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Ants in the pants

Veröffentlicht: 11.09.2016

Wir haben den Dschungel überlebt … Nein, wir haben die Zeit dort sehr genossen. Unsere Lodge lag direkt am Fluss und war sehr dschungeltypisch gestaltet, inklusive Vogelspinnen unter jedem Strohdach, das Essen war fantastisch, unsere Gruppe war super und unseren Guide Elvis und Kanuraser Edwin haben wir dann auch irgendwann lieb gewonnen. Wenn ich den Amazonas-Dschungel in einem Wort beschreiben müsste, wäre es „GRÜN“! Alles dort ist grün, der Fluss ist irgendwie matschgrün, einige von uns waren sehr grün um die Nase, als sie die erste Vogelspinne gesichtet haben und sogar das Faultier hatte eher grünes als braunes Fell. Nur die Flussdelfine sind rosa und wir hatten sogar das Glück, einige davon zu sehen! Ansonsten hat unser Guide Elvis wirklich alles gegeben, um unsere Tierwünsche zu erfüllen: Kaiman, Pyranha, zahlreiche Affen, sogar die kleinsten Äffchen der Welt, zig verschiedene Papageien und noch mehr Spinnen, Skorpion, Leguane, Frösche, riesige Schmetterlinge, Anakondas und andere Schlangen. Elvis ist selbst im Dschungel aufgewachsen und wusste deshalb natürlich bestens bescheid, aber sogar bei vollkommener Dunkelheit hat der noch Schlangen in den Bäumen gesehen und Kaimane unter Wasser erspäht. Elvis weiß zwar nicht genau, wie alt er ist, wird im Dschungel nicht aufgeschrieben, aber dafür haben alle aus seinem Dorf superlustige Namen, seine Brüder heißen Stalin und Vladimir … obs wohl auch n Adolf gibt? Das rührt daher, dass wenn einmal im Schaltjahr ne Zeitung ins Dorf flattert, dort die Namen für die neuen Babys rausgesucht werden :-D Singen kann Elvis zwar nicht, dafür quaken wie ein Frosch und auch alle anderen Tierstimmen hat er perfekt drauf! Nur an der Feinfühligkeit den Touris gegenüber sollte er noch arbeiten. Viele hatten vor allem nachts panische Angst vor den Spinnen und Käfern und er hat halt munter seine Späßchen darüber gemacht, grundsätzlich war jedes Tier bei ihm auch erstmal todesgiftig, was es natürlich nie war und irgendwann wusste man nicht mehr so recht, was man ihm jetzt glauben kann und was nicht. Ich durfte aber endlich ne Vogelspinne streicheln und mit mir herumtragen, und irgendeine andere Riesenspinne wurde zur Belustigung der ganzen Gruppe in mein Gesicht gesetzt! Als es ans Essen speckfingergroßer Maden ging, hab ich dann aber nicht mehr mitgemacht, das war auch mir zu eklig!

Unser Einbaum-Kanu-Fahrer Edwin, ein wahrer Dschungel-Kevin mit wallender Nackenfotze, gepimptem Kanumotor und nix außer Quatsch im Kopf, hat uns jeden Tag zum Lachen gebracht, auch als er unser Kanu nachts auf Kaimansuche sowas von festgefahren hat, dass alle aussteigen und schieben mussten. Zum Glück war grad weder Kaiman noch Pyranha da!

Am letzten Tag waren wir noch bei einem Schamanen, der uns alles über den gehypten Ayahuasca-Trunk und dessen psychedelische Wirkung erzählt hat, probieren durften wir leider nicht, der Trunk war zufällig grad alle ;-) Tömmi musste sich natürlich mit einem Stachelgewächs den Rücken "tätscheln" lassen, soll gut gegen Rückenschmerzen sein ... Das Ergebnis seht ihr in den Bildern :-D Im Dorf konnten wir dann noch Dschungelpizza aus der Yukka-Wurzel backen, naja, war mir etwas zu touristisch aber wenn sich das Dorf damit ne aktuelle Zeitung kaufen kann, ists schon unterstützenswert.

Nach unserer tollen Zeit im Dschungel sind wir jetzt wieder im Andenhochland in Latacunga mit Blick auf den Cotopaxi-Vulkan, den wir die nächsten Tage dann noch besuchen möchten. Zuerst steht aber von Montag bis Donnerstag der Quilotoa-Loop auf dem Programm, ein 4-tages Trekk vom Quilotoa-Kratersee bis nach Sigchos, quer durch kleine Andendörfchen.

Am Quilotoa-Krater haben wir uns gestern schon etwas verausgabt, die 6-Stunden Rundwanderung auf 3900 Meter war noch machbar, als dann aber kein Bus mehr, wie am Morgen vom Busfahrer hochundheilig versprochen, zurück fuhr und wir über eine Stunde bei ca. 5 Grad und eisigem Wind im Niemandsland warten mussten, war die Stimmung dann auch am Minuspunkt angekommen. Zum Glück hat uns eine nette Andenlady auf ihrem Pickup bis ins nächste Dörfchen mitgenommen, wo wir dann noch einen Bus erwischt haben. Zur Aufheiterung hat Tömmi dann abends noch Pizza besorgt, die sogar noch richtig gut geschmeckt hat.


Kurzer Nachtrag von Tömmi: Die Riesenspinne auf Tinas Gesicht war übrigens eine Skorpionspinne und ich war mir in diesem Moment nicht ganz sicher ob ich nun Tina retten oder sie verlassen sollte. Manchmal ist sie mir dann doch etwas zu risikofreudig. Eine interessante Erkenntnis war auch, dass der Regenwald seinen Namen tatsächlich wohlverdient trägt, selbst in der momentanen Trockenzeit wird man von einer Minute auf die andere mit Regengüssen überrascht, Gott sei dank hatten wir unseren besten Freund, den XXL Regenponcho immer griffbereit. 

Ich möchte noch zwei weitere Jungelgefahren nennen, die uns auf unserem Daywalk durch den Amazonas wiederfahren sind. Zum einen sollte man niemals mit zu schmalen Füßen in die örtlichen Gummistiefel steigen, denn wenn man durch den Jungelsumpf muss, kann es leicht passieren, dass man sich wie ich barsockig und in der waagrechten im halben Meter tiefen Matsch wiederfindet. Man sollte sich auch nicht zu viel Zeit mit Selfies lassen, wenn der Rest der Gruppe schon wieder unterwegs ist, denn es könnte bedeuten, dass der Vortrupp einen wilden Bienenstock aufscheucht und die Nachhut von hunderten Bienen angegriffen wird. Tina fand Stunden später unter der Dusche immer noch rund eine Handvoll lebende Bienen in ihrem Haupthaar, die dort wahrscheinlich ein neues Volk gründen wollten.

Und eine letzte Anekdote von der Nachtfahrt vom Jungel zurück in die Anden. Ich las seelenruhig in meinem Werwolfroman, als plötzlich etwas hartes gegen meine Stirn klopfte. Ich sah direkt in ein riesenhaftes Maschinengewehr und der nette Herr, der es bediente meinte nur: Ausländer? Mitkommen! Der erste Schreck war aber schnell vorbei, wir mussten nur unseren Pass zeigen und unsere Daten aufschreiben lassen, damit wir den Militärstützpunkt passieren konnten, der Aufgrund der Grenznähe zu Kolumbien Drogen- und Waffenkontrollen machte.

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