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In the jungle, the mighty jungle...

Veröffentlicht: 14.04.2019

Sehr spontan fuhren wir dann doch noch in den Amazonas - flogen, besser gesagt. Da nämlich immer noch Regenzeit ist, ist es am Landweg fast unmöglich, unser Ziel, den Distrikt Beni, zu erreichen. Die Hauptstadt von Beni, Trinidad, ist bei Touristen eher unbekannt, nur wenige Reiseanbieter bieten dort Touren in den Dschungel. Wir hatten aber von anderen Reisenden vom Chuchini Wildlife & Eco Reserve erfahren: auf der vor wahrscheinlich vor ca. 1000 Jahren künstlich angelegten Insel bietet der Tierarzt Efrem mit seiner Schweizer Frau Miriam bereits in zweiter Generation „Urlaub im Dschungel“.

Bereits der Hinflug war ein Erlebnis! Vom Hochland, La Paz, überflogen wir zunächst die Anden. In der Sonne glänzende, schwarze Bergmassive, am Gipfel schneebedeckt, zeigten sich in aller Pracht, im Hintergrund sahen wir noch lange die riesige Stadt La Paz. Dann änderte sich die Landschaft langsam: Das Land wurde immer flacher und zuerst grüner, bis die überfluteten Gebiete von oben zu sehen waren: Braunes Wasser, so weit das Auge reicht, immer wieder unterbrochen von den grün leuchtenden Bäumen oder kleinen Anhöhen, auf denen wir Herden von Wasserbüffeln erahnen konnten.

Angekommen in Trinidad ließen wir uns per Mototaxi zum Hotel chauffieren, um am nächsten Tag nach Chuchini zu fahren. Dafür geht es zuerst etwa 45 Minuten per Auto fort von der kleinen Stadt, um dann für eine weitere Stunde im Boot zur Lodge zu fahren, die in der ca. sechsmonatigen Regenzeit tatsächlich ausschließlich über den Fluss zu erreichen ist. Strom gibt es hier nur Abends für drei Stunden, wenn der Generator läuft, kein Radio, Fernsehen - die einzigen Geräusche machen die unzähligen Tiere, die hier mitten im Dschungel leben. Ein Traum! Efrem führte uns drei Tage sehr gekonnt durch den Wald, aufgrund der Regenzeit meistens per Boot, zu Fuß ist das ja momentan unmöglich. Immer wieder macht er uns auf verschiedene Tiere aufmerksam, die sich in den Bäumen verstecken: Brüllaffen, Nachtaffen, Kapuzineräffchen oder Schwarzaffen kletterten in den Bäumen herum, Wasserschweine durchforsteten die wenigen Ufergebiete, rosa Flussdelfine ließen sich mehrmals blicken und sogar eine Fledermaus überraschte uns, als wir auf einen der hohen Bäume kletterten um später auf einer Liane wieder herunterzurutschen. Natürlich sahen wir auch unzählige Vogelarten, die ich jetzt gar nicht mehr alle aufzählen kann: grüne, rote, blaue Papageien, verschiedene Arten von Kranichen und Geiern, Riesentukane, Königsfischer, Kolibris oder andere kleine, aufmüpfige Vögel, die im Sumpf nisten und aufgeregt auf ihren langen, dünnen Beinen davonstolzieren, wenn sie vom Boot gestört werden - und viele weitere Vogelarten in gelbem, schwarzem oder blauem Federkleid.

Unser Essen fischten wir selbst: an einfachen Angeln aus einem Holzstock befestigten wir ein rohes Stück Fleisch und fischten Piranhas für das Mittagessen. Zu essen sind Piranhas allerdings schwierig: lecker, aber durch die vielen Gräten dauert es sehr lange, ihn zu essen... Kein Fisch, um großen Hunger schnellzu stillen!

Ein absolut aufregendes Highlight unserer Tour: eine nächtliche Bootsfahrt, um Alligatoren zu sehen! Efrem leuchtet dafür mit einer starken Taschenlampe durch den Fluss und sucht diesen nach den leuchtenden Augen der Tiere ab. Hat er welche entdeckt, fahren wir langsam auf die Echsen, die bis zu 8 Meter lang werden können, zu. Der längsten Alligator, den wir sahen, war knapp zwei Meter lang, ein kleiner eigentlich - trotzdem erschraken wir furchtbar, als er mit einer schnellen Bewegung laut platschend unter dem Boot davon schwamm und lautlos in der Dunkelheit verschwand. Sind die Alligatoren noch sehr klein, fischt Efrem sie gekonnt aus dem Wasser, um uns die Tiere zu zeigen und ihre Anatomie zu erklären. Schon ein nur vier Wochen alter Alligator, kaum größer als 70 Zentimeter, kann mit seinen Zähnen schon ziemlichen Schaden anrichten - man sollte also tunlichst vermeiden, in der Gegend leichtsinnig zu sein - zum Beispiel tagsüber alleine zu schwimmen oder nachts ins Wasser zu fallen.

Das mit dem Schwimmen probierten wir am folgenden Tag nach Aufforderung Erfrems und Miriams aber trotzdem aus. „Völlig ungefährlich, wenn man keine allzugroßen offenen Wunden wegen der Piranhas hat und laut genug ist, sodass die Alligatoren und Anacondas reißaus nehmen.“ Gut. Dann los: auf einer einfachen Holzbohle zum Wasserskifahren in einer Lagune, in der Alligatoren, Anacondas und Piranhas leben, dann noch mit der Zipline mitten rein springen - ein bisschen Nervenkitzel für uns, Efrem und Miriam beteuern aber, dass alles sicher ist und zum Beweis lassen sie ihre kleinen Kinder mit uns baden. Wir blieben trotzdem nie lange im Wasser, weil wir den Gedanken an die Geschichten aus Hollywood nie ganz vergessen können...

Jetzt sind wir wieder zurück im kalten La Paz und fahren, um einen guten Gegensatz zum Dschungel zu haben, in die Salzwüste Uyuni!

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