste geschlagen, die dann in die umliegenden Städte transportiert und als Baumaterial verwendet werden - oder natürlich in Juanitos kleine Salzmanufaktur gekarrt, der das Salz,wie sein Großvater vor hundert Jahren, aufbereitet, zermahlt und dann in handlichen Päckchen verkauft.

Anschließend geht es endlich „so richtig“ in die Wüste, wo uns das berühmte, in diesem Fall in Salz geschnitzte, Logo der Dakar Rallye, die einige Jahre durch die Salzwüste verlief, willkommen heißt. Dann fahren wir mit dem Land Cruiser durch die absolut unwirkliche Lanschaft: Salz, so weit das Auge reicht! Inmitten der etwa 12.000km großen (!) und bis zu 200 m tiefen (!)  Salzwüste steigen wir dann kurz auf einen kleinen Berg, mit riesigen Kakteen bewachsen diente dieser vor langer Zeit als heilige Stätte der Inka, die die ausgesetzte Lage dieser Oase für Rituale und Gebete nutzen.

Was wir nach dem Berg erlebten war eine absolut einmalige, wunderbare Erfahrung, die mir jetzt, mit mittlerweile einigen Wochen Abstand, noch immer den Atem verschlägt: wir sahen den Sonnenuntergang inmitten der Wüste an einer etwa 10cm tiefen Wasserfläche. Durch die Wasserfläche auf der harten Salzkruste entsteht bei Windstille ein unglaublicher Spiegeleffekt, dessen Anblick uns sprachlos zurückließ! Nach dem Abendessen im Salzhotel, in dem übrigens sowohl Bett, als auch Tische und Stühle aus Salzblöcken bestehen, machten wir uns nochmals auf zu einem Nachtausflug in die Wüste, um den Sternenhimmel im Spiegeleffekt anzusehen. Leider kräuselte der leichte Wind die Wasseroberfläche ein wenig auf, sodass die Sterne sich nicht sichtbar spiegelten - das war allerdings nicht schlimm, denn auch ohne Spiegelung waren unzählige Sterne und der helle Mond wunderschön zu sehen!

Am nächsten Tag, fuhren wir weiter durch die ersten Ausläufer der Atacamawüste. Vorbei an großen, von unzähligen Flamingos bevölkerten, rot, grün und blau leuchtenden Seen, bizarren Felsformationen in der Wüste, bunt schimmernden Bergen mit schneebedeckten Gipfeln, Schwefelquellen und Geysiren mit heißen Quellen ging es immer weiter Richtung Chile. Obwohl wir schon um vier Uhr morgens aus den Federn mussten, um bei Sonnenaufgang die Geysire zu sehen und am Abend vielleicht ein bisschen zu lange am Kamin Schlager gesungen hatten, wurden wir nicht müde aus dem Fenster zu sehen, um die wunderschöne und für uns völlig ungewöhnliche Landschaft zu bewundern.

An der Grenze mussten wir uns dann von unserer Reisegruppe verabschieden, die zurück nach Uyuni, Bolivien, fuhren. Wir stiegen in den nächsten Bus, um nach Chile, in die kleine Stadt San Pedro de Atacama, inmitten der Atacamawüste zu fahren.