Reisefieber - Alltag ade
Reisefieber - Alltag ade
vakantio.de/alltagade

Quinua - Andendorf mit Charme

Veröffentlicht: 03.05.2019

Karfreitag entschieden wir uns von Ayacucho aus einen Abstecher in das hübsche Bergdorf Quinua (auf 3300) zu machen. Diese Tagesausflug wird zwar von vielen Tourunternehmen angeboten, aber wir entschieden uns Quinua auf eigene Faust zu besuchen und einmal das peruanische Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erproben. So stiegen wir an einem Sammelplatz in ein Colectivo (Minibus in Größe eines VW-Busses) mit 17 anderen Peruanern und einem Papageien in einer Kiste, der die Fahrt über durch Kreischen lauthals sein Missfallen über die Fahrt ausdrückte. Das Gepäck jeglicher Art wurde provisorisch aufs Dach geschnallt. Anderthalbstunden später kamen wir gut in Quinua an und stiegen gleich an einem lokalen Markt aus. Hier wurde alles Essbare und Nichtessbare verkauft: Verschiedenste Kartoffeln, Mais, Zwiebeln, Obst (Bekanntes und Unbekanntes, wir haben natürlich wieder gekostet), frisches Brot, Blumen und Kräuter, sowie Getränke wie verschiedene Kräutertees oder Nispero-Saft. Außerdem wurde an jeder Ecke fleißig gebrutzelt und hier kamen wir das erste Mal mit Cuy in Kontakt. Hier im Hochland ist Cuy (Meerschwein) eine Delikatesse und wird vor allem zu Geburtstag aufgetischt. Die Peruaner lieben Cuy und im Hochland halten viele Familien in ihrer schlichten Küche eine Gruppe Meerschweinchen einfach auf dem Fliesenboden.

Wir schlenderten aber erst einmal weiter Richtung des kleinen Hauptplatzes. Das Dorf hatte mit seinen niedlichen Gässchen einen besonderen Charme und hat sich etwas Ursprünglichkeit bewahrt. Quinua ist weit bekannt für seine Handwerkskunst, vor allem für seine Töpferarbeiten und so findet man an jeder Ecke bunte Läden und kleine Werkstädten, die ihre Kunst feilbieten. Vom originellen Abendmahl bis hin zu landwirtschaftlichen Szenen war alles dabei.

Nachdem wir den Hauptteil des Dorfes schon hinter uns gelassen hatten, überrumpelte uns plötzlich eine große Menschenmenge und Straßenstände mit kitschigen Souveniren. Hier wurden die Touristenbusse auf ihrem Stop in Quinua abgeladen, die meist nichts von dem eigentlichen Dorf zu sehen bekommen, sondern nur einen Hügel hinauf zu einem klobigen Denkmal hinauflaufen. Da waren wir froh, den Ausflug auf eigene Faust gemacht zu haben.

Leider fing es dann an zu regnen und so suchten wir uns weiter unten im Orte ein kleines Lokal mit hübschem Innenhof. Da wir bis jetzt ja unerschrocken alles Neue gekostet haben und uns die peruanische Küche bisher nicht enttäuscht hatte, wollten wir jetzt auch mal Cuy kosten. Wir bestellten also erst einmal eine Portion und als Rettungsanker noch einmal Chicharon (frittiertes Bauchfleisch). Die größte Herausforderung war für einen verwöhnten Europäer, dass das Cuy im Ganzen gebraten auf dem Teller landete, also mit Beinen und Kopf. Das hat schon etwas Überwindung gekostet überhaupt zu probieren, aber wir stellten dann fest, dass es zum einen ähnlich wie Hühnchen schmeckt, aber vor allem nicht viel Fleisch dran ist. Das ganze war einmal eine Erfahrung, aber wir entschieden, dass uns doch Alpaka besser schmeckt.

Antworten (1)

Karin
Nisperosaft hätte ich auch gern probiert, aber Cuy zu kosten, dazu hätte ich mich nicht überwinden können.

Peru
Reiseberichte Peru