Veröffentlicht: 06.03.2024
Die nächste aufregende Woche! Beginnend mit dem Flug von Bangkok der ja leider zeitlich nach hinten geschoben wurde, sodass ich erst um Mitternacht in Seoul gelandet bin. Der Airport Link fährt ab null Uhr auch nicht mehr und man ist auf Nachtbusse angewiesen. Google Maps funktioniert nur sehr schlecht und man braucht für dieses Land eigentlich ein ganzes Ökosystem neuer Apps. Die Kakao Corp. regiert hier anscheinend das Land und man kann nur ein Account mit Handynummer einrichten. Deshalb kann man also nicht mit KakaoMap navigieren, mit KakaoTaxi ein Auto rufen usw. Leider auch der kälteste Tag der Reise, deshalb bin ich also bei -7 Grad aus dem Flughafen getapst und hab mich an den Automaten mit den unbekannten Schriftzeichen gestellt. Alle um mich herum sind wie verscheuchte Hühner umher gelaufen und haben hektisch Tickets gekauft, was mich auch aufgescheucht hat. Im Stress habe ich meinen ursprünglichen Plan verworfen und hab mir von drei koreanischen lieben Mädels ein Ticket kaufen lassen, womit ich schonmal ins Stadtzentrum gekommen bin. Soweit so gut… Als ich allerdings an der Seoul Station stand, war ich zum ersten Mal auf der Reise ein bisschen hilflos und sehr lost. Vor allem weil die bekannten Apps hier eben nicht so zuverlässig sind. Ein normales Taxi habe ich wegen exorbitanten Preisen abgelehnt, und habe ich in meiner Not später dann leider bereut weil ich dann keins mehr gefunden habe. Alle um mich herum haben Kakao Taxis gebucht, was ich ja nicht konnte. Für die Nachtbusse braucht man eine Tmoney card die man auflädt und dann im Bus ein und austappen kann. Hatte ich natürlich nicht. Dann hat mich ein Busfahrer netterweise einfach so durch gelassen, bis ich gemerkt habe, dass der Bus in die falsche Richtung fährt. Aussteigen und zurücklaufen. Mittlerweile 2 Uhr nachts und Hände komplett abgefroren, nachdem ich aus den toasty 36 Grad aus Bangkok kam. Ich musste mich dann erstmal sammeln und habe dann einen Concenience Store gefunden, eine tmoney card gekauft und endlich in den richtigen Bus. Zum Glück ist mir das in einer sehr sicheren Stadt passiert. Gruselig war es dort auch nachts nicht. Im Hostel bin ich dann auf eine hellwache Esther getroffen, die mit ihrem Jetlag kämpfen musste. Da man sich im Hostelzimmer nicht unterhalten kann, haben wir uns das erste Dreieck von sehr vielen im 7/11 geholt (3 Uhr nachts) und auf einer Parkbank verspeist und erstmal begrüßt. Mit Dreieck ist im folgenden das triangle gimbap (koreanisch) oder Onigiri (japanisch) gemeint. Quasi ein Sushi in Form eines großen Dreiecks mit verschiedensten Füllungen (Tuna Mayo Rice ist die beste). Die bekommt man in allen Convenience Stores hier super frisch und echt lecker für ca. 80ct bis 1€. Ich habe die zwar in Vietnam und Thailand und auch in Deutschland schon gegessen, aber hier waren sie am frischesten:
Tatsächlich sind wir jeden Tag beide erst um 11 Uhr ca. immer aufgewacht und waren dann sehr spät erst unterwegs. Dafür haben wir den Stadtkern wirklich sehr gut abgelaufen, einiges gesehen und gegessen und für einen fünf tägigen Aufenthalt einen guten Einblick in das Land bekommen. Mir hat das Essen hier tatsächlich sehr gut gefallen. Alles konnten wir leider nicht probieren, aber wir haben doch einiges an Streetfood finden können. Generell ist es viel Fleisch und Fisch in allen Formen und oft am Spieß serviert in viel (scharfer) Soße oder Brühe. Einige gute Gericht waren Rice Cakes, Fish Cakes, Korean Fried Chicken, Mung Bean Pancake, Dumplings, Mini Gimbaps, gegrilltes Seafood und ganz viele Milk Teas hehe. Angesichts Getränken hatten wir ein paar Reinfälle, da hier alles so extrem übersüßt ist, dass man fast umkippt.
Generell hatten wir beide auch überraschenderweise einen ziemlichen Kulturschock. Erstmal sind generell kaum Touristen unterwegs, vor allem keine Weißen. Man sticht sehr aus der Masse heraus. Kulturell gibt es hier doch sehr viele Unterschiede, die sich bemerkbar machen. Das Verhalten der Leute ist von Grund auf wirklich sehr anders. Dieses extrem höfliche und rücksichtsvolle, was einerseits beneidenswert ist und andererseits so gebrainwashed rüberkommt. Teilweise fühlt man sich echt wie auf einem Filmset. Vor allem in der Ubahn. Es ist sehr leise, Essen und Trinken ist nicht erlaubt, die Priority Sitze für Ältere und Schwangere werden immer frei gelassen auch wenn weit und breit nur junge Leute sind und viele stehen müssen, alle tragen schwarz und der Kleidungsstil sowie Makeup und Haarstyling ist bei allen fast identisch, alle schauen auf ihre Handys und es gibt wenig quatschende Freundesgruppen oder so. Man fühlt sich, als würde man einen Filmausschnitt schauen. Außerdem werden auf Dauerschleife auf den Bildschirmen Nachrichten über Nordkorea und Evakuierungsvideos über die Ubahn gezeigt und wie man sich die Gasmaske dann anzulegen hat… Überall in der Stadt hängen CCTV Kameras und einmal haben wir auf den Handys eine Meldung bekommen, wo quasi ein Mann gesucht wurde (das fanden wir irgendwie alles ein bisschem gruselig, aber gleichzeitig sieht man an der niedrigen Kriminalitätsrate der Stadt auch, dass es effektiv ist):
Touristisch gibt es jetzt nicht so viele Sehenswürdigkeiten in der Stadt. Es gibt ein paar Viertel durch die man laufen kann, die z.B hip oder schick sind, es gibt alte Villages und es gibt den Gyeongbokgung Palast.
Auffällig war hier tatsächlich das Shopping Erlebnis, so doof das auch klingt. Korean Skincare kennt man ja schon vom Hören, aber irgendwie war ich total uninformiert und hatte das garnicht so auf dem Schirm. Aus Angst was zu verpassen und weil ich eh eine neue Creme fürs Gesicht brauchte, hab ich auf panisch auf Tiktok nach Empfehlungen gesucht. Neben vielen speziellen Skincare Läden (à la Lush oder Body Shop) wo man schon von zwei Ladys draußen reingescheucht wird gibt es noch Olive Young, den Douglas Äquivalent, wo ich dann eine Creme und ein Serum mit hochprozentigem Propolis (?) Anteil gekauft habe. Mal schauen ob man da einen großen Unterschied merkt am Ende. Wenn meine Haut dann in ein paar Monaten bis nach Deutschland glowed wisst ihr Bescheid! 😏 Neben Skincare gab es hauptsächlich ein erschreckendes Überangebot an Haarklammer, Haarreifen, Haargummis und ähnlich Haarprodukten. In allen Ausführungen, die man sich vorstellen kann: aus Teddystoff, Plüsch, Seide, mit befestigten Teddies und sonstigen wilden Plüschfiguren usw. Auch Plüschanhänger und Aufnäher gab es massenhaft in Geschäften mit den wildesten Namen (Bsp.: Butter, Blingbox, Wappenland…). Alles halt so extrem ,cute‘. Zu meiner großen Überraschung bin ich da auch in einen ziemlich Kaufrausch gefallen, den ich ja beim Reisen immer bewusst unterdrücke. Außerdem bin ich ja grundsätzlich von solchem Ramsch auch nicht so beeindruckt, aber irgendwie fand ich das alles so übertrieben und kitschig, dass ich es wieder lustig und cool fand. Hier also ein Teil meiner Ausbeute:
Wir haben so den leisen Verdacht, dass das hier eine softe Einführung in die wilde Welt von Japan war, denn das ist ja auch ein Land für Konsumopfer. Dort mischt sich glaube ich das Traditionelle mit dem Kitsch. Wir sind super gespannt und sitzen jetzt nach einer langen Nacht am Flughafen endlich im Flieger nach Osaka! Bis bald🇯🇵🎎💴🏯