Reisefieber - Alltag ade
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Cusco - Der Nabel der Welt

Veröffentlicht: 16.05.2019

Cusco (auch Qosqo - bedeutet Nabel) wurde nicht umsonst als Nabel der Welt bezeichnet. Hier wird Geschichte gelebt: Cusco war die Hauptstadt des riesigen Inka-Reiches, welches sich über 300 Jahre (von ca. 1200-1532 bis die Spanier kamen) neben Peru auch noch über Chile, Argentinien, Bolivien, Ecuador und Kolumbien erstreckte. Inka bedeutet eigentlich nur so viel wie König und alle sind sich einig, das Pachacútec, der neunte Inka, der bedeutendste war, da er als „Weltveränderer“ dieses „Imperium“ erschuf. Er soll es auch gewesen sein, der Machu Picchu in strategisch günstiger Lage als Sitz der Adligen im milden Klima in Auftrag gab. Interessant ist auch, dass die Stadt Cusco in Form eines Pumas angelegt wurde, da der Puma neben dem Kondor und der Schlange als heiliges Tier in der andinen Mythologie galt und die Gegenwart symbolisiert. Die Fahne Cuscos zur Zeit der Inka besteht übrigens aus den Regenbogenfarben, ungeschulte könnten hier also an jeder Ecke Symathiezeichen für die Schwulenszene vermuten.

Die Stadt ist geschäftig und wird sehr vom Tourismus geprägt (an jeder Ecke wird einem eine Massage angeboten), da ein Stop hier, natürlich mit Besuch von Machu Picchu, zum Pflichtprogramm gehört. Cusco war der Ausgangspunkt unserer Wanderungen und so hatten wir vor dem Lares-Trek drei Tage zur Akklimatisierung Zeit (Cusco liegt auf 3400m) und danach noch einmal zwei Tage zum Ausruhen. Wir haben daher, etwas untypisch für uns, Cusco ohne großen Plan erkundet: Wir waren Bummeln in den unzähligen Läden mit Alpakaprodukten (ja, wir haben uns zwei ziemlich teure aber unheimlich weiche Pullover aus Baby-Alpaka-Wolle gekauft), haben Schokolade aus Cusco gekostet und haben einfach ein bisschen die kleinen Cafés und Geschäfte durchkämmt und hier und da leckere Dinge probiert.

Cuscos Altstadt mit seinem schönen Kolonialstil und den vielen bunten Holzbalkonen gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. In einigen Straßen kann man immer noch die mächtigen Steine der Mauern der Inka bestaunen, welche ohne Zement und Mörtel perfekt zusammengefügt wurden. Man sagt auch scherzhaft: „die Inkas haben‘s gebaut, die Spanier haben‘s versaut“, da die Spanier viel der ursprünglichen Gebäude und Tempel niederrissen und ihr Gold raubten, aber beispielsweise bei einem starken Erdbeben im 17. Jahrhundert vor allem die noch übrig gebliebenen Inkabauten unversehrt stehen blieben. Unsere Unterkunft lag im gemütlichen Viertel San Blas, welches von vielen engen Gässchen und steilen Treppen den Hügel hoch geprägt ist und man hier schon einmal etwas Übung fürs Berge Erklimmen bekommt. Die Mühe wird jedoch mit einem besonderen Charme und etwas alternativen Lädchen belohnt.

Einen Abend wollte ich mir unbedingt das hiesige Planetarium mit Sternwarte anschauen und so haben wir dort eine zweistündige Führung mit Sternbeobachtung gebucht. In dem Sternendom wurden uns nach einer kleinen Geschichtsstunde sowohl die Sternbilder der südlichen Hemisphäre gezeigt, als auch die etwas kuriosen Sternenbilder der alten Inka. Interessant war z.B., dass in der Milchstraße (sie spiegelte den Fluss Urubamba im heiligen Tal wieder) nicht die hellen Flecken als Bilder angesehen wurden, sondern die dunklen und es hier beispielsweise das schwarze Lama gibt. Leider hatte es sich zum geplanten Zeitpunkt unserer Sternbeobachtung stark zugezogen, sodass dieser Programmpunkt ins Wasser fallen musste. Zum Glück sollten wir ja während unserer Wanderung noch in den Genuss des Kreuzes des Südens kommen.

Eine besondere Empfehlung können wir auch für den San Pedro Markt aussprechen. Dieser quirlige Markt in einer großen überdachten Halle zeigt das wirkliche Peru mit all seiner Vielfältigkeit und Verrücktheit. Hier bekommt man einfach alles was das Herz begehrt und noch viel mehr. Vor allem gibt es sämtliche Kuriositäten zu Essen und das auch noch zu günstigen Preisen der Einheimischen. Wir verfielen beispielsweise den Obstständen mit ihren köstlichen frisch zubereiteten Säften. Wir verbrachten bestimmt eine halbe Stunde mit der freundlichen Verkäuferin und fragten sie Löcher in den Bauch zu all den exotischen Früchten, die wir nicht kannten. Die „Straßen“ waren nach Lebensmittelsparte und anderen Rubriken aufgebaut. So gab es eine Straße mit Blumenverkäufern, eine Suppenstraße, eine mit Brot und Backwaren, eine mit Kartoffeln und Mais, eine mit Gewürzen, eine andere mit Gemüse und Kräutern, aber auch Korbwaren und Textilien waren anzutreffen. Hier entlang zu schlendern bedeutete eine besondere Reizüberflutung. Besonders gefallen haben uns auch die Stände mit unterschiedlichsten getrockneten Früchten und Nüssen, bei denen man sich praktisch sein eigenes Müsli zusammenstellen kann.

Abends gönnten wir uns dann meist ein leckeres Essen im Restaurant - in dem etwas gehobeneren „Marcello“ mit seiner kreativen novoandinen Küche oder auch etwas rustikaler mit peruanischem Essen aus dem Steinofen im „Pachapapa“.

Cusco hat sicherlich noch viel mehr zu bieten von zahlreichen hochkarätigen Museen über uralte Ruinen im näheren Umkreis. Dennoch glauben wir, Cusco ein bisschen kennengelernt zu haben und auch ein kleinwenig peruanische Großstadtluft geschnuppert zu haben.
Antworten (1)

Karin
Den südlichen Sternenhimmel zu erkunden und auch etwas über die Sternbilder der Inka zu erfahren, das hätte mich auch interessiert.

#peru#cusco