Veröffentlicht: 11.03.2017
Es ist jetzt zwar schon ein paar Tage her, aber ich möchte euch nicht vorenthalten was Tanja und ich in Mendoza (Argentiniens Weinmetropole in der Nähe der Anden) so alles erlebt haben.
Als am frühen Sonntag Morgen unser Reisebus (nach einer 10 Std. Fahrt) in die Omnibusstation Mendozas einfuhr, hatte ich noch etwas Schlafdreck in den Augen. Tanja hingegen war bereits hellwach und erzählte mir begeistert von den wundervollen Bergen, welche während der Fahrt an unserem Bus entlanggeglitten waren.
Wir schulterten unser Gepäck und machten uns auf die Suche nach unserem Hostel. Nach ca. einer Stunde und ein paar Umwegen hatten wir das Hostel Internacional endlich gefunden. Uns war die Unterkunft direkt sympathisch, denn wir hatten unsere Rucksäcke nicht mal ablegen können, da wurden wir schon Richtung Frühstücksbuffet geschoben und durften in aller Ruhe Kaffee, Brot und Orangensaft genießen. Frisch gestärkt machten wir uns auf den Weg in die Stadt, wo wir uns mit unserer Lieblingsrussin Aljona verabredet hatten (Unsere Zimmer konnten wir eh erst ab 15:00 beziehen).
Aljona war am Vortag angekommen und war bereits in ihrem gewohnten Tatendrang am Aktivitäten organisieren und führte uns schnurstracks zu einer Weinparade, welche sich den Weg durch die Innenstadt bahnte. Der Umzug bestand aus verschiedenen Wagen, auf denen die Weinkönigin der verschiedenen Regionen Medozas und ihr Gefolge thronte. Von den Wagen wurden keine Süßigkeiten geworfen, wie bei uns zu Karneval, sondern Obst jeglicher Art. Weintrauben, Birnen, Äpfel und sogar Melonen fanden den Weg in die schaulustige Menge. (Das Ganze war teilweise nicht ganz ungefährlich. Wer schon einmal eine Honigmelone auf den Kopf geworfen bekommen hat, wird mir hier bestimmt zustimmen!) Eskortiert wurden die Waagen von Gauchos auf ihren Pferden.
Warum der ganze Trubel? Wie es der Zufall so wollte war genau an dem Wochenende unserer Ankunft das alljährliche Weinfestival "Vendimia" in Mendoza (Vendimia ist das größte Weinfestival Argentinies und findet immer in der ersten Märzwoche des Jahres statt). Das Festival dauert eine ganze Woche, wobei es seinen Höhepunkt in der großen Feier im Freilufttheater, inklusive Wahl der Mendoza Weinkönigen, findet.
Und wen wunderts, unsere private Reiseführerin Aljona hatte uns natürlich bereits Karten und den Transfer organisiert!!! So machten wir uns am Montag Abend auf den Weg in das riesige Theater in Mendozas Parque San Martín. Es war schier unglaublich wie viele Menschen hier zusammen kamen. Alles war voll, eng, wuselig. Es herschte eine ansteckend gute Stimmung bei allen Anwesenden. Leider gab es recht wenig Wein zum verzehren, was etwas enttäuschend war, da das ganze sich ja Weinfest schimpft. Sobald die Show begonnen hatte, war jeglicher Gedanke an Alkohol aber verflogen. Die Show bestand aus Musik, Tanz, Feuerwerk und Geschichte. Das Treiben auf der Bühne war so bunt und vielseitig, dass man nicht wusste wo man hingucken sollte um nichts zu verpassen. Nach der Show wurde die Weinkönigin 2017 gekührt und dann war das Spektakel auch schon zu Ende. Es war bereits 2 Uhr als wir wieder in unserem Hostel angekommen waren. Wir vielen nüchtern aber zeimlich glücklich in unsere Betten. Vendimia... aufjedenfall ein Besuch wert!!!!
Am darauffolgenden Tag ließen wir es etwas ruhiger angehen. Wir gingen etwas bummeln, kauften ein/zwei Andenken und relaxten in der Sonne. Am Nachmittag ging es aber dann schon wieder weiter in unserem Terminplan. Denn wie man uns versicherte, wäre es eine Sünde, wenn man in Mendoza nicht mindestens eine Weinprobe mitmachte. Wir hatten uns also für eine Weintour unseres Hostels angemeldet. Wir besichtigten zwei verschiedene Weingüter, eine Olivenmanufaktur und einen Schokoladenladen. Man zeigte uns wie die Trauben zerkleinert werden, wie der Saft gelagert wird und wir durften zum Ende der Besichtigungen die jeweiligen Produkte probieren. Ob es nun das argentinische Wetter war, die gute Stimmung der Gruppe oder die beeindruckenden Weinfelder kann ich nicht sagen, aber jeder Wein schien der leckerste Wein überhaupt zu sein. Sogar Tanja (passionierte Biertrinkerin) mochte die verschiedenen Rotweine!!
Da wir durch die Tour auf den Geschmack gekommen waren, beschlossen wir Mittwoch das Ganze zu wiederholen und machten eine Weintour auf eigene Faust. Tanja, Aljona, Nief (eine Engländerin aus unserem Hostel) und ich liehen uns Fahrräder und machten uns auf den Weg nach Maipu (Hauptweinregion und zudem Heimat der just gewählten Weinkönigin Mendozas 2017). Wir hatten einen wundervollen Tag mit viel Sonne, Spaß und vorallem viel Wein. Wir nahmen zwar nur an einer Weinprobe teil, hier wurden unsere Gläser allerdings jedesmal so reichlich gefüllt, dass wir am Ende doch etwas angetrunken waren. Unserer Meinung nach aber nicht betrunken genug, so kauften wir uns eine Flasche des leckersten Weines und fuhren in den nächst gelegenen Park. Wir ließen uns auf den Rasen nieder, packten unser mitgebrachtes Brot, Käse und Öl aus und genossen den leckeren Wein. Der Tag endete mit einem argentinischen BBQ in unserem Hostel. Dies wurde aber leider nicht ganz seinen Versprechen gerecht. Da wir dato aber schon ganz gut wussten wie der Hase läuft, haben wir uns kurzum ein Melonenweincocktail an der Hauseigenen Bar bestellt und den Tag gemütlich ausklingen lassen.
Eigentlich wäre dies unserer letzter Tag in Mendoza gewesen, aber Tanja und ich hatten bei dem vollem Terminplan, es noch nicht geschafft ein Bus oder gar ein Hostel in Santiago zu buchen. So kamen wir zu dem Entschluss, dass wir noch eine Nacht in Mendoza verlängern wollten. Kurz an der Rezeption nachgefragt, Kreditkarte gezückt und schon hatten wir wieder ein Nacht länger ein Dach über den Kopf.
Der Donnerstag Morgen stand ganz im Zeichen der Internetrecherche und wir buchten Bus und Hostel nach und in Santiago. Den restlichen Tag wollten wir eigentlich im Park verbringen und etwas an unserer Bräune arbeiten und Mate Tee genießen, aber dann kam uns dieser "Pustekuchen" wieder in die Quere. Ganz spontan nahmen wir, am selben Tag noch, an einer Horseridingtour teil. Im Sonnenuntergang ritten wir durch die unberührte Natur Mendozas und konnten hier auf der Pferderanch dann doch noch in den Genuss eines richtig tollen argentinischen BBQs kommen. Daß war der perfekte Abschluss für unsere sehr erlebnissreiche Zeit in Mendoza und wir sollten eigentlich mittlerweile daran gewöhnt sein, aber wieder mal waren die spontanen Aktionen mit die schönsten!!!
Alles Liebe
Anna